Samstag, März 15

Die Schweiz verpasst in Prag den ersten Weltmeistertitel. Die beiden Tore für Tschechien fallen im letzten Drittel.

(sda) Die Schweizer standen zum dritten Mal in einem WM-Final. Die beiden letzten Male unterlagen sie Schweden. 2013 waren sie chancenlos und verloren 1:5, 2018 Jahren fiel die Entscheidung erst im Penaltyschiessen. Und nun verpasst die Schweiz auch gegen Tschechien den Titel. So mussten sich die Schweizer zum vierten Mal mit Silber begnügen. 1935, als es noch keine K.-o.-Runden gab, errangen sie ebenfalls den zweiten Platz.

Das Duell der beiden Finalisten in der Vorrunde wurde beim Stand von 1:1 erst im Penaltyschiessen entschieden. Die Schweizer behielten das bessere Ende. Seither sind bei den Tschechen mit David Pastrnak, Pavel Zacha und Martin Necas drei weitere NHL-Spieler dazugestossen. Und auch dieses Mal wurde es zu einem Geduldsspiel.

Die Schweiz zeigte sich stark in der Defensive

Beide Teams verteidigten sehr diszipliniert. Die solide Defensive war praktisch während des gesamten Turniers eine Stärke der Schweizer, und im Final hielt sich auch das Boxplay schadlos. Zudem konnten sie sich erneut auf Leonardo Genoni verlassen. Der 36-jährige Torhüter des EV Zug gab seinen Vorderleuten mit seiner Körpersprache Sicherheit.

In der 50. Minute war aber auch Genoni geschlagen, Pastrnak traf nach einem Pass von Verteidiger Tomas Kundratek mit einem satten Direktschuss. Es war für den Starstürmer der Boston Bruins, der in den letzten beiden Qualifikationen in der NHL sagenhafte 223 Punkte gesammelt hatte, im vierten Spiel an diesem Turnier der erste Punkt. Nun wird er in Tschechien noch mehr verehrt, denn die Schweizer waren zu keiner Reaktion fähig. 19 Sekunden vor dem Ende machte David Kämpf mit einem Schuss ins leere Tor alles klar.

Verpasste Chance in der 17. Minute

Die Tschechen starteten sehr druckvoll, hatten im ersten Drittel klare Vorteile. In der 5. Minute hatten die Schweizer Glück, dass der tschechische Captain Roman Cervenka in bester Position vor dem Tor nicht an den Puck kam. Nach vorne brachten die Schweizer wenig zustande, dennoch wären sie in der 17. Minute beinahe in Führung gegangen. Christoph Bertschy scheiterte mit einem Schuss aus halbrechter Position am Pfosten.

Im Mittelabschnitt fanden die Schweizer besser ins Spiel, ohne viel Torgefahr zu kreieren. Die beste Chance vergab in der 37. Minute Nino Niederreiter im Powerplay aus dem Slot heraus, er brachte den Puck aber nicht am tschechischen Keeper Lukas Dostal vorbei. Kurz vor der zweiten Pause überstanden die Schweizer eine Druckphase der Osteuropäer, in der David Kämpf einen Pfostenschuss verzeichnete.

Für die Tschechen war es der 13. Weltmeistertitel, der erste seit 2010. Danach gewannen sie bis am Sonntag noch dreimal Bronze, so auch vor einem Jahr. Dennoch wurde die Arbeit mit Trainer Kari Jalonen beendet. Der Finne, der erste ausländische Trainer der tschechischen Nationalmannschaft, der zuvor Bern zu zwei Meistertiteln geführt hatte, wurde durch Radim Rulik ersetzt. Das zahlte sich aus. Zudem verzeichneten die Organisatoren mit insgesamt 797’727 Zuschauern einen Rekord. Besser hätte die WM für die Tschechen nicht laufen können.

Im Spiel um den dritten Platz am Nachmittag hat sich Schweden durchgesetzt. Die Mannschaft gewann 4:2 gegen Titelverteidiger Kanada, der zum ersten Mal seit sechs Jahren ohne Medaille bleibt.

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