Dienstag, November 26

Auch in anderen amerikanischen Gliedstaaten geht die Politik gegen soziale Plattformen vor. Der Konzern Meta reagiert.

Hoffnungslosigkeit, Angstzustände, Depression: Diese Risiken bergen Social Media, wenn sie exzessiv genutzt werden, darüber sind sich die Befürworter eines Gesetzesentwurfs im amerikanischen Gliedstaat Florida einig. Junge Menschen seien besonders gefährdet. Um ihre psychische Gesundheit zu schützen, wollen sie Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren verbieten, auf Social Media aktiv zu sein.

Das Repräsentantenhaus in Florida hat den Gesetzesentwurf mit 106 zu 13 Stimmen angenommen. Gemäss dem Entwurf sollen Konten von Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren gelöscht werden. Zudem sollen Social-Media-Plattformen verpflichtet werden, das Alter der Nutzer bei einer Neuanmeldung von einem Drittanbieter prüfen zu lassen.

Der Gesetzesentwurf wird nun dem Senat in Florida zur Prüfung vorgelegt. Welche Plattformen von dem Gesetz betroffen sind, wurde nicht festgelegt. Laut Entwurf sind all jene gemeint, die darauf abzielen, dass ein Nutzer «ein übermässiges oder zwanghaftes Bedürfnis hat, die Social-Media-Plattform zu brauchen».

Eine «Gefahr für die öffentliche Gesundheit»

Auch in New York ist das Thema aktuell. Der Bürgermeister Eric Adams hat in einer jährlichen Ansprache zur Lage der Stadt vor den Auswirkungen sozialer Plattformen auf die psychische Gesundheit von jungen Menschen gewarnt und soziale Plattformen als «Gefahr für die öffentliche Gesundheit» eingestuft.

In einem Interview mit dem Fernsehsender «NBC New York» verglich Adams die Nutzung von Social Media mit dem Rauchen. Und er sagte: «Diese Gefahr lauert in unseren Wohnzimmern, in unseren Küchen und Schlafzimmern. An unsere Kinder werden Algorithmen verfüttert, die auf ihre Schwäche abzielen.» Adams’ Ansage ist allerdings symbolisch, konkrete Massnahmen wurden keine beschlossen. Der Chef des New Yorker Gesundheitsdepartements hat jedoch eine Empfehlung zur Nutzung sozialer Plattformen veröffentlicht, die das Bewusstsein für die Problematik schärfen soll.

Laut dem Gesundheitsdepartement hat die Zahl der Jugendlichen mit psychischen Problem zwischen 2011 und 2021 stark zugenommen. Gleichzeitig zeigten Daten aus dem Jahr 2021, dass Schülerinnen und Schüler in New York mittlerweile bis zu vier Stunden pro Tag vor dem Bildschirm verbringen, einen Grossteil davon auf Social Media.

Der Facebook-Konzern Meta reagiert mit neuen Funktionen

Zahlreiche Studien sehen bei Kindern und Jugendlichen einen Zusammenhang zwischen ihrem Wohlbefinden und der Nutzung von Tiktok, Facebook, Instagram und Co. In den USA gibt es deshalb immer wieder Versuche, die Social-Media-Nutzung von Jugendlichen zu regulieren. Im Gliedstaat Utah etwa brauchen Jugendliche unter 18 seit vergangenem März eine elterliche Erlaubnis, um sich auf einer sozialen Plattform anzumelden.

Auch die Social-Media-Unternehmen werden zum Handeln aufgefordert. Im vergangenen Oktober reichten 33 amerikanische Gliedstaaten eine Klage gegen Mark Zuckerbergs Konzern Meta ein, zu dem unter anderem Facebook und Instagram gehören. Der Vorwurf: Meta habe «psychologisch manipulative Produkte» entwickelt, die junge Menschen zur zwanghaften und ausgedehnten Nutzung bewegten. Die Gliedstaaten beschuldigen Meta ausserdem, Daten der jungen Nutzer ohne die Zustimmung der Eltern zu sammeln, um sie an Firmen weiterzuverkaufen. Der Titel der Klage lautete «Das Motiv ist Profit».

Meta selbst reagiert zunehmend auf den Druck – mit kleinen Anpassungen. So gibt es bei Instagram seit einiger Zeit ein Tool, mit dem Eltern das Instagram-Profil ihrer Kinder beaufsichtigen und zum Beispiel Zeitlimiten für die tägliche Nutzung festlegen können.

Vor einigen Tagen hat der Konzern gegenüber Bloomberg weitere Regeln angekündigt. So wolle man etwa einführen, dass Jugendliche keine Nachrichten mehr von Personen erhalten können, denen sie nicht folgen. Zudem soll eine Funktion eingeführt werden, die das Anzeigen von unangemessenen Bildern verhindert. Wann, ist noch unklar.

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