Montag, Oktober 7


Empfehlungen

Spanien und England duellieren sich im Final der Fussball-Europameisterschaft 2024. Weinmässig sind die Iberer eine grosse Nummer, während England auf «klein, aber fein» setzt. Mit diesen Weinen kann man auf einen möglichen Sieg anstossen.

Noch ein Fussballspiel, dann steht der Europameister fest. Spanien und England werden sich um den Titel streiten. Der Ausgang scheint offen. Fest steht, dass beide Länder nicht nur in Sachen Fussball, sondern auch beim Wein einiges zu bieten haben – wenngleich die Voraussetzungen völlig unterschiedlich sind. Spanien ist mit einer Rebfläche von gut einer Million Hektaren weltweit das grösste Weinland, was die Anbaufläche anbetrifft. Viel Wein wird jedoch zu Brandy destilliert. Daher liegt es mengenmässig hinter Frankreich und Italien.

Spanien: grosse Vielfalt

In Spanien findet man indessen eine riesige Vielfalt an unterschiedlichen Weinstilen und Rebsorten in jeder Preislage. Das macht das Land attraktiv für die Konsumenten und Konsumentinnen. Dementsprechend beliebt sind die Weine hierzulande.

Wer es traditionell mag, ist mit den berühmten Rotweinen aus dem Rioja und dem Ribera del Duero gut bedient. In beiden Regionen ist der Tempranillo die bestimmende Rebsorte. Aus dem Rioja mag ich namentlich die Weine von López de Heredia. Wenn Spanien Europameister würde, gäbe es aber wohl einen Wein aus dem Ribera, den bekannten Alión des Kultweinguts Vega Sicilia, etwas teuer, aber bei einem Titelgewinn durchaus angebracht.

Das Schöne und Faszinierende an Spanien ist die Tatsache, dass man in weniger gehypten Anbaugebieten tolle Alternativen findet. Trouvaillen lassen sich etwa im atlantischen Nordwesten entdecken. In Rías Baixas ist der weisse Albariño zu Hause, der knackige, frische Weissweine ergibt. Zu den Schätzen des Nordens gehört auch die Sorte Mencía, aus der namentlich im Bierzo finessenreiche, komplexe und mineralische Rotweine entstehen.

Weinbau wird auch auf der Ferieninsel Mallorca betrieben, um ein weiteres Beispiel zu nennen. Klarer Favorit für mich sind die Weine der Winzerin Barbara Mesquida Mora. Sie sind nie schwer oder opulent, sondern vereinen vielmehr Kraft und Eleganz. Schaumwein-Freaks können mit einem frischen Cava auf einen allfälligen Triumph der Spanier anstossen.

England: Fokus auf Schaumwein

Perlende Preziosen sind auch die renommiertesten Weine Englands. Das Land kann sich natürlich nicht mit Spanien messen lassen, sind doch lediglich rund 2000 Hektaren mit Reben bepflanzt. «Klein, aber fein» könnte etwa das Motto lauten. Die Weinbergslagen befinden sich im Süden des Landes, das einerseits von der Klimaerwärmung profitiert und andererseits wie die Champagne über Kalkböden verfügt, die sich vorzüglich für die Schaumweinproduktion eignen.

In den letzten zwanzig Jahren hat denn auch eine eigentliche Qualitätsrevolution stattgefunden. Wie im berühmten französischen Anbaugebiet werden vor allem Pinot noir und Chardonnay angebaut, dazu etwas Bacchus. Englische Sparklings machen die zweite Gärung, die für die typischen Bläschen verantwortlich ist, in der Flasche durch.

Zu meinen Favoriten gehören die Weine des Guts Gusbourne aus Kent. Sie sind frisch, elegant, vielschichtig – und kosten einen Bruchteil eines guten Champagners. Zu den führenden Produzenten auf der Insel zählen zudem Nyetimber, Coates & Seely und Camel Valley. Man kann also die Korken knallen lassen, sollte England endlich wieder einmal einen grossen Fussballtitel gewinnen.

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