Donnerstag, November 28

Kurz vor acht Uhr ist am Samstag die erste Ambulanz auf heikler Mission losgefahren.

Früh an diesem Samstagmorgen beginnt in Zürich die heisse Phase eines Umzugs, wie es ihn die Stadt wahrscheinlich noch nie erlebt hat. Das Kinderspital Zürich wechselt bei laufendem Betrieb vom alten Standort am Zürichberg in den Neubau am Stadtrand Richtung Zollikon.

Das heisst: 65 Kinder müssen verlegt werden, darunter auch solche in kritischem Zustand. Diese müssen ohne Unterbruch an medizinische Geräte angeschlossen bleiben und von Spezialisten überwacht werden.

Damit das aufgeht, sind 25 Ambulanzfahrzeuge von elf Rettungsdiensten aus drei Kantonen im Einsatz. Weil es auf den verwinkelten Strassen um den alten Standort kaum Platz hat, können immer nur wenige von ihnen gleichzeitig vorfahren – eine exakte Planung ist notwendig.

Kurz vor acht Uhr macht sich die erste Ambulanz auf den Weg, und obwohl sie Schwellen und Tramschienen auffallend vorsichtig quert, ist sie nur zehn Minuten später am Ziel. Dort wird der junge Patient, der auf einem Schragen festgemacht ist, von einer jubelnden Menge empfangen. Eltern, Spitalpersonal, später auch Clowns mit Matrosenmützen: Ihre fröhlichen Gesichter signalisieren, dass alles gut gegangen ist. Solche Szenen wiederholen sich fortan regelmässig.

Gegen halb elf Uhr ziehen die Verantwortlichen eine erste Zwischenbilanz: Mehr als die Hälfte der Kinder sei bereits im Neubau angekommen, der Umzug laufe nach Plan.

Der Patiententransport markiert den Höhepunkt eines 53-tägigen Umzugs. Ab sofort ist der alte Standort nicht mehr in Betrieb. Dort endet kurz nach acht Uhr eine Ära, die mehr als 150 Jahren gedauert hat. Die Wegweiser werden in Abfallsäcke eingepackt, damit niemand mehr die nun geschlossene Notfallstation ansteuert. Kurz darauf wird auch der gelbe Schriftzug abmontiert, das Wahrzeichen des Kinderspitals – die Buchstaben werden nun versteigert.

Bei langjährigen Mitarbeitern löst das Wehmut aus, aber bei vielen überwiegt die Freude über das neue Spital in der Lengg. Besonders bei den Eltern, die ihre Kinder an diesem Tag begleiteten. Denn am neuen Ort ist nicht nur deutlich mehr Platz vorhanden als im verwinkelten, sichtbar angejahrten Altbau, die Zimmer wirken auch freundlicher.

Mehr folgt.

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