Mittwoch, Juni 26

Tausende von Frauen dürften am Freitagabend auf die Zürcher Strassen gehen, um für Gleichberechtigung zu demonstrieren. Bürgerliche Frauen fühlen sich nicht angesprochen.

Gleichberechtigungsfragen, so scheint es, sind etwas in den Hintergrund geraten. Kriege dominieren das Weltgeschehen. Trotzdem: Es ist Frauenstreiktag. Seit dem Morgen finden schweizweit Protestaktionen statt. So auch in Zürich. Seit 15 Uhr gibt es auf dem Bürkliplatz ein mobiles Fotostudio, und im Lichthof der Universität werden Plakate bemalt.

Mit einem fünf Minuten anhaltenden Schrei der Aktivistinnen gegen Frauentötungen wird sich um 17 Uhr 30 der Demonstrationszug am Bürkliplatz in Bewegung setzen. Um 19 Uhr soll auf dem Helvetiaplatz ein Sitzstreik für Betroffene von Kriegen über die Bühne gehen, bevor zum Abschluss eine Band aufspielt.

Tausende von Frauen werden am Freitag in Zürich an der Demonstration erwartet. Ob es gleich viele sein werden wie im Vorjahr, als die Stadtpolizei von über 15 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sprach, ist nicht sicher.

1991 fand der Frauenstreik zum ersten Mal statt. 2019 folgte die Neuauflage, mit rund einer halben Million Demonstrierenden in der ganzen Schweiz. Seit aber der Frauenstreik umbenannt wurde zum «feministischen Streik» und vor allem die Anliegen von Gewerkschaften und linken Parteien vertritt, geniesst er nicht mehr den gleichen Rückhalt in der Bevölkerung und vermag nicht mehr so stark zu mobilisieren.

Heuer wird unter dem Motto «Bessere Löhne und Renten – wir bleiben dran!» gestreikt. Dabei wird Stimmung gemacht gegen die Pensionskassenreform. Sie sei ein «Bschiss» und zahle sich für die Frauen nicht aus, ist auf der offiziellen Website zum Streik zu lesen.

Dass der feministische Streik für die Abstimmung zur BVG-Reform mobilisieren will, stösst vielen bürgerlichen Frauen sauer auf. Denn viele Mitte-Frauen und jene rechts davon befürworten die Pensionskassenreform. Wie schon 2023, als der Frauenstreik zur linken Wahlveranstaltung wurde, unterstützen viele Bürgerliche den diesjährigen feministischen Streik nicht mehr. Auch der Frauendachverband Alliance F plant heuer aus diesem Grund keine Veranstaltung mehr am 14. Juni. Die FDP-Frauen wollen in den sozialen Netzwerken einen Kontrapunkt setzen gegen die auf die Strasse getragene Nein-Kampagne.

Mehr folgt.

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