Das Drama um die bekannteste Leerkündigung der Schweiz.
Verloren stehen sie da, 20 Kinder und Erwachsene. Farbige Kreiden und ein riesiges Sugus-Bonbon in der Hand. Vor einem braunen Betonblock mitten in Zug.
Es sind 20 Mieter der berühmtesten Wohnsiedlung der Schweiz – auf der Suche nach jener Frau, die sie und 180 andere auf die Strasse stellen will. Eine Frau, die niemand von ihnen kennt, obwohl in den vergangenen Wochen die halbe Schweiz von ihr gehört hat.
Regina Bachmann, 59, Eigentümerin von drei farbigen Sugus-Häusern am Zürcher Gleisfeld. Ihre Firma hat hier in einem ruhigen Zuger Wohnquartier ihren Sitz. Jetzt, an einem ruhigen Samstagmorgen, stellt die Gruppe ihr einen Gartentisch mit geblümtem Tischtuch vor die Haustüre. Daran klebt ein Plakat, auf dem steht: «Bitte reden Sie mit uns!»
Dann suchen die Sugus-Bewohner am Klingelschild nach Bachmanns Namen. Läuten wollen sie – und ihr eine Petition mit 27 000 Unterschriften überreichen. Sie fordern, den Rauswurf rückgängig zu machen. Begleitet werden die Bewohner von TV-Kameras, Fotografen und etwa zehn Journalisten.
«Es sind eben diese kleinen Aktionen, die etwas bewirken können», sagt ein Vater zu seinem Sohn. Bevor er, ausser Hörweite, ergänzt: «Oder auch nicht.»
Die Aktion – sie ist das vorerst letzte Kapitel einer Saga, die in den letzten Monaten das Land beschäftigte. Einer Saga, die zum Symbol für so manches erklärt wurde: eine gescheiterte Wohnpolitik, skrupellose Unternehmer – und den Verrat am eigenen Vater.
Und die, so sagt es ein Bewohner, zunehmend einem Netflix-Drama gleicht, das immer wieder eine neue, unerwartete Wendung nimmt.
Kapitel 1: Die abtrünnige Tochter
Als Regina Bachmann sich die Millionen ihres Vaters überschreiben lässt, geht es ihm schlecht.
Es ist der 18. Dezember 2017. Leopold Bachmann – Selfmademan, Vater von fünf Kindern, Immobilienunternehmer mit sozialem Herz – ist 84 Jahre alt. Seit fünf Tagen ist er zurück aus dem Spital, wohin er sich wegen eines Kollapses begeben musste. Er zeigt Anzeichen einer beginnenden Demenz.
Dennoch lässt ihn seine Tochter an diesem und am Folgetag zwei Verträge unterschreiben. Damit soll eine Summe im dreistelligen Millionenbereich von einem seiner Unternehmen an eine von ihr kontrollierte Stiftung übertragen werden. Das Zuger Obergericht und ein Gutachter werden später feststellen, dass Vater Bachmann zum Zeitpunkt der Unterschrift nicht urteilsfähig war.
Regina Bachmann, schreiben die Richter, «handelte bösgläubig». Ihre Stiftung habe sich «ungerechtfertigt bereichert».
Und doch wird sie mit dem Manöver am Ende Erfolg haben, zumindest teilweise. Denn der Millionenvertrag mit dem Vater wird ihr schliesslich über Umwege ein Filetstück seines Immobilienportfolios sichern: drei der zehn farbigen Sugus-Häuser neben dem Gleisfeld im Zürcher Kreis 5.
Diese Häuser hat Leopold Bachmann in den 1990er Jahren gebaut, um sie preisgünstig zu vermieten. Wohnungen für Büezer, mitten in der Stadt. Das war sein Ziel.
Dieses Ziel wird seine Tochter Jahre später verraten – so sehen es jedenfalls andere Bachmann-Nachkommen. Sie strengen nach der umstrittenen Schenkung einen jahrelangen Rechtsstreit um die Millionen des Vaters an. Erst nach seinem Tod im Jahr 2021 einigen sich die Geschwister.
Die Millionen bekommt Regina Bachmann nicht – dafür erbt sie die drei Häuser. Am 26. November 2024 ist es so weit: Ein Drittel der Vorzeigesiedlung für günstigen privaten Wohnungsbau gehört offiziell ihr.
Wenige Tage später liegt in sämtlichen Briefkästen ein Schreiben, das es in sich hat.
Der Ur-Bewohner: Juan Lasarte, 59
Als Juan Lasarte in die Sugus-Häuser zog, gab es die Swissair noch. Lasarte, heute 59, arbeitete in den 1990ern als Flugbegleiter für die Airline und suchte eine Wohnung in Zürich. Dann hörte er von den farbigen Neubauten im Kreis 5.
«Mein Mann und ich schlichen uns heimlich in den Rohbau», sagt er. Sechs Mal sei er in den zehn Jahren zuvor umgezogen. Hier habe er gedacht: «Endlich, ein echtes Zuhause.»
Der gebürtige Spanier bekam eine Wohnung. Und blieb. So wie seine Nachbarn. In den 25 Jahren im Haus habe er auf seinem Stock bloss einen einzigen Mieterwechsel erlebt.
In dieser Zeit habe sich Zürich, seine Stadt, zu verändern begonnen, sagt Lasarte. «Sie ist immer weniger ein Ort für normale Leute, immer mehr einer für einen kleinen, reichen Teil der Bevölkerung.»
Nirgends zeigt sich das so gut wie im Umfeld der Sugus-Häuser. Dort, wo einst Arbeitersiedlungen und schmuddelige Lokale standen, sind Neubauten entstanden und die Mietpreise in den letzten Jahren explodiert. Zwischen 3500 und 4000 Franken pro Monat kostet eine 3-Zimmer-Wohnung auf Mietportalen im Schnitt.
Die Sugus-Häuser trotzten diesem Trend. So wie Lasarte zahlen die allermeisten 40 bis 50 Prozent weniger Miete als im Rest des freien Marktes.
Das galt bis am Mittag des 2. Dezember, eines Montags, als plötzlich jemand bei Juan Lasarte klingelte. «Durch die Gegensprechanlage hörte ich ein Durcheinander von Stimmen. Also ging ich runter zum Hauseingang.» Dort stand bereits eine Gruppe von Nachbarn, in heller Aufregung. Jemand weinte.
Und dann rief einer: «Sie schmeissen uns raus!»
Kapitel 2: Die Kündigung
Der Brief kündigt Veränderungen an: Von einer «umfassenden Totalsanierung» der Sugus-Häuser ist darin die Rede, von einer Anpassung an die «aktuellen Bedürfnisse» und einer «nachhaltigen und ökologischen Zukunft».
Manche, die ihn erhalten, können es nicht glauben, vermuten einen schlechten Scherz. Doch der Betreff ist eindeutig: «Kündigung». Die Wohnungen, die laut den Mietern eben noch als gut erhalten galten – angeblich sind sie akut renovationsbedürftig. Unterzeichnet ist das Schreiben von einem Mann, der die Häuser im Auftrag der Eigentümerin verwalten soll. Sein Name: Goran Zeindler.
Alle 105 Mietparteien, die in Regina Bachmanns Liegenschaften wohnen, erhalten an jenem Montag einen solchen Brief. Einen Tag später sind die Sugus-Häuser im ganzen Land bekannt.
Leerkündigungen sind in der Schweiz etwas Alltägliches. 2000 gibt es im Schnitt jedes Jahr, 260 davon allein in der Stadt Zürich. Auch dass auf eine Sanierung eine teurere Neuvermietung folgt, ist auf dem Zürcher Immobilienmarkt Normalität. Gemäss einer Datenauswertung der NZZ kosten Wohnungen, die neu ausgeschrieben werden, in der Stadt Zürich rund 50 Prozent mehr als bereits vermietete.
