Ein guter Ort, um über Luxus nachzudenken

Was bedeutet Luxus? Es ist kein Zufall, dass einem diese Frage ausgerechnet hier, in diesem Fünfsternehotel im portugiesischen Küstenort Ericeira, durch den Kopf geht. Von der Terrasse aus verfolgt man abends, wie sich die Sonne in Zeitlupentempo Richtung Horizont bewegt. Sie taucht die sandfarbene Fassade des Hotels «Immerso» in ein warmes Gold. Kann ein Sonnenuntergang noch schöner sein? Wir zücken erneut die Kamera, obschon wir wissen, dass sich ein solcher Moment zweidimensional kaum festhalten lässt.

Ericeira liegt ungefähr 45 Autominuten von der Hauptstadt Lissabon entfernt und wurde als erstes World Surfing Reserve in Europa bekannt. Bevor das «Immerso» 2022 eröffnet wurde, gab es im traditionellen Fischerdorf kein Fünfsterne-Hotel. Es ist eine lockere, sportliche Atmosphäre, die in diesem Ort vorherrscht. Die Dichte an Surfshops und Vermietungsstationen ist überdurchschnittlich hoch. Wie sehr der Sport die Kultur prägt, spürt man bis ins Innere des Hotels, wo Surfbretter neben der Reception stehen und in der Lobby eine Surferstatue thront.

Vom Hotelgrundstück aus blickt man herunter auf die Häuser in Ericeira und dem benachbarten Dorf Encarnação. Als abgehoben nimmt man die Hotelumgebung aber keineswegs wahr. Klar, es fällt auf, mit seinem grosszügigen, luxuriösen Anwesen, doch viel eher wird das «Immerso» einem neuen Verständnis von Luxus gerecht, der als umso wertvoller erachtet wird, je leiser er ist. In der Modebranche hat sich dafür der Begriff «Quiet Luxury» etabliert: Es geht um Stoffe und Schnitte, die sich so hochwertig anfühlen, dass sie nicht noch mit Logo oder Monogrammen markiert werden müssen. Lieber beschränkt man sich aufs Wesentliche. Das funktioniert auch im Luxushotel gut.

Die Ruhe wird zum Luxus

Wer möchte, beginnt seinen Ferientag um halb 9 mit einer Pilates-Stunde im Garten. Die extra dafür gebaute Holzplattform im Freien wurde so ausgerichtet, dass sie beste Sicht auf den Atlantik ermöglicht. Das Rauschen des Meers ist nicht mehr zu hören, aber der salzige Duft dringt bis nach oben. Einatmen, ausatmen. In einer Welt, die gefühlt immer schneller wird, ist schon allein das Herausnehmen von Tempo ein Luxus.

Weiter geht es also zum Frühstück, das mehr ein Brunch ist und nebst vielen gesunden Sachen – Früchte, frische Säfte, Porridge – auch so manche Süssspeise bereithält. Platz findet man entweder drinnen im Restaurant oder draussen auf der Terrasse, wo man bereits Richtung Liegestuhl schielt.

Das Hotel mit den knapp 40 Zimmern ist gross genug, um genügend Privatsphäre zu ermöglichen, und klein genug, dass man nicht verlorengeht. Wer an den Pool will, muss nicht zuerst im Bademantel durchs ganze Hotel latschen, sondern nimmt den separaten Lift, der direkt zum Pool-Deck führt. Die Räume sind auf mehrere Gebäude verteilt, wobei sich die Mehrheit der Zimmer im Hauptgebäude befindet und über eine private Terrasse verfügt.

Auch bei der Inneneinrichtung wurde der Wert der Zurückhaltung erkannt. Nichts wirkt opulent und schon gar nicht protzig, sondern alles sehr hochwertig. Die überwiegend organischen Formen und die Farbpalette in sanften Erdtönen sorgen im ganzen Haus für ein gemütliches Ambiente. Orange- und rotfarbene Akzente sorgen dafür, dass die Einrichtung nicht langweilig-beige wird, wie es in so vielen Hotels gerade üblich ist.

Die Grenze zwischen draussen und drinnen verläuft fliessend. Dasselbe Braun der Liegestühle am Pool kommt etwa im Sofa in der Lobby wieder vor. Und im hoteleigenen Kräutergarten wächst, was abends auf den Tellern landet.

Moderne atlantische Küche

Die Menukarte stammt aus der Feder von Alexandre Silva, der seinen Stil als «atlantic cuisine», eine Verschmelzung von Meer und Land, bezeichnet und als Consulting-Koch agiert. Täglich zubereitet werden die Gerichte vom Küchenchef Maurício Pinto, den man tagsüber auch einmal im Garten erblickt, wenn er essbare Blüten zur Dekoration seiner Speisen pflückt.

Schliesslich liegt es auch an den Angestellten des Hotels, dass man sich als Gast in diesem Fünfsternhotel so unangestrengt wohlfühlt. Bereits bei der Ankunft an der Reception wird man wie eine langjährige Freundin begrüsst. «Immerso» sei ein «destination hotel», sagt die Gastgeberfamilie. Wer hier ist, braucht nicht mehr wegzugehen. Einfach nur ankommen. Nichts tun. Was für ein Luxus!

Dieser Besuch wurde vom Hotel unterstützt.