In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten kann die Rechnung für das Fitness-Abo das Haushaltbudget belasten. Fitnessstudios versuchen, vermehrt auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.
In vielen Haushalten fällt in diesen Monaten die Erneuerung des Abonnements für das Fitnesscenter an. Laut dem Verband Swiss Active kostet ein Jahresabonnement im Schnitt 1000 Franken. Für gut betuchte Menschen kein Problem, für andere dagegen eine grosse Ausgabe.
Seit der Pandemie hat sich die Fitnessbranche erholt. Ende 2023 trainierten mehr als 1,31 Millionen Menschen in der Schweiz in einem Center. Laut dem Verband hat fast jedes zweite Center den Mitgliederbeitrag erhöht. Angesichts der kräftig gestiegenen Jahresgebühr seufzte auch die Autorin bei der persönlichen Übergabe der Rechnung laut auf. «Wenn du willst, kannst du das in Raten zahlen», sagte der Trainer freundlich.
Das ist kein Einzelfall. Eine nicht repräsentative Umfrage zeigt, dass flexible Zahlungsmodelle bei Fitnesscentern weit verbreitet sind. Und viele in der Branche erkannt haben, dass sie mit solchen Modellen Kunden auch dann halten können, wenn diese finanziell durch etwas schwierigere Zeiten gehen.
Beispielsweise das Stadtzürcher Balboa Gym. Zusammen in lockerer Atmosphäre trainieren, so das Versprechen, das aber ins Geld geht. Bezahlt werden einzelne Kurse, die auch im Abo erworben werden können. Eine Mitgliedschaft mit einem Jahresabo beispielsweise kostet 2880 Franken, dafür kann ein Kunde während zwölf Monaten maximal 180 Lektionen besuchen.
Nicht alle Mitglieder könnten sich den Gesamtbetrag per Einmalzahlung leisten, sagt der Balboa-CEO Timo Klein. Möglich sei deshalb auch die Ratenzahlung, die seit dem Ende der Pandemie öfter in Anspruch genommen werde. Die Kunden wünschten sich mehr Flexibilität als früher, arbeiteten nicht mehr immer Vollzeit und hätten deshalb nicht mehr so viel Geld zur Verfügung, so Klein weiter.
Teurer als der Schnitt ist auch das Jahresabo für das Krafttraining bei Kieser. Rund 1200 Franken kostet die Mitgliedschaft heute im Jahr. Dafür kann ausschliesslich an Geräten trainiert werden. Eine Sprecherin betont, dass Kieser grossen Wert auf flexible Zahlungsmöglichkeiten lege. Möglich sei deshalb auch die Ratenzahlung, die Nachfrage sei bis jetzt jedoch nicht gross, heisst es weiter. Allerdings ist das tendenziell ältere Publikum bei Kieser zahlungskräftiger als in anderen Studios. Zudem muss für solche Raten meist ein kräftiger Aufpreis bezahlt werden.
Viele jüngere Mitglieder hat dagegen das Kampfsportstudio Invictus in Horgen. Seit der Gründung hat der Chef Patrik Wolf die Preise nicht erhöht, Erwachsene bezahlen 1200 Franken fürs Jahr, Schüler und Auszubildende bezahlen weniger, dafür kann das Angebot frei genutzt werden. Der Betrag kann auch in Raten ab mindestens 100 Franken (85 pro Schüler) monatlich bezahlt werden, dies ohne Aufpreis zum Jahresabo. Laut Wolf sind viele der Jugendlichen, aber auch der Eltern froh, so flexibel bezahlen zu können.
Für die Anbieter sind solche Modelle mit zusätzlichem administrativem Aufwand verbunden. Der sich aber letztlich auch finanziell auszahlen dürfte, wenn so möglichst viele Kunden zum Bleiben animiert werden können. Für Ratenzahlungen muss zudem meist ein kräftiger Aufpreis bezahlt werden.