Donnerstag, Oktober 10


Essen im Kreis 4

Genauso divers wie die Leute auf der Partymeile ist das kulinarische Angebot im Langstrassenquartier. 11 empfehlenswerte Restaurants und Take-Aways mit Küchen aus aller Welt.

1. «Korean Street Toast»: Der ideale Kater-Food

Das perfekte Kater-Essen nach einer durchzechten Nacht an der Langstrasse bekommt man durch das Food-Fenster der «Central Bar» gereicht: Hier kreiert das Pop-up «Korean Street Toast» üppig beladene Toasts mit fluffigem Brioche-Brot. Varianten wie die «Crispy Chicken Egg-Slut», gefüllt mit Cheddar-Käse, Eiern, Essiggurken und knusprigen Hähnchenstreifen oder «Mr Kim» mit Eiern, in Bulgogi-Sauce mariniertem Rindfleisch, süsser Mayo und gekochten Eiern, verbessert das Wohlbefinden massgeblich. Wer es noch nicht aus dem Bett schafft, bestellt die Toasts über Uber Eats.

Unser Lieblingsgericht: «Cheat Day» mit Rührei und Käse, knusprigem Speck und süsser Mayo – aber vor allem wegen des Knoblauch-Butter-Brioches.

«Korean Street Toast» in der «Central Bar», Ankerstrasse 65, Zürich

2. «Bar Butter»: Vom Frühstück bis zum Schaumwein alles im Butter

Patrik Byber mag Butter. So hat er nicht nur sein Lokal danach benannt, sondern serviert in der «Bar Butter» auch gleich Sauerteigbrotscheiben mit Bio-Käsereibutter aus Splügen und ausgewählte Schaumweine mit Butternoten. Diese sind klassisch nach der Champagner-Methode hergestellt, vorzugsweise aus biologischer Landwirtschaft und können den ganzen Tag über genossen werden; beim Wochenend-Brunch zu Egg Benedicts oder türkischen Eiern, beim Apéro in der Abendsonne, während neben Butterbroten auch ausgewählte Käse und Produkte vom Wollschwein aus der Region aufgetischt werden.

Unser Lieblingsgericht: Die türkischen Eier oder die unübertrefflichen hausgemachten Croissants aux Amandes.

«Bar Butter», Zwinglistrasse 38, Zürich

3. «Brenso»: Ganzheitlich nachhaltig

Das Thema Nachhaltigkeit verfolgt Koch Lorenzo dal Bo ganzheitlich. Nose-to-Tail und Leaf-to-Root ist die kulinarische Philosophie im «Brenso». Aber auch Plastik wird weitestgehend aus dem Restaurant verbannt. Vergangenen Sommer zeigte Lorenzo dal Bo seine naturnahe und kreative Küche bereits in einem Pop-up in der ehemaligen «Metzg», in dem sich heute die Eatery «Roter Delfin» befindet. Nun ist er ein paar Meter weitergezogen in eine fixe Location. Im «Brenso» gibt es abends ein 3- oder 6-gängiges-Surprise-Menu, oder man bestellt à la carte.

Unser Lieblingsgericht: Wer nur auf einen Drink kommen will – auch die Snacks auf der Barkarte lassen sich sehen: Chicharrón (gebratener Schweinebauch) mit Aioli und Chili oder Focaccia mit Kimchi und Käse.

«Brenso», Molkenstrasse 20, 8004 Zürich

4. «Tipsy Tiger»: Burger bis frühmorgens und Cocktails aus dem Zapfhahn

«From lab to the tap» ist der Claim des neuesten Zuwachses an der Langstrasse. Im «Tipsy Tiger» werden Cocktails vom Hahn gezapft, und auch sonst kommen hier so einige Maschinen zum Einsatz, bevor der Gast genüsslich am Glas nippen kann. Der Geschäftsführer ist auch Chemielaborant und stellt die Cocktails durch Vakuumdestillation her. Mithilfe des Rotationsverdampfers, der hinter dem Tresen steht, kann er aus verschiedenen Zutaten reine und konzentrierte Aromen filtern. Das ergibt dann etwa Kreationen wie Kokosnegroni oder einen Drink mit Blue Cheese. Wer wegen des Essens kommt: Es gibt Smash Burger, Bao Buns oder Chicken Karaage – und dies bis frühmorgens.

