So präsentierte sich die verworrene Situation um den fiktiven Geheimagenten James Bond, eine der erfolgreichsten Filmreihen überhaupt. 2022 übernahm Amazon für 8,5 Milliarden Dollar das Filmstudio MGM und mit ihm die Rechte an James Bond. Doch die kreative Hoheit blieb bei Barbara Broccoli und ihrem Halbbruder Michael Wilson. Sie hatten sie vom James-Bond-Erschaffer Albert Broccoli vererbt bekommen.
Es heisst, Amazon habe grosse Pläne mit James Bond. Er sollte eine durchkommerzialisierte Unterhaltungsfranchise werden. Eine Serie für den hauseigenen Streamingdienst Amazon Prime? Ein Filmableger mit der Bond-Sekretärin Ms. Moneypenny? Oder gar eine weibliche 007? Alles denkbar.
Nicht so für Broccoli. Ihre Abneigung gegen Amazon war so gross, dass sie selbst einen neuen Film blockierte. Der letzte, «No Time to Die», stammt aus dem Jahr 2021. Fans wurden langsam nervös.
Doch nun der Plot-Twist. Am Donnerstag teilten Broccoli und Wilson mit, dass sie ihre Kreativrechte an James Bond in ein neues Joint Venture überführen und sich selber zurückziehen würden. Zu den Hintergründen des Deals ist nichts bekannt. Floss Geld? Drohte Amazon mit einem Rechtsstreit?
Sicher ist nur: Der von Jeff Bezos kontrollierte Tech-Konzern kann künftig alle Entscheidungen alleine treffen: wer den neuen James Bond spielt, wer das Drehbuch schreibt und wann der nächste Film in Produktion geht.
Bezos fragte seine Follower auf X denn auch gleich, wer Daniel Craig als neuer Hauptdarsteller beerben soll. Barbara Broccoli wäre so etwas nie in den Sinn gekommen.
Who’d you pick as the next Bond? pic.twitter.com/u7nBaRROlf
— Jeff Bezos (@JeffBezos) February 20, 2025
Fans spekulieren schon, dass es jetzt schnell gehen könnte. Ende März wird das Studio Amazon MGM am Branchenevent Cinemacon in Las Vegas nämlich erstmals eine Präsentation halten. Vielleicht werden dann erste Details bekanntgegeben.
Schon jetzt ist klar, dass Broccolis Name künftig auf dem Abspann fehlen wird. Anders als im Action-Film gewinnen in der realen Welt nicht immer die Guten.