In St. Anton machen mit Lauren Macuga und Malorie Blanc zwei junge Athletinnen auf sich aufmerksam. Die 22-jährige Amerikanerin gewinnt den Super-G, die 21-jährige Schweizerin bestätigt ihre starke Abfahrtsleistung.
(sda) Die Interviews mit den beiden Nachwuchsfahrerinnen ähnelten sich: Wie Blanc am Samstag rang auch Macuga am Sonntag nach ihrem Exploit um Worte. «Ich weiss immer noch nicht, was genau passiert ist», sagte die Amerikanerin, die im Super-G für die nächste grosse Überraschung des Wochenendes in St. Anton sorgte. Natürlich habe sie auch etwas Glück gehabt, denn die Sichtverhältnisse seien bei ihrer Fahrt etwas besser gewesen als zuvor.
Das allein erklärt aber nicht den deutlichen Vorsprung von 68 Hundertstel auf die zweitplatzierte Stephanie Venier. Macuga zeigte schlicht eine sehr gute Leistung und bestätigte damit ihre starke Form. In ihrer erst zweiten Weltcup-Saison fuhr Macuga in fünf Speed-Rennen stets in die Top 12. In der Abfahrt von Beaver Creek hätte sie mit Startnummer 27 beinahe noch Lara Gut-Behrami vom Podest verdrängt. Nun feierte sie gleichzeitig ihren ersten Podestplatz und Sieg im Weltcup.
Blanc behält einen ruhigen Kopf
Blanc ist noch eineinhalb Jahre jünger als Macuga und bestritt in St. Anton ihre Weltcuprennen zwei und drei. Nachdem sie bei der Premiere in St. Moritz noch ausgeschieden war, unterstrich sie in Österreich ihr grosses Potenzial. Die Walliserin, die im vergangenen Jahr an der Junioren-WM Gold im Super-G und Silber in der Abfahrt gewonnen hatte, fuhr nach ihrem sensationellen zweiten Platz am Samstag (Startnummer 46) tags darauf als Neunte (Startnummer 33) erneut in die Top 10.
Es sei nicht einfach gewesen, sich mental auf den Super-G vorzubereiten, erklärte Blanc. Zwischen den beiden Rennen war der Rummel um sie so gross, dass die junge Schweizerin kaum Zeit hatte, den Kopf frei zu bekommen. «Deshalb bin ich sehr zufrieden, wie es heute gelaufen ist», sagte Blanc, die sich nach der Bestätigung ihrer Leistung nun auf die Erholung zu Hause freut.
Gut-Behrami ärgert sich über Fehler
Weniger glücklich war Lara Gut-Behrami. Dies, obwohl die Tessinerin als beste Schweizerin auf Rang 5 fuhr und damit die alleinige Führung in der Disziplin übernahm. «Es läuft im Moment nicht wie gewünscht», sagte Gut-Behrami, die sich im Vergleich zur Abfahrt um acht Plätze verbessert hatte. Sie mache immer wieder unnötige Fehler, so Gut-Behrami, die in diesem Winter noch auf ihren ersten Rennsieg wartet.
Auch ohne Podestplatz hat das Schweizer Team ein gutes Resultat erzielt. Mit Corinne Suter als Achte waren die Schweizerinnen als einzige Nation mit drei Fahrerinnen in den Top 10 vertreten. Dahinter klassierten sich mit Jasmina Suter (19.), Joana Hählen (20.), Priska Ming-Nufer (25.) und Michelle Gisin (27.) vier weitere Athletinnen von Swiss-Ski in den Punkterängen.
Brignone und Vonn überzeugen
Neben den beiden Nachwuchsfahrerinnen Blanc und Macuga konnten auch zwei erfahrenere Athletinnen auf ein erfolgreiches Wochenende zurückblicken. Die 34-jährige Frederica Brignone stand nach ihrem Abfahrtssieg auch im Super-G auf dem Podest – zum 73. Mal in ihrer Karriere. Sie wurde Dritte hinter der Österreicherin Stephanie Venier, die damit das Heimpublikum zum Jubeln brachte. Brignone freute sich derweil, dass sie Zrinka Ljutic an der Spitze des Gesamtklassements ablöste.
Auf das Podest hat es für Rückkehrerin Lindsey Vonn noch nicht gereicht. Doch die 40-jährige Amerikanerin hat mit den Plätzen 6 (Abfahrt) und 4 (Super-G) gezeigt, dass nicht mehr viel fehlt, bis auch sie wieder vom Podium grüssen wird. Zuletzt gelang ihr das am 15. März 2018, als sie im Super-G von Are Dritte wurde. Es spricht für die mentale Stärke der 82-fachen Weltcupsiegerin, dass sie nach fünf Jahren Pause in drei Rennen sogleich wieder in die Top 15 fuhr.