Der Schweizer Captain gibt in Dänemark auf der bevorzugten Position die ordnende Hand – nach langen Gesprächen mit dem Trainer Murat Yakin.

Als eine gute Stunde gespielt ist, erscheint Granit Xhaka im 122. Länderspiel für die Schweiz für ein paar Sekunden in Grossaufnahme. Der Captain hat gerade die gelbe Karte kassiert, er ist an Hjulmand geraten und schreit den dänischen Spieler an. Zakaria muss seinen Captain beruhigen. Eine typische Xhaka-Szene. Und sonst?

Sonst ist der Anführer eher auf Diskretion bedacht in diesem ersten Test auf dem Weg an die EM in Deutschland. In der letzten Woche hat die Mannschaft im spanischen La Manga ein «neues System» einstudiert, und das galt es nun mit aller Sorgfalt umzusetzen. So gab Xhaka vor der Dreierkette auf der Sechserposition die ordnende Hand, wies seine Mitspieler an und versuchte, der Mannschaft Sicherheit zu geben. Das gelang ihm gut. Es scheint, Xhakas Rolle auf dem Platz ist geklärt.

«Kein Vergleich zum Herbst»

Das war nicht immer so, seit der Nationaltrainer Murat Yakin heisst. Granit sei so gut, dass er überall spielen könne, sagte Yakin jeweils, wenn der Trainer wieder einmal mit zwei defensiven Mittelfeldspielern spielen liess. Xhaka hatte immer wieder betont, dass er am liebsten auf der Sechserposition spielt. Nun scheint das auch Yakin begriffen zu haben.

Vier Monate sind vergangen, seit sich Murat Yakin und Granit Xhaka das letzte Mal nach einem Match verabschiedet haben. Es war nach dem 0:1 in Rumänien, im Schweizer Team herrschte dicke Luft nach einer weiteren schlechten Vorstellung. Schon vorher hatte der Captain offen Kritik am Trainer geübt. Der Konflikt schwelte weiter.

Jetzt rückt die EM näher. Jetzt ist alles wieder gut. Yakin und Xhaka haben sich für das Schweizer Fernsehen nebeneinandergesetzt und berichten von den guten Gesprächen, die sie in Leverkusen geführt haben. «Wir haben ein gutes Verhältnis, das ist nicht gespielt», sagt Yakin. Die beiden lachen. Die zwei Alphatiere scheinen eine Art Burgfrieden geschlossen zu haben mit Blick auf das grosse Turnier.

Nach dem Match tönt es ähnlich: «Das war ein guter Start ins Jahr, wenn man an den Herbst denkt», sagt der Captain. Die Trainings seien sehr gut gewesen, er habe gegen Dänemark im Vergleich zu den letzten Auftritten «eine komplett andere Mannschaft gesehen, so muss es weitergehen». Xhaka sprach wieder einmal klar und vernünftig, er hat wieder einmal grosse Ziele vor Augen.

Viel Selbstvertrauen aus Leverkusen

Das hat auch mit dem Selbstvertrauen zu tun, das er sich im Klub erarbeitet hat. Unter dem Trainer Xabi Alonso spielt Xhaka so etwas wie die Saison seines Lebens. Das zeigt ein kurzer Blick in die Statistik: Mit Bayer Leverkusen hat er kein einziges Spiel verloren, von 39 möglichen Partien absolvierte er 36 und stand 35 Mal in der Startelf. Xhaka hat beste Aussichten, die Meisterschaft zu gewinnen. Im Cup steht Leverkusen im Halbfinal gegen Fortuna Düsseldorf, in der Europa League im Viertelfinal.

Nur ein Mal hat Xhaka verloren: mit der Nationalmannschaft in Rumänien.

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