Unser Lieblingsgericht: der klassische Tipsy Burger mit Luma Beef, Cheddar, gepickelten Zwiebeln und der Signature Sauce, dazu Gurkensalat mit Erdnüssen und Chili Crunch.

«Tipsy Tiger», Langstrasse 133, Zürich

5. «Mitton»: Authentische italienische Gerichte

Kochen gelernt haben ihn seine Grossmutter und seine Mamma in Venedig, verfeinert hat Giorgio Vianello sein Talent, mit einfachen, frischen Zutaten wunderbare klassisch-italienische Gerichte zuzubereiten, in verschiedenen Restaurants in Venedig, Barcelona und Tahiti, seit 2007 in der Schweiz. Im November 2023 hat Vianello an der Dienerstrasse seinen eigenen italienischen Feinkostladen «Mitton» eröffnet. Hier serviert der Venezianer täglich Piadine, dazu ein von ihm gekochtes, warmes Tagesgericht zum Mitnehmen. Von Lasagne, frisch zubereiteter Pasta zu Risotto: Bei Vianello schmeckt’s come la nonna – wie bei Oma!

Unser Lieblingsgericht: Pasta alla Norma – und unbedingt Giorgio Vianellos Focaccia probieren!

«Mitton», Dienerstrasse 72, Zürich

6. «Exer»: Frittiertes zum Wochenstart

Mehr als Nüsschen und marinierte Oliven werden im «Exer» als Bar-Food serviert. Von Mittwoch bis Samstag kann man jetzt im April Fritto Misto essen, sonst gibt’s Klassiker wie Tatar, Steak-Sandwiches und frittierte Crevetten-Sushi-Rollen. Frittiert ist sowieso ein gutes Stichwort! Noch bevor der Fried-Chicken-Boom Zürich heimgesucht hat, konnte man im «Exer» am Montag- und Dienstagabend Fried-Chicken und Fried Cauliflower essen. Ein Termin, den alle Foodies in ihrer Agenda markieren sollten. Die Plätze (man kann nicht reservieren!) sind jeweils schnell weg.

Unser Lieblingsgericht: Fried-Chicken – für einen wohligen Start in die Woche.

«Exer», Tellstrasse 10, 8004 Zürich

7. «Palestine Grill»: Gutes auf die Schnelle

Seit mehr als zehn Jahren gibt es den «Palestine Grill» von Gastronom Sami Khouri direkt auf der Piazza Cella an der Langstrasse bereits. Wer hier palästinensischen Street-Food, etwa knusprige Falafel mit Tahini-Sauce nach Familienrezept oder Sabich, bestellt, isst diese am besten gleich vor Ort zu lauten Hip-Hop-Beats im Hintergrund, denn kein anderer Flecken an der Langstrasse ist emsiger und eignet sich besser, um Leute zu beobachten.

Unser Lieblingsgericht: die Mezze-Friedensplatte – für jene, die etwas von allem probieren wollen.

«Palestine Grill», Langstrasse 92, Zürich

8. «Charlatan Restodisco»: Dinieren neben der grössten Discokugel der Stadt

Zuerst Restaurant, dann Disco lautet das Konzept dieses Lokals an der Ecke Langstrasse/Lagerstrasse. Im ehemaligen Pflegeheim Erlenhof hat sich eine Event- und Party-freudige Truppe niedergelassen und veranstaltet Woche für Woche ein «Glammy Demmi». Heisst: Sich zuerst Vitello Forello, Trüffelfries oder Angusrindsfilet gönnen, dann bis 2 Uhr morgens tanzen. An ausgewählten Daten gibt es auch spezielle Events wie einen Disco-Rave-Brunch.

