Mittwoch, Oktober 9

10 Jahre hat Yann Sommer in der Nationalmannschaft das Tor gehütet, seine Ära war die erfolgreichste in der Geschichte des Schweizer Fussballs. Jetzt tritt er zurück – und Gregor Kobel wird sein Nachfolger als Nummer eins der Nationalmannschaft.

Zehn Jahre hat Yann Sommer das Nationalteam geprägt, war eines seiner Gesichter. Ein sicherer Rückhalt, dessen Wort etwas zählte, in den Medien wie in der Kabine. Jetzt tritt der 35-Jährige zurück. Das geht aus einer Medienmitteilung des Schweizerischen Fussballverbands SFV hervor. Um 10 Uhr 30 wird sich Sommer an einer Medienkonferenz am Zürcher Flughafen erklären.

2014 rückte Sommer ins Tor der Nationalmannschaft, er beerbte damals Diego Benaglio, der nach der WM in Brasilien zurücktrat, 30 Jahre alt nur. Mit Sommer im Tor hat sich die Schweiz für jedes grosse Turnier qualifiziert, fünf waren es insgesamt, drei Europa- und zwei Weltmeisterschaften.

Die Serie ist ein Novum in der Schweizer Fussball-Geschichte. Nie war ein Nationalteam erfolgreicher als jenes mit Yann Sommer im Tor. Nie hat ein Goalie 94 Länderspiele angehäuft. Sie machen ihn zum Schweizer Rekordtorhüter, und es bleiben viele Erinnerungen. Etwa jene an Bukarest im Jahr 2021 gegen Frankreich, EM-Achtelfinal, Penaltyschiessen: Sommer pariert gegen Kylian Mbappé. Die Schweiz zieht in den Viertelfinal ein, zum ersten Mal überhaupt.

In den Viertelfinal schaffte es die Schweiz auch in diesem Sommer wieder, an der EM in Deutschland. Nationaltrainer Murat Yakin hatte sich lange vor dem Turnier festgelegt, dass Sommer dort seine Nummer eins sein würde. Eine Goalie-Diskussion liess er gar nicht erst aufkommen, obwohl da Gregor Kobel war. Der Zürcher hatte es mit Borussia Dortmund kurz vor EM-Beginn in den Final der Champions League geschafft.

Der Druck von Konkurrent Kobel

Kobel, der Champions-League-Finalist, hier. Sommer, der italienische Meister mit Inter Mailand, da. Ein Luxusproblem, aber eben doch: ein Problem. Eines, das schon länger schwelte, weil Kobel, der Ehrgeizige, keinen Zweifel daran liess, dass er sich als Nummer eins sieht. «Jeder Torhüter möchte immer spielen, das ist auch mein Anspruch», sagte Kobel dazu in einem Interview mit der NZZ vor dem Champions-League-Final.

Jetzt hat Yann Sommer Platz gemacht. Die Schweiz, dieses Goalieland, das in den letzten Jahren so viele hervorragende Fachkräfte hervorgebracht hat, geht mit einer neuen Nummer eins in den WM-Zyklus. Sie heisst Gregor Kobel. Der Goalie von Borussia Dortmund ist in den letzten Jahren zu einem der besten und wertvollsten Goalies der Welt gereift.

Für die Nationalmannschaft hat Kobel bisher erst fünf Spiele bestritten. Sein Debüt gab er 2021 gegen Griechenland, später stand er beim 0:4 gegen Portugal in der Nations League im Tor und, als Höhepunkt, beim 3:2 gegen Serbien an der WM in Katar. Sommer fehlte damals krank.

Und Sommer? Der ist mit Inter Mailand am Wochenende in die neue Serie-A-Saison gestartet. Mit den Italienern ist er zuletzt Meister geworden, wie zuvor schon mit Bayern München in Deutschland, wo er nach vielen Jahren in Mönchengladbach für Manuel Neuer eingesprungen war.

Im Nationalteam war Sommer zuletzt Teil des Mannschaftsrats, zumindest in dieser Hinsicht wird er dem Team fehlen. Ob er es auch hinten im Tor tun wird, hängt von Gregor Kobel ab.

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