Montag, September 30

Ein 52-jähriger Deutscher hat versucht, die Polizei zu täuschen. Offenbar nicht überzeugend genug.

Elterliche Liebe gegenüber ihren Kindern ist oft grenzenlos. Manchmal geht sie sogar so weit, dass sich ein Vater gegenüber der Polizei als Verursacher eines Unfalls ausgibt, obwohl er nicht einmal im Auto sass, als es passierte. Sondern gemütlich zu Hause. Denn hinter dem Steuer befand sich in Wahrheit sein minderjähriger Sohn.

Ein solcher Fall hat sich im Januar in Meilen ereignet, wie aus einem nun rechtskräftig gewordenen Strafbefehl der Staatsanwaltschaft See/Oberland hervorgeht.

Am 11. Januar 2024 entwendete der damals 16-jährige Jugendliche den stark motorisierten Mercedes-AMG seiner Eltern. Kurz vor Mitternacht verursachte er damit in der Nähe des Restaurants Alpenblick in Meilen einen Verkehrsunfall. Laut dem Strafbefehl missachtete er ein allgemeines Fahrverbot und verlor dann wegen nicht angepasster Geschwindigkeit die Beherrschung über das Auto.

Der Sportwagen geriet links über die Fahrbahn hinaus und prallte gegen einen Zaun und gegen einen korrekt abgestellten Personenwagen. Es entstand Sachschaden; über allfällige Verletzungen steht im Strafbefehl nichts.

Er täuschte starke Schmerzen und Übelkeit vor

Der 16-Jährige kontaktierte nicht sofort die Polizei, sondern zunächst seinen Vater, einen 52-jährigen Deutschen. Obwohl es kurz vor Mitternacht war, fuhr dieser sofort mit einem anderen Auto von seinem Wohnsitz in einer Goldküstengemeinde in die unmittelbare Nähe der Unfallstelle.

Nach rund zehn Minuten muss er dort angekommen sein. Bevor auch die Polizei am Ort des Geschehens eintraf, setzte sich der Mann auf den Fahrersitz des Unfallwagens hinter das Lenkrad. In dieser Position fanden ihn dann die Polizisten. Er erzählte ihnen, dass er Schmerzen im Brustbereich verspüre und beklagte eine starke Übelkeit als Folge der von ihm verursachten Kollision.

Wie die Polizisten ihn seiner Lüge überführen konnten, steht im Strafbefehl nicht. Dem Vater sei es aber nicht gelungen, sie mit seiner Geschichte zu überzeugen.

Laut dem Strafbefehl gab sich der Vater wahrheitswidrig als Lenker und Verursacher des fraglichen Unfalls aus. Dies habe er in der Absicht getan, eine Strafuntersuchung gegen seinen 16-jährigen Sohn zu verhindern, der als tatsächlicher Lenker über keine Fahrberechtigung verfügte.

Zudem hatte der Vater wie zuvor schon sein Sohn ein Fahrverbot missachtet, als er zum Unfallort fuhr. Denn während der Wintermonate gilt in der Nähe der betreffenden Stelle temporär die Signalisierung «Allgemeines Fahrverbot in beiden Richtungen». Dies sei «klar erkenntlich» gewesen, heisst es im Strafbefehl.

Gegen den Vater und den Sohn wurden separate Strafverfahren eingeleitet. Der Stand des Verfahrens gegen den Sohn ist nicht bekannt. Der Vater ist aber inzwischen rechtskräftig von der Staatsanwaltschaft See/Oberland wegen Irreführung der Rechtspflege, versuchter Begünstigung und Verletzung der Verkehrsregeln bestraft worden.

Gegen den 52-Jährigen wurde eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen à 130 Franken verhängt (also 6500 Franken). Deren Vollzug wird aber bedingt aufgeschoben, bei einer Probezeit von zwei Jahren. Zudem gab es eine Busse von 1600 Franken. Diese muss der Mann bezahlen, zudem auch 800 Franken Gebühr für das Vorverfahren, also insgesamt 2400 Franken. Er hat den Strafbefehl nicht angefochten, dieser ist inzwischen rechtskräftig geworden.

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