Unser Lieblingsgericht: Beeftatar plus eine ordentliche Portion Pommes allumettes – und viel Bulles dazu.

«Charlatan Restodisco», Lagerstrasse 119, Zürich

9. «Schnupf»: Brasserie-Klassiker auf den Punkt gebracht

Eine Stammkundin vom «Rangierbahnhof» soll hier regelmässig Tabak geschnupft – und so die Knelle an der Neufrankengasse schon vor der Übernahme den Übernamen «Schnupf» bekommen haben. Den Charme haben die neuen Pächter belassen – und das Restaurant auch keinem neuen, über­ambitionierten Gastrokonzept unterzogen. Die Speisekarte ist übersichtlich und ändert sich selten. Die Hausspezialitäten «Steak Frites» – ein Entrecôte mit hausgemachter Sauce béarnaise und Pommes frites (für viele die besten der Stadt) – und Artischocke mit Vinaigrette sind so unverschämt gut, wie sie aussehen.

Unser Lieblingsgericht: Wer sich das Rindsfilet mit Chimmichurri und Pommes frites entgehen lässt, verpasst etwas.

«Schnupf», Neufrankengasse 29, Zürich

10. «Eichhörnli»: Währschafte Kost in gemütlicher Quartierbeiz

Im Kreis 4, wo junge Gastronominnen und Gastronomen zuhauf durchdesignte Lokale mit Tellern zum Teilen eröffnen, ist das «Eichhörnli» erfreulich resistent gegenüber Trends: Seit fast 20 Jahren wirtet das Pächterpaar Pascal und Nadine Erb im bodenständigen Quartierlokal an der Nietengasse. Unter dem Motto «Seit 2005 unaufgeregt aufregend» servieren sie währschafte Klassiker in toller Qualität zu vernünftigen Preisen; auf die Holztische mit Schiefertafelbelag kommen etwa Chnoblibrot (10 Franken), Nüsslisalat mit Ei (16 Franken), Entrecôte «Café de Paris» (150 Gramm für 40 Franken, 200 Gramm für 48 Franken) mit Gemüse und Pommes frites, Kalbsleberli (40 Franken) oder Kalbsgeschnetzeltes «Zürcher Art» mit Rösti (44 Franken). Bezahlt wird hier «nach wie vor am liebsten mit Bargeld».

Unser Lieblingsgericht: Ein paniertes Kalbsschnitzel mit Preiselbeeren und Pommes frites geht immer.

«Eichhörnli», Nietengasse 16, Zürich.

11. «Gamper Bar»: Aperölen bis Mitternacht

Zwei Häuser vom Restaurant entfernt, hat das «Gamper»-Team vor sechs Jahren eine Weinbar eröffnet. Seither gehört das Lokal zu den beliebtesten Apéro-Locations der Stadt. Ein Plätzchen auf der langen Holzbank vor der Bar und dem roten Hocker ist mittlerweile genauso rar wie ein Tisch im «Gamper»-Restaurant. Das hat natürlich seine Gründe: Zu grossartigem Eingelegtem, divers belegten Sauerteigbroten, einer schönen Auswahl an Käse und Charcuterie und Qualitäts-Konserven steht eine beträchtliche Auswahl von über 250 verschiedenen, grösstenteils biodynamisch produzierten Weinen zur Auswahl. Donnerstag ist Austern-Tag, und wenn die raumhohen Fenster vollständig geöffnet werden, herrscht auch drinnen wunderbare Frühlingsstimmung.

Unser Lieblingsgericht: Ein Tisch, vollgestellt mit eingelegten Champignons, Mortadella- und Sardellen-Broten, Büffelmozzarella mit caramelisierten Fenchelsamen und Lardo und Miesmuscheln in Escabeche.

«Gamper Bar», Dienerstrasse 75, Zürich

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