Doch der Fall der Sugus-Häuser ist anders: Die Kündigung kommt im Advent, den Betroffenen bleiben nur gut drei Monate, um sich ein neues Zuhause zu suchen. Und die farbigen Häuser wurden einst explizit als preisgünstiger Wohnraum gebaut.
Und noch etwas ist bei den Sugus-Häusern speziell: Die Bewohner sind ausserordentlich gut organisiert – unter ihnen sind auch PR-Profis. Entsprechend professionell ist der Widerstand gegen die Kündigung organisiert.
Die Botschaft der Sugus-Bewohner ist so einfach wie effektiv: Was uns passiert, das kann allen Mieterinnen und Mietern im Land widerfahren.
65 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wohnen in Häusern, die anderen gehören. Sie alle kennen das Gefühl, jemandem ausgeliefert zu sein – im eigenen Zuhause, in den eigenen vier Wänden.
Die zwei Mütter: Lea Kinteh, 47, und Andrea Sanneh, 46
Eine Schnur, gut dreissig Meter lang, hängt zwischen den Wohnungen von Lea Kinteh und Andrea Sanneh. Von Balkon zu Balkon ist sie gespannt, vom gelben ins orange Sugus-Haus.
Sie hängt hier, seit Sanneh vor zwei Jahren eingezogen ist. Nur kurz zuvor war sie bei ihrer Freundin zu Besuch, im Haus gleich vis-à-vis. «Wir haben noch gewitzelt, wie toll das wäre, wenn ich genau dort drüben einziehen würde.»
Wenige Wochen nach diesem Gespräch war es so weit. Im besagten Haus wurde genau gegenüber von Lea Kinteh eine Wohnung mit moderner Küche, glänzendem Laminat und ausladender Glasfront frei. Andrea Sanneh erhielt den Zuschlag.
«Jetzt sind wir so etwas wie eine WG», sagt Kinteh, «einfach über zwei Häuser und zwei Wohnungen verteilt.»
Die zwei Frauen – beide mit Kindern, beide mit einem anspruchsvollen Job – helfen sich gegenseitig. Kind krank, Waschmaschine kaputt, Babysitter abgesagt: Die eine weiss, dass die andere für sie da ist.
Mit der Schnur schicken sich die vier Kinder Nachrichten und die Mütter Pakete hin und her. Ein Hauch von Bullerbü im Zürcher Kreis 5.
Und jetzt? «Panik», sagt Kinteh. Bei Sanneh war es anders. «Es war alles so stümperhaft», sagt sie. «Ich dachte: Damit kommen die nie durch.» Dennoch habe sie in der Nacht nach der Kündigung kaum geschlafen. «Am nächsten Tag kamen mir in der Migros die Tränen.»
«Wir haben beide gemerkt: Wir sind Frau Bachmann komplett ausgeliefert», sagt Kinteh. «Wenn du deine Wohnung verlierst, kann dir niemand helfen – ausser du selbst.»
Beide Frauen haben das Organisieren zu ihrem Beruf gemacht – Kinteh koordiniert Organspenden, Sanneh leitet eine Präventions- und Meldestelle für Menschen mit Beeinträchtigung.
Nun, wenige Tage nach der Kündigung, beginnen sie mit ihren Nachbarn genau das zu tun: Sie organisieren sich. «Wir sind keine Besetzer, keine Aktivisten», sagt Kinteh. «Aber alles kann man nicht mit uns machen.»
Und sehr bald beginnt auch die Politik, sich für die Sugus-Häuser zu interessieren.
Kapitel 3: Die Politik
Jacqueline Badran ist wütend. «Ich werde bis zum letzten Quadratmeter mit euch kämpfen!», ruft sie. Die Menge jubelt. Dem «Renditewahn» müsse man die Sugus-Häuser entziehen, sagt die SP-Nationalrätin. «Dafür müsst ihr aber auch uns, unsere Politik, unterstützen.»
Der Sonntag nach der Leerkündigung. Tausend Personen demonstrieren gegen Regina Bachmanns Vorgehen. Und der Kampf um die politische Deutungshoheit in der «Sugus-Affäre» beginnt.
