Dienstag, Oktober 8

Ins Museum gehen, einen Surfkