Gleich drei historische Highlights prägen die Wanderung von Freiburg nach Payerne, von Wasserschächten bis zu einer Burgruine.

Ohne zumindest einen Tag in der Woche draussen in der Natur geht bei mir gar nichts mehr. Dabei halte ich mich am liebsten in den Bergen auf. Aber ich habe inzwischen festgestellt, dass es ebenso gut eine Wanderung in unserem Mittelland tut. Und gemerkt, auf wie viele Überraschungen ich dabei stosse – was ja eigentlich gar nicht überraschend ist, angesichts der Vielfalt an Landschaften und des Reichtums an Geschichte in der Schweiz.

Einen lohnenden Tag unter diesem Motto verspricht die Route vom Stadtrand von Freiburg nach Payerne. Man ist etwa viereinhalb Stunden unterwegs, in einer stillen, hügeligen Landschaft, und immer wieder geht es durch einen Wald oder einem Bach entlang. Zudem hat man gleich drei Mal, der historischen Highlights wegen, einen guten Grund für eine Pause.

Im engen Tal des Flüsschens Arbogne sind am Wegrand gedeckte Wasserschächte auszumachen. Sie sind vielenorts überwuchert; das ist auch verständlich, sind sie doch etwa zweitausend Jahre alt. Es sind Reste eines Aquäduktes, das die Römer im 1. Jahrhundert gebaut haben und welches das Wasser über 15 Kilometer bis nach Aventicum, das heutige Avenches, brachte. Nur etwa einen Kilometer später steht linker Hand auf einer Schulter ein oben vom Zahn der Zeit angeknabberter Turm. Es ist das einzige grössere Überbleibsel des Schlosses von Montagny und geht auf das 13. Jahrhundert zurück.

Der architektonische Höhepunkt der Wanderung ist die Abteikirche in Payerne aus dem 11. Jahrhundert. Sie ist die grösste erhaltene romanische Kirche der Schweiz. Einige Kapitelle, also die oberen Abschlüsse von Säulen, stammen sogar von der Vorgängerkirche aus dem 10. Jahrhundert. Payerne selbst entstand um die im 3. Jahrhundert vom Römer Publius Gracius Paternus erbaute Villa Paternia.

Diese Wanderung hat mich auch daran erinnert, wie oft ich in herausfordernden Situationen auf die Weisheiten des römischen Philosophen Seneca gestossen bin. «Dem Zufall unterworfen zu sein, beginnt, wer einen Teil seiner selbst ausserhalb sucht», hat er geschrieben. Wandern hilft mir, das Wesentliche im Leben zu entdecken.

Koordinaten

Route

Auf die Route 4 (Via Jacobi) und auf dieser nach Payerne. 18,1 km, 270 m Aufstieg, 460 m Abstieg, etwa 4½ Std.

Verpflegung

Matran, Noréaz, Cousset, Payerne

Karte

1:25 000, Blätter 1184, 1185, 1204 und 1205; 1:50 000, Blätter 242 und 252

Infos

fribourg.ch, myvaud.ch

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