Samstag, November 23

Pete Hegseth heisst der Kandidat des neu gewählten amerikanischen Präsidenten für die Leitung des Pentagons. Der Veteran moderiert auf dem Fernsehsender Fox News eine beliebte Sendung – und wettert dabei gegen die Verweichlichung der Streitkräfte.

Der neue amerikanische Präsident belohnt einen langjährigen Unterstützer mit einem einflussreichen Posten in seiner Regierung. Pete Hegseth, Moderator auf dem Fernsehsender Fox News Channel, soll die Leitung des amerikanischen Verteidigungsministeriums übernehmen. Dies gab Donald Trump am Dienstag bekannt. «Mit Pete an der Spitze sind Amerikas Feinde in Alarmbereitschaft», sagte der Republikaner.

Die Personalie ist, gelinde gesagt, eine grosse Überraschung. Der Veteran Hegseth gibt vor laufender Kamera zwar jeweils den Super-Patrioten. Auch ist hinreichend bekannt, dass sich der ehemalige Berufsmilitär für die Millionen von Menschen stark macht, die in den Streitkräften gedient haben. Aber mit dem Politbetrieb in Washington ist Hegseth nicht wirklich vertraut. Er besitzt keine Regierungserfahrung und hat noch nie ein politisches Amt ausgeübt. Zur Erinnerung: Das Pentagon zählt gegen 3,4 Millionen zivile und uniformierte Angestellte; das Jahresbudget umfasst mehr als 841 Milliarden Dollar.

Trump war dies offenbar egal. Der alte und neue Präsident ist bekanntlich ein begeisterter Fernsehkonsument. Und Hegseth sieht wie aus dem Bilderbuch aus, mit seiner gestylten Frisur (über die er gerne Witze reist) und seinen Tätowierungen. Auf Fox News moderierte er seit 2017 nicht nur die Unterhaltungssendung «Fox & Friends Weekend». Er trat auch in anderen Programmen regelmässig auf, äusserte sich zu aktuellen politischen Fragen und schrieb mehrere Bücher.

Hegseth schlug schlug in diesen Wortmeldungen immer wieder den gleichen Tonfall an: Er beklagte sich über die Verweichlichung der amerikanischen Streitkräfte, kritisierte die Medienberichterstattung über Donald Trump und ärgerte sich über die «Indoktrination» von Studentinnen und Studenten an den Elite-Universitäten des Landes.

Er leistete Dienst im Irak und in Afghanistan

Dabei hat auch Hegseth zwei der bekanntesten amerikanischen Bildungsstätten besucht: Princeton und Harvard. Geprägt wurde sein Leben aber durch den Militärdienst, den er ab 2003 in der Nationalgarde leistete. Hegseth war zuerst auf dem Stützpunkt Guantánamo Bay stationiert, und leistete dann auch Dienst im irakischen und afghanischen Kriegsgebiet.

Nach seiner Rückkehr in die USA liebäugelte der dekorierte Stabsoffizier mit einer politischen Karriere. Er arbeitete für Veteranenorganisationen und dachte laut darüber nach, in seiner Heimat Minnesota die demokratische Senatorin Amy Klobuchar herauszufordern. Daraus wurde zwar nichts. Aber Hegseth fiel in der rechten Medienwelt auf und der Sender Fox News lud ihn bald regelmässig als Gast ein.

Rasch wurde Hegseth zu einem Publikumsliebling. Nicht nur Trump schaute ihm gerne zu, wie er im Frühstücksfernsehen in einfachen Worten über komplexe Themen plauderte. 2017 wurde er als Co-Moderator im Frühstücksfernsehen angestellt.

Seine Arbeitskollegen zeigten sich am Dienstagabend in ersten Reaktionen begeistert über die Wahl. «Kannst Du das glauben?» sagte Jesse Watters, ein ebenfalls höchst beliebter Moderator. Und Laura Ingraham, eine Vertraute von Trump, sagte: «Das ist unglaublich», als sie von der Personalie erfuhr.

In Washington war das Echo ein bisschen weniger begeistert. Demokraten zeigten sich in ersten Reaktionen höchst erstaunt über die Personalie. Hegseth sei nicht befähigt, ein derart grosses Ministerium wie das Pentagon zu führen, sagte der New Yorker Abgeordnete Dan Goldman in einem Fernsehinterview. Speaker Mike Johnson hingegen fand, dass Hegseth den nötigen Erfahrungsschatz mitbringe, um Reformen im Verteidigungsministerium umzusetzen.

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