Samstag, Oktober 5

Stephan H. aus Z. schreibt, dass er Weine aus dem Barrique möge. Wird Chasselas ebenfalls im kleinen Holzfass ausgebaut? Warum? Warum nicht?

Chasselas ist eine eher neutrale, filigrane Rebsorte, die dezent im Duft und überhaupt nicht so aromatisch wie etwa der Sauvignon blanc ist. Das Waadtland ohne diese Rebsorte ist unvorstellbar. Die Eigenschaften machen die Varietät zu einem perfekten Botschafter für ihre Herkunft. Wäre zu viel Holz im Spiel, würde der Charakter des Weins verfälscht. Daher ist meiner Meinung nach der Chasselas wenig geeignet für den Ausbau im Barrique.

Gewisse Produzenten wie beispielsweise die Domaine Bovard verwenden das grosse Holzfass. Dieses gibt keine Aromen an den Wein ab und ist damit durchaus eine Alternative für die Vinifikation. In der Regel setzen die Produzenten dafür den neutralen Stahltank ein. Terroirgeprägte Chasselas-Weine besitzen ein vorzügliches Reifepotenzial. Ich kann Ihnen nur empfehlen, einen guten Dézaley oder St-Saphorin für einige Jahre auf die Seite zu legen. Sie werden im Alter eine völlig andere Charakteristik an der oftmals unterschätzten Sorte entdecken. Eine Reifung ist auch ohne den Einsatz des Barriques möglich.

Fragen an: peter.keller@nzz.ch

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