Freitag, November 29

Marcel Hug und Catherine Debrunner sorgen für einen goldenen Schweizer Abschluss der Paralympics in Paris. Die beiden Thurgauer siegen überlegen im Marathon.

(sda) Catherine Debrunner – wer denn sonst? Nach Gold auf der Bahn über 5000 m, 1500 m, 800 m und 400 m war die 29-jährige Ostschweizerin auch bei ihrer paralympischen Premiere über die historische Distanz nicht zu schlagen.

Die Dominatorin sorgte früh, sehr früh für klare Verhältnisse. Sie schlug auf den ersten Metern ein Tempo an, dem ihre Konkurrentinnen nicht gewachsen waren. Sie zog schnell weg und fuhr ein einsames Rennen an der Spitze. Die erste Hälfte des Pensums brachte sie zwei Minuten schneller als die Nächstbesten hinter sich, das Ziel erreichte sie mit fast viereinhalb Minuten Vorsprung auf die Australierin Madison de Rozario, die Marathon- und 800-m-Siegerin vor drei Jahren in Tokio.

Für Catherine Debrunner war der Marathon nicht nur eine Triumph-Fahrt, sondern auch eine Grenzerfahrung, «die ich so noch nie gemacht habe. Es war ein grosser Kampf auf einer schwierigen Strecke. Vor allem die Abschnitte mit den Pflastersteinen waren für uns Rollstuhlfahrerinnen sehr fragwürdig. Ich weiss nicht, wo ich diese Energie noch hergeholt habe.»

Nicht ganz nach Wunsch lief es Manuela Schär. Nichts wurde aus der dritten Medaille an diesen Paralympics nach Gold über 800 m und Silber über 400 m. Die ebenfalls als Anwärterin auf einen Podestplatz gestartete Luzernerin belegte Rang 4. Auf die Gewinnerin der Bronzemedaille, die Amerikanerin Susannah Scaroni, büsste sie fast drei Minuten ein. Die Zürcherin Patricia Eachus, die dritte Schweizer Teilnehmerin, folgte auf Platz 11.

Hug von Beginn an der Chef

Marcel Hug entschied das Rennen über 42,195 Kilometer zum dritten Mal in Folge für sich. Schon vor acht Jahren in Rio de Janeiro und vor drei Jahren in Tokio war er nicht zu schlagen gewesen.

In Paris hatte er seine umfangreiche Medaillensammlung, die nunmehr 16 paralympische Plaketten umfasst, zuvor mit Silber über 5000 m und 1500 m und Bronze über 800 m erweitert. Vorab über 5000 m war er als Favorit gehandelt worden, entsprechend kam der verpasste Sieg einer leisen Enttäuschung gleich.

Erst recht als erster Anwärter auf Gold startete Hug im Marathon – und diesmal spielte er diese Rolle perfekt. In den Strassen um und in Paris machte er von allem Anfang an klar, wer der Chef im Teilnehmerfeld ist.

Die erste Hälfte des Rennens absolvierte Hug an der Spitze mit Jin Hua im Schlepptau. Dann aber vermochte auch der Chinese, Paralympics-Sieger über 1500 m und 800 m, dem Mann mit dem silbernen Helm nicht mehr zu folgen. Nach 30 Kilometern betrug Hugs Marge 2 Minuten und 20 Sekunden, seine siebte paralympische Goldmedaille sicherte er sich mit über dreieinhalb Minuten Vorsprung.

Erfolgreichste Spiele in diesem Jahrtausend

Die Schweizer Delegation reist damit mit 21 Medaillen aus Paris ab (8/8/5). So viele hatte es an Sommerspielen zum letzten Mal 1996 in Atlanta gegeben. Die Schweiz erlebte damit die erfolgreichsten Spiele in diesem Jahrtausend. Budgetiert waren wie 2021 in Tokio ursprünglich 14 Podestplätze. Leichtathletik-Königin Catherine Debrunner überstrahlte mit fünf goldenen und einer silbernen Auszeichnung alle.

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