Für Linke ist klar: Die Sugus-Häuser zeigen, woran der Zürcher Mietmarkt krankt. An gierigen Hausbesitzern. An überrissenen Preisen. An einem zu laxen Mieterschutz. Ihre Lösung lautet: mehr gemeinnütziger Wohnraum. Und vielleicht sogar ein Kauf der Liegenschaften durch die Stadt.
Aber auch viele Bürgerliche sind empört, vor allem über das Vorgehen. Ihre Botschaft: Totalsanierungen sind nötig und sehen meistens anders aus – anständiger, mit mehr Hilfe bei der Wohnungssuche etwa und längerer Vorlaufzeit.
Und sie gehen auf Abstand zur Hausbesitzerin. Der Fall ärgere ihn sehr, das Vorgehen spotte jeder Beschreibung, sagt etwa der Präsident des nationalen Hauseigentümerverbands, der SVP-Politiker Gregor Rutz. Und er betont: Regina Bachmann sei kein Mitglied beim Verband.
Die SP-Stadtpräsidentin Corine Mauch verspricht, sie wolle nun mit ihr reden. Nur wie? Bachmann, um die sich alles dreht, ist wie vom Erdboden verschluckt.
Ihr und ihrem Verwalter Goran Zeindler beginnen nun Medien und Politiker hinterher zu recherchieren. Und dann überstürzen sich die Ereignisse.
Kapitel 4: Die Verhaftung
Goran Zeindler wird an einem Freitag festgenommen.
Es ist der 13. Dezember, irgendwo in Zürich. Und Zeindlers Festnahme wird für die Sugus-Geschichte zu einem Wendepunkt.
Zeindler, der für gewöhnlich gern mit Zigarren und teuren Uhren auftritt, ist der Verwalter der Häuser. Nach aussen gibt er sich als erfolgreicher Geschäftsmann. Doch seine Geschäftspraktiken sind dubios, wie die NZZ in einer Recherche aufdeckt.
Bauruinen in mehreren Kantonen, Forderungen in Millionenhöhe, 16 Konkurse und ein Strafverfahren: Gegen den Mann mit dem Firmen-Maserati werden schwere Vorwürfe erhoben.
So soll er etwa mittels fingierter Rechnungen Geld aus dem Vermögen seiner Firmen entnommen und auf seine privaten Konten transferiert haben – mit dem Ziel, Kunden und Investoren um Millionen zu prellen. Als die Schwyzer Staatsanwaltschaft ihn verhaften lässt, fällt auch Regina Bachmanns Plan vom Umbau der Häuser in sich zusammen.
Ihren Mietern schreibt sie in gestelztem Ton einen Brief, in dem sie sich selbst zum Opfer erklärt. Von «absichtlicher Täuschung» und einem «Grundlagenirrtum» ist darin die Rede. Mit einer neu gegründeten Firma will Bachmann, gelernte Chiropraktikerin, fortan selbst die Verwaltung der Gebäude übernehmen.
Die Kündigungen nimmt sie nicht zurück, verschiebt sie aber um ein paar Monate.
Ob das rechtlich zulässig ist, bleibt unklar. Zwei Kündigungsschreiben, zwei Auszugstermine, beide auch noch gerichtlich angefochten: Für die Bewohner verschwindet das letzte bisschen Klarheit.
Die enttäuschte Optimistin: Daniela Waefler, 64
Daniela Waeflers Balkontür ist zugeschraubt.
Eigentlich liess sie sich bloss nicht mehr schliessen. Doch die Verwaltung, um Hilfe gebeten, fackelte nicht lange. Sie liess einen Handwerker kommen, der die Tür blockierte, statt sie zu flicken. Seit Wochen kann Waefler dort nun nicht mehr nach draussen.
Waefler ist 64, pensionierte Sekretärin und eigentlich nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Eine Lebefrau, eine Optimistin sei sie. Veränderungen machten ihr keine Angst.
Und doch, sagt sie: Das Hin und Her der letzten Monate bringe sie langsam an ihre Grenzen.
Eine höhere Miete, ja gar eine Kündigung: Das hätte sie akzeptieren können, sagt Waefler. «Wir bezahlen nicht einmal 2000 Franken im Monat, zehn Prozent mehr wären verkraftbar gewesen.»
Aber die Art und Weise, wie ihr gekündigt wurde, die Verunsicherung, die das ausgelöst habe: Das könne sie einfach nicht nachvollziehen. «C’est le ton qui fait la musique», sagt Waefler.
Die brachial verschraubte Balkontür ist zum Symbol geworden. Für den mangelnden Respekt gegenüber ihr als Mieterin, die hier seit 25 Jahren wohnt und zwei Kinder grossgezogen hat.
Waefler lebt gemeinsam mit ihrem Ex-Mann in der Wohnung, einem Velokurier. Eine gute, eine sehr gute Zeit hätten sie hier gehabt, sagt sie. In dieser Wohnung wurde gelebt und gefeiert, das sieht man an den verfärbten Wänden. An einer Türe hängt noch ein Zettel mit der Aufschrift «WC» – es ist das Überbleibsel einer Party.
An den Gedanken, all das zu verlieren, müsse sie sich noch gewöhnen, sagt Waefler. Dass sie das schafft, daran zweifelt sie nicht. Der Mensch sei ein Gewohnheitstier.
Doch etwas Zeit und Ruhe brauche sie dafür, einen Abschied in Würde. Und einen Balkon, auf dem sie zwischendurch eine Zigarette rauchen kann.
Kapitel 5: Gerüchte, Drohungen – und ein Business-Apartment
Eineinhalb Monate nach der Leerkündigung sind viele Bewohner der Sugus-Häuser zu Aktivisten geworden und ein bisschen auch zu Spionen.
Sie protokollieren, wer bei der Siedlung vorfährt. Sie fotografieren Autokennzeichen, stellen Handwerker zur Rede – und fragen sich, warum Regina Bachmanns Lebenspartner eine leerstehende Wohnung möblieren lässt.
Entstehen hier teure Business-Apartments? Wer soll nach dem Umbau hier wohnen können? Wird vielleicht doch die Stadt die Häuser kaufen?
Die Zukunft der Siedlung bleibt ungewiss – und Regina Bachmann ein Phantom. Niemand in den Häusern hat je mit ihr gesprochen. In Chats zirkulieren verschwommene Bilder von ihr. Nicht einmal die Stadtpräsidentin weiss, wo Bachmann zu finden ist.
Selbst das Baugesuch für die angeblich geplante Kernsanierung hat Bachmann nie eingereicht. Auf Anfragen der NZZ reagiert sie nicht.
Auch am Samstag, als die Sugus-Bewohner sie an ihrem Firmensitz besuchen, öffnet ihnen niemand. Weder Bachmann noch ihre Firma sind auf dem Klingelschild zu finden.
Ratlos stehen die Sugus-Bewohner vor der Tür, mit ihren Klappstühlen und Plakaten. Sie geben noch ein paar Interviews, schreiben mit farbiger Kreide ein paar Slogans auf den Boden. Und irgendwann, ohne Lärm, ohne grosse Ankündigung, gehen sie wieder.
Die Petition, die den Rauswurf rückgängig machen sollte – sie bleibt unüberreicht am Boden liegen, verpackt in ein überdimensioniertes gelbes Karton-Sugus.
In der Siedlung beginnen derweil die ersten Bewohner auszuziehen. Auch von den an den Balkonen aufgehängten Transparenten – «Sugus bleibt!» – gibt es weniger, seit Bachmann in einem Brief deren Entfernung forderte. Und unverhohlen mit einer dritten Kündigung drohte.
Wer bleibt, ist zunehmend müde. Will trotzdem weiterkämpfen, etwas tun, statt nur zu warten. Die ersten Termine vor der Miet-Schlichtungsstelle sind aber noch Monate entfernt.
Das Drama um die Sugus-Häuser, das wirkt wie aus einer Netflix-Serie – es ist längst zur unendlichen Saga geworden.