Wir Gratulieren
Seit Beginn der Coronapandemie ist der QR-Code überall, dient als Ersatz für Speisekarten, Wettbewerbstalons und E-Guides im Museum. Es gibt ihn aber schon viel länger.
Kürzlich schrieb der deutsche Satiriker El Hotzo auf Instagram: «Ich werde es dem Coronavirus nie verzeihen, dass seinetwegen QR-Codes wieder relevant geworden sind.» Einmal mehr fühlte ich mich von den Worten dieses jungen Mannes abgeholt.
Wie irritiert war ich doch damals, als auf den Tischen und Tresen von Cafés und Bars plötzlich diese uncharmanten schwarz-weissen Pixel-Bilder klebten. Die musste man fortan mit seinem Smartphone scannen, um auf dem Display zu lesen, welches Mittagsmenu oder welcher Cocktail im Angebot war.
Der Erfolg kam schleichend
Während der Pandemie galt alles, was durch mehrere Hände ging, als gefährliche Virenschleuder. Nun, als Freundin des gepflegten Druckerzeugnisses vermisste ich nicht nur die hübschen Booklets aus sinnlichem Kartenpapier. Ich ärgerte mich zudem, dass der technologisierte Bestellvorgang mich zwang, meine Lesebrille hervorzukramen, um die Karte im kleinen Handy-Format zu lesen. Auch das Heranzoomen von Preisen (wichtig im teuren Zürich!) wirkt alles andere als sexy.
mein Gehirn jedes Mal, wenn ich einen QR-Code scanne pic.twitter.com/3Pj6ggrEGK
— E L H O T Z O (@elhotzo) August 1, 2023
Allem Ärger zum Trotz hat sich der QR-Code (QR steht für Quick Response) jedoch durchgesetzt. Er ist nach seinem Corona-Comeback einfach klebengeblieben und feiert dieses Jahr bereits seinen 30. Geburtstag. 1994 auf den Markt gebracht hat ihn die japanische Firma Denso, Lieferantin von elektrischen Komponenten für die Automobilindustrie, die sich daneben auf automatische Identifikation und Datenerfassung für Industrieroboter spezialisiert hat.
Anfang der nuller Jahre startete der QR-Code übrigens schon einmal einen Versuch. Damals begegnete mir das kryptische Quadrat an Schaufenstern von Modeboutiquen, die zeigen wollten, dass sie gerüstet sind für die digitale Zukunft. Scannte man es, landete man auf deren Websites.
Nie habe ich begriffen, was da der Mehrwert sein sollte, konnte man doch die Adresse einfach direkt eingeben. Es brauchte also eine Pandemie, damit der QR-Code ernst genommen wurde. Unterdessen habe auch ich mich angefreundet: Rechnungen lassen sich dank ihm ganz praktisch bezahlen. Das bedarf keiner Sinnlichkeit.