Samstag, April 12

Auf der Sonnenseite des Valle Morobbia führt eine einfache Wanderung durch kühle Buchenwälder und zu Aussichten bis nach Locarno.

Inzwischen ist es April, und viele unter uns spüren diese fast unwiderstehliche Anziehung des Südens. Blütenduft in Locarno! Am funkelnden Luganersee sitzen! Durch das Maggiatal schlendern! Bekanntes in Ehren, aber «man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren», hat der französische Schriftsteller und Nobelpreisträger André Gide geschrieben. Und darum geht es dieses Mal bereits in Bellinzona aus dem Zug und links hoch ins Valle Morobbia.

Das ist ein dicht bewaldetes und von felsigen Bergkränzen umgebenes Bergtal, nur sehr dünn besiedelt und oberhalb der Waldgrenze mit kargen Weiden. Dominiert wird die Aussicht vom Gipfel im Süden vom 2228 Meter hohen Camoghè. Im Frühling liegt in seinen Nordhängen gerne noch Schnee – passender ist eine Wanderung auf der Sonnenseite des Tales, hoch nach Piano Dolce auf 1300 Meter. Die Wanderung ist mit 2 ½ Stunden und etwa 400 Metern Aufstieg einfach und lässt einem viel Zeit, in den kühlen Wäldern zu pausieren oder in einer Lichtung mit aller Musse die weite Aussicht über die Magadinoebene bis nach Locarno zu geniessen.

Unterhalb von Piano Dolce schlängelt sich der Weg durch einen Buchenwald mit einigen alten und dicken Bäumen. In Buchenwäldern mit nur sehr wenig anderen Baumarten leben im Vergleich etwa zu Eichen- oder Auenwäldern deutlich weniger Tier- und Pflanzenarten. Aber auch hier macht man Entdeckungen. Schwarzspechte etwa hacken Nisthöhlen in die Bäume, und Hohltauben und Siebenschläfer sind dann gerne Zweitnutzer dieser Appartements.

Rechnet man alle Tierarten ein, können Buchenwälder etwa 7000 Arten beheimaten, besonders im Totholz leben viele Holz fressende Kleintiere. Und von den Bucheckern leben zahlreiche Vögel wie Meisen, Kleiber, Gimpel, Buch- und Bergfinken. Wer eine Nacht im Tal verbringt, hat noch schön Zeit, die Überreste eines Eisenbergwerkes etwa zwei Kilometer östlich von Carena zu besuchen. Die Anlage mit Hochofen und einer Hammerschmiede wurde 1792 in Betrieb genommen und 1831 aufgegeben.

Koordinaten

Route

via Piano Dolce und die Monti di Paudo nach Vellano / San Antonio. 6,1 km, 420 m Aufstieg, 580 m Abstieg, etwa 2 ½ Std.

Verpflegung

Carena (bei Melera), Vellano / San Antonio

Karte

1:25 000, Blätter 1313 und 1314; 1:50 000, Blätter 276 und 277

Infos

bellinzonaevalli.ch

Exit mobile version