Donnerstag, Januar 30

Ein international gesuchter Libyer wird von Italien nach Tripolis ausgeflogen. Das bringt nun Regierungschefin Meloni in Bedrängnis.

(dpa) Gegen Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sind wegen der Freilassung eines vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gesuchten Libyers Ermittlungen eingeleitet worden. Dies teilte die Politikerin selbst in einer Videobotschaft in den sozialen Netzwerken mit. Sie erklärte, gegen sie werde wegen mutmasslicher Beihilfe zu einer Straftat und Begünstigung ermittelt.

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Meloni erklärte in der Videobotschaft, einen sogenannten Ermittlungsbescheid von der Staatsanwaltschaft Rom erhalten zu haben. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa zitierte die Richtervereinigung Associazione Nazionale Magistrati (ANM), es handele sich bei dem Schreiben um die Benachrichtigung über die Eintragung in das Register der Verdächtigen.

Osama Almasri Najeem, Chef der libyschen Kriminalpolizei, wurde vergangene Woche freigelassen, nachdem er wenige Tage zuvor aufgrund eines IStGH-Haftbefehls wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen in Turin festgenommen worden war. Das Gericht in Den Haag erklärte, über die Freilassung nicht informiert worden zu sein, und forderte deswegen von Italien eine Erklärung.

Meloni-Regierung mit heftiger Kritik konfrontiert

Melonis Regierung steht seit der Freilassung des Libyers, der zugleich Leiter eines Gefangenenlagers in der libyschen Hauptstadt Tripolis ist, in der Kritik. Laut mehreren Medienberichten war Almasri Najeem mit einem italienischen Staatsflugzeug zurück in die libysche Hauptstadt Tripolis geflogen worden.

Der Mann war zunächst wegen eines «juristischen Formfehlers» freigelassen worden, erklärte die Regierung. Die Polizei, die ihn festgenommen hatte, habe das Justizministerium in Rom nicht wie vorgeschrieben über die Inhaftierung informiert. Nachdem ein Gericht seine Inhaftierung nicht bestätigt hatte, erliess die Regierung wegen seiner «sozialen Gefährlichkeit» seine Abschiebung.

Meloni fügte hinzu, die Staatsanwaltschaft ermittle auch gegen Justizminister Carlo Nordio und Innenminister Matteo Piantedosi. «Ich lasse mich nicht erpressen und ich lasse mich nicht einschüchtern», erklärte Meloni in ihrer Videobotschaft. Dass gegen Meloni ermittelt wird, bedeutet nicht, dass zwangsläufig formelle Anklagen gegen sie und die Minister folgen werden.

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