Montag, November 24

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Laut einem durchgesickerten Dokument, das vorliegt, plant die Europäische Kommission, im Rahmen der Überarbeitung der bevorstehenden Bioökonomie-Strategie den Einsatz von Biokraftstoffen zur Reduzierung der Emissionen im Schwerindustrietransport zu fördern.

Der Luft- und Seeverkehr bleiben die „Achillesferse“ der Dekarbonisierung im Rahmen der Energie- und Klimawendeziele der EU27. Die Sektoren sind nach wie vor stark von fossilen Brennstoffen abhängig und verursachen laut EU-Daten rund 8,4 % der gesamten Treibhausgasemissionen (THG) der EU.

Trotz laufender EU-Investitionen in die Entwicklung sauberer Energie sind nachhaltige Kraftstoffe für den Schwertransport nicht in großem Umfang verfügbar. Die EU-Exekutive schlägt vor, die Nutzung von Pflanzen und Bäumen für die Biokraftstoffproduktion zu steigern, um die Treibhausgasemissionen zu senken.

„Es wird erwartet, dass die Nachfrage ab 2025 steigen wird, was hauptsächlich auf ReFuelEU Aviation und FuelEU Maritime zurückzuführen ist“, heißt es in dem Dokument und verweist auf die Gesetze der Union, die darauf abzielen, die Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe im Schwertransport zu erhöhen.

Umweltgruppen kritisieren seit langem die Verwendung von Biokraftstoffen als nicht nachhaltig und argumentieren, dass sie die Ernährungssicherheit und die Fähigkeit der Wälder, CO2 aus der Atmosphäre zu binden, gefährden könnten.

Biokraftstoffe

Biokraftstoffe werden nach Herkunft kategorisiert, wobei jede Kategorie als „Generation“ bezeichnet wird.

Biokraftstoffe der ersten Generation werden aus Nahrungspflanzen wie Mais und Zuckerrohr gewonnen, Biokraftstoffe der zweiten Generation werden aus ungenießbarer Vegetation und landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen und Biokraftstoffe der dritten Generation werden aus Algen gewonnen.

Allerdings ist der Block bei weitem nicht in der Lage, ausreichend Biokraftstoffe zu produzieren.

Eine Prüfung des Europäischen Rechnungshofs aus dem Jahr 2023 ergab, dass Nachhaltigkeitsprobleme, Verfügbarkeit von Biomasse und Kosten den Einsatz von Biokraftstoffen einschränken. Es wurde außerdem darauf hingewiesen, dass das Fehlen einer langfristigen Perspektive in der Biokraftstoffpolitik der EU die Investitionen beeinträchtigt hat.

Laut einem aktuellen Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) übersteigt der Ressourcenverbrauch naturbasierter Materialien in Europa die heimische Kapazität der Ökosysteme, grüne Ressourcen zu regenerieren und CO2 zu absorbieren.

Im Jahr 2022 machte die energetische Nutzung von Biomasse in Europa 29 % aus, hieß es in dem durchgesickerten Dokument, wobei darauf hingewiesen wurde, dass diese Zahl in den letzten 10 Jahren um 14 % gestiegen sei.

Ukrainische Importe?

Ein kürzlich zwischen der EU und der Ukraine unterzeichnetes Agrarhandelsabkommen könnte den Bedarf der Union an Biokraftstoffen decken.

Laut einer Studie des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2024 verfügt Kiew über eine riesige landwirtschaftliche Fläche von 41,3 Millionen Hektar – 68,5 % der Gesamtfläche der Ukraine –, von denen 32,7 Millionen Hektar Ackerland waren.

Das neue Abkommen umfasst Schutzmaßnahmen zur Begrenzung der Einfuhr bestimmter sensibler Produkte wie Getreide und Öl. Sollten diese aufgehoben werden, könnte die Ukraine am Ende eine Schlüsselrolle in der Lieferkette spielen.

Bioökonomie-Strategie

Die Kommission wird am Dienstag die dritte Überprüfung der Bioökonomie seit ihrer Einführung im Jahr 2012 bekannt geben. Sie soll Ziele wie Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit unterstützen.

Dem Dokument zufolge hat der Sektor im Jahr 2023 bis zu 2,7 Billionen Euro erwirtschaftet, gegenüber 812 Milliarden Euro im Jahr 2022.

„Die Bioökonomie der EU ist ein dynamischer Motor für die Wettbewerbsfähigkeit und von strategischer Bedeutung“, heißt es in dem Dokument.

Dem Dokument zufolge verlangsamen jedoch die internationale Konkurrenz, insbesondere aus den USA und China, sowie anhaltende Hindernisse im Binnenmarkt die Einführung und bergen die Gefahr, dass Innovationen auf Nicht-EU-Märkte verlagert werden.

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