Donnerstag, Dezember 26

Vor einem Jahr büxte Flaco aus dem Zoo im Central Park aus. Seitdem drehte der Uhu in Manhattan seine Runden und wurde zum heimlichen Star der Stadt. Nun ist er tot.

Mehr als ein Jahr lang haben die New Yorker das Leben von Flaco begeistert verfolgt. Der Uhu war Anfang Februar 2023 aus dem Zoo im Central Park entflohen und lebte seitdem frei in der Stadt. Nun hat Flacos Leben ein tragisches Ende gefunden. Der Vogel sei mutmasslich gegen ein Gebäude an der West 89th Street in Manhattan gekracht, teilte der Zoo am Freitagabend mit.

Mitarbeiter des Wildtier-Rettungsdienstes WBF bargen Flaco nach einem Hinweis von Augenzeugen. Eine erste Untersuchung führte zu dem Ergebnis, dass eine schwere Verletzung Flacos Tod verursacht habe. Zu dem Zeitpunkt sei das Tier in guter körperlicher Verfassung gewesen.

Flaco, ein Eurasischer Uhu, war der heimliche Star New Yorks. Er war aus seinem Gehege im Zoo am südlichen Ende des Central Park ausgebüxt, nachdem Unbekannte das Gitter zerschnitten hatten. Seitdem segelte Flaco mit einer Spannweite von fast zwei Metern durch den Park und die Strassen Manhattans, sass in Innenhöfen oder auf Feuerleitern und snackte die eine oder andere Ratte.

New Yorker verfolgten Flacos Zug durch die Stadt

Flaco war vor vierzehn Jahren als Küken in den Central Park Zoo gekommen. Kurz nach seiner Flucht wurde daher befürchtet, dass er nicht in der Lage sein würde, in freier Wildbahn zu überleben. Mitarbeiter des Zoos versuchten, das Tier einzufangen – jedoch vergeblich. Nach zwei Wochen wurde entschieden, Flaco in Freiheit zu lassen. Zoo-Angestellte beobachteten ihn jedoch weiterhin, um ihn bei Anzeichen von Stress oder sonstigen Schwierigkeiten einfangen zu können.

Die New Yorker hatten Flaco ohnehin ständig im Blick. Begeistert verfolgten sie das Leben des Uhus: Sie fotografierten und filmten ihn, zeichneten seine «Huuu»-Rufe auf und teilten seinen Aufenthaltsort in den sozialen Netzwerken.

Fans pilgern zu Flacos Lieblingseiche

Flacos Schicksal faszinierte, weil es die New Yorker an ihr eigenes erinnerte. Sich in einer fremden Umgebung zu bewähren und für das eigene Glück in Freiheit zu kämpfen – diese Herausforderung kennen viele Menschen in der Einwandererstadt selbst nur allzu gut.

«Diejenigen von uns, die sich für Flacos Reise interessieren und hoffen, dass es ihm gutgeht, feiern die Hartnäckigkeit von etwas Kleinem an einem grossen, unheimlichen Ort», schrieb die Journalistin Kaila Hale-Stern im vergangenen Jahr.

In New York und auch in den sozialen Netzwerken hat Flacos Tod Bestürzung ausgelöst. Am Wochenende pilgerten Fans im Central Park zu der Eiche, in der der Uhu oft sass, und legten Blumen nieder.

Die Vandalen, die Flacos Gehege aufgeschnitten hatten, sind noch immer nicht gefasst. Letztlich seien sie für den Tod des Tieres verantwortlich, teilte der Zoo mit. Man hoffe weiterhin, dass die Ermittlungen der Polizei irgendwann zu einer Festnahme führten.

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