Samstag, September 21

In «Der Fluch des Geldes» schleust sich Hölzer bei einer Clique von Spielsüchtigen ein – und steckt bald in der Zwickmühle.

Wer mit verdeckten Karten spielt, muss trinkfest sein. Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) erbricht erst einmal ins Klo. Zu viel Whiskey auf nüchternen Magen, das bekommt dem Kommissar nicht gut. Er ermittelt undercover im Spielkasino – und zwar auf eigene Faust, weil er Mord vermutet, wo die andern im Revier nur den tragischen Autounfall einer älteren Dame sehen.

Aber Hölzer ist sich sicher, dass mehr dahintersteckt. Er wäre am Vortag beinahe selbst von dem schwarzen Pick-up-Truck überrollt worden, der mit Hochgeschwindigkeit über die kurvige Landstrasse stadteinwärts fuhr. Bremsgeräusche, kurz darauf ein Knall. Gesehen hat er nichts. Doch für die Frau, die vermutlich wegen des wilden Rasers gegen die Leitplanke prallte, kam jede Hilfe zu spät.

Riskantes Geheimnis

Dass er dem Opfer nicht mehr helfen konnte, macht ihm schwer zu schaffen. Der mürrische Kommissar war schon schlecht drauf, weil sein Kollege Adam Schürk (Daniel Strässer) ihm zu Beginn dieses fünften Saarbrücker «Tatorts» mit neuem Ermittler-Team ein riskantes Geheimnis anvertraut hatte. Es geht um Geld, sehr viel sogar. Aber die ungewollte Beute erweist sich bald als nützlich.

Hölzer und Schürk sind alte Freunde, die schon seit ihrer Jugend ein dunkler Schatten verfolgt: Damals hatte der eine den brutalen Vater des anderen ins Koma geprügelt, die Spuren hatten die beiden mit einem Brand verwischt. Als sie sich 2020 im neu aufgestellten Morddezernat in Saarbrücken wiederbegegneten, spülte das nicht nur die bösen Erinnerungen wieder hoch.

Auch die weiteren Folgen drehten sich zunächst um jene Nebenhandlung, bis Schürk schliesslich selbst unter Mordverdacht stand. Fall Nummer vier rückte zeitweise endlich einmal die beiden neuen Kolleginnen Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) im Ermittler-Quartett in den Mittelpunkt – das tat nicht nur der Dynamik im Team, sondern auch dem Publikum gut.

In «Der Fluch des Geldes» ist von der Power der Ermittlerinnen nichts mehr zu spüren. Dem Drehbuch von Hendrik Hölzemann fehlt es auf ganzer Strecke an Schärfe und Struktur. Hölzer schleust sich verbissen in die Zockerclique ein, die den vermeintlichen Unfall auf der Landstrasse zu verschulden hat. Dabei verstrickt er sich immer tiefer in Lügen und Probleme. Eine Wette jagt die nächste. Und natürlich ist auch hier immer Geld im Spiel.

Gut also, dass Kollege Schürk die millionenschwere Beute aus dem letzten Bankraub seines Vaters noch im Kofferraum hat. Mit dem Geld als Wetteinsatz kommt Hölzer den Tätern näher. Unter ihnen gibt es eine, Luisa Becker (Jasmina Al Zihairi), die, wie sich herausstellt, mit verschlossenen Augen gefahren ist. Auch so eine dumme Wette, die am Ende ein Menschenleben gekostet hat.

Arg konstruiert

Die Ermittler wollen ihre Komplizin (Susanne Bormann) zur Aussage zwingen. Dafür arbeiten sie wie immer nicht mit den saubersten Methoden, nur überrascht das bei diesem konfliktbeladenen Saar-Team niemanden mehr, am wenigsten die Zuschauer.

Der Regisseur Christian Theede versucht dennoch den düsteren Ton der bisherigen Folgen aufrechtzuerhalten. Es gelingt ihm nur bedingt. Dass die Ermittlerinnen in diesem Fall wieder völlig aufs Nebengleis abgeschoben werden, ist auch ein Manko. Darüber hinaus wirken die privaten Querelen unter den Spielsüchtigen arg konstruiert.

Als es kurz vor Schluss doch noch kurz spannend wird, ist alles dramatische Pulver längst verschossen. Schuld daran ist nicht das Geld. Der Fluch liegt vielmehr in den Details, auf die in diesem mässigen «Tatort» zu wenig Wert gelegt wird.

«Tatort» aus Saarbrücken: «Der Fluch des Geldes». Sonntag, 28. Januar, um 20.05 Uhr bei SRF 1 und um 20.15 Uhr bei der ARD.

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