Europa kämpft mit einem beispiellosen und frühen Anstieg der Vogelgrippe, der durch weit verbreitete Ausbrüche bei Wildvögeln verursacht wird, gab die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) am Donnerstag bekannt.
Diese hochpathogene Vogelgrippe hat bereits die Tötung von Hunderten Millionen Nutzvögeln erforderlich gemacht, wodurch die Nahrungsversorgung unterbrochen und die Preise in die Höhe getrieben wurden, obwohl Infektionen beim Menschen nach wie vor selten sind.
Während Ausbrüche typischerweise im Herbst aufgrund von Zugbewegungen ihren Höhepunkt erreichen, kam es in dieser Saison zu einem früheren Ausbruch, was zu einer erheblichen Sterblichkeit bei Wildvogelpopulationen führte.
Besonders betroffen sind Kraniche auf den Routen zwischen Deutschland, Frankreich und Spanien sowie zahlreiche Wasservögel.
Zwischen dem 6. September und dem 28. November wurden im Bericht der EFSA 2.896 Nachweise des hochpathogenen Vogelgrippevirus H5 – überwiegend H5N1 – in 29 europäischen Ländern aufgeführt.
Davon wurden 442 Fälle bei Geflügel festgestellt, wobei beachtliche 2.454 Fälle bei Wildvögeln festgestellt wurden.
„Wir erleben derzeit einen beispiellosen starken Anstieg der Nachweise hochpathogener Vogelgrippeviren, vor allem bei Wildvögeln“, sagte Lisa Kohnle, wissenschaftliche Mitarbeiterin der EFSA, gegenüber Reuters.
Die Zahl der Geflügelausbrüche war ähnlich wie in den Vorjahren, aber fünfmal höher als im Jahr 2023 und fast doppelt so hoch wie im Jahr 2021. Truthähne waren am stärksten betroffen.
„Interessant für Geflügel ist, dass diese Epidemien in den vergangenen Jahren durch eine starke Ausbreitung von Farm zu Farm gekennzeichnet waren“, sagte Kohnle. „Dieses Jahr scheint es, als hätten wir hauptsächlich Einfuhren von Wildvögeln zu verzeichnen.“
Laut EFSA infizierte die Vogelgrippe 19 Menschen in vier Ländern (Kambodscha, China, Mexiko und den USA) und tötete einen in Kambodscha und einen in den USA. In allen Fällen ging es um die Exposition gegenüber Geflügel oder Geflügelumgebungen.
Die Ausbrüche der Vogelgrippe bei Säugetieren waren geringer als in den Jahren 2022 und 2023, geben jedoch aufgrund möglicher Mutationen, die eine Übertragung der Vogelgrippe zwischen Menschen ermöglichen würden, weiterhin Anlass zur Sorge.
Kohnle sagte, die Entdeckungen würden wahrscheinlich weiter zunehmen, obwohl eine hohe Sterblichkeit von Wildvögeln zu strengeren Kontrollen auf landwirtschaftlichen Betrieben führen und dazu beitragen könnte, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.

