Mittwoch, Februar 5

Der Triumphzug der Kansas City Chiefs endet in einer Tragödie. Die Polizei nahm drei Personen fest. Über ein mögliches Motiv gibt es noch keine Informationen.

Am Mittwoch kam es in Kansas City zu einem Angriff mit einer Schusswaffe mit mindestens einem Todesopfer. 21 weitere Personen sollen verletzt worden sein, wie die Behörden mitteilten. Der Vorfall ereignete sich um 14 Uhr Ortszeit während der Super-Bowl-Parade der Kansas City Chiefs. Tausende von Fans hatten sich ausserhalb des Wahrzeichens der Stadt, der Union Station, versammelt, um den Sieg ihres Teams gegen die San Francisco 49ers vom Sonntag zu feiern.

Von den durch die Schüsse verletzten Personen sollen 15 Personen lebensgefährlich verletzt worden sein, wie der Chef der Feuerwehr an einer Pressekonferenz sagte. Neun der verletzten Personen seien laut Medienberichten Kinder zwischen sechs und fünfzehn Jahren. Laut einer Krankenhaus-Sprecherin dürften sie alle wieder gesund werden. Von der Football-Mannschaft, deren Trainern oder Mitarbeitern sei laut Angaben der Kansas City Chiefs niemand verletzt worden.

Drei Personen verhaftet

Die Polizeichefin Stace Graves gab am Mittwochabend bekannt, dass drei Personen festgenommen worden seien. Gegen sie werde im Zusammenhang mit den Schüssen ermittelt. CBS News berichtet, dass die Schüsse offenbar das Ergebnis eines eskalierten Streits gewesen seien. Dabei beruft sich der Fernsehsender auf eine Quelle von den Strafverfolgungsbehörden. Demnach habe der Angriff nichts mit Terrorismus zu tun.

Laut offiziellen Polizeiangaben gibt es jedoch noch keine Hinweise auf ein Motiv.

Ein in sozialen Netzwerken geteiltes Video soll zeigen, wie Fans einen mutmasslichen Täter überwältigen. Laut der Polizeichefin Graves werden die Ermittler die Aufnahmen untersuchen, um herauszufinden, ob es sich dabei um eine der festgenommenen Personen handelt.

Ein Mann sagte zu einem lokalen Fernsehsender laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass er zur Gruppe der Fans gehöre, die im Video die Person überwältigt hätten. Diese habe zuvor eine Waffe fallen gelassen. «Die ganze Zeit kämpfte er darum, aufzustehen und wegzulaufen», sagte der Fan. Kurz darauf sei die Polizei eingetroffen.

Der Bürgermeister von Kansas City, Quinton Lucas, beklagte, dass der Gewaltausbruch trotz einem hohen Sicherheitsaufgebot nicht verhindert werden konnte. «Paraden, Kundgebungen, Schulen, Filme – fast nichts scheint mehr sicher zu sein», sagte Quinton. Auch er habe Deckung gesucht, als die Schüsse gefallen seien.

Schüsse bei der Chiefs-Siegesfeier in Kansas City

Die Schüsse wurden in der Nähe eines Parkhauses westlich der Union Station abgegeben, deren Haupteingang nach Angaben der Polizei und lokaler Medien die Kulisse für die Siegesfeier bildete. Der Bahnhof, ein 109-jähriges Beaux-Arts-Gebäude, war bereits im Juni 1933 Ort einer Schiesserei. Beim als Kansas-City-Massaker bekannten Vorfall kamen vier Polizisten und ein flüchtiger Verbrecher ums Leben.

Biden fordert erneut Waffenreform

Auf der vor dem Bahnhof aufgebauten Bühne trat der Quarterback der Chiefs, Patrick Mahomes, gemeinsam mit dem Tight End Travis Kelce und anderen Teammitgliedern auf. Die Sängerin Taylor Swift, Freundin von Kelce, war hingegen nicht vor Ort, da sie bereits wieder auf Tour in Australien weilte.

«Ich bin untröstlich über die Tragödie, die sich heute ereignet hat», schrieb Kelce am späten Mittwochabend auf der Plattform X. «Mein Herz ist bei allen, die mit uns gefeiert haben und betroffen sind.» Patrick Mahomes schrieb: «Ich bete für Kansas City.»

Der amerikanische Präsident Joe Biden äusserte sich in einem Statement zum Vorfall. «Die heutigen Ereignisse sollten uns bewegen, schockieren und zum Handeln auffordern», sagte er. Er forderte erneut eine Waffenreform sowie ein Verbot von Sturmgewehren.

2024 haben sich laut der Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive in den Vereinigten Staaten bereits 49 Schusswaffenmassaker ereignet. Von einem Massaker spricht die Organisation, wenn eine Schiesserei mindestens vier Verletzte oder Tote fordert. Im Jahr 2023 ereigneten sich 656 Schusswaffenmassaker.

Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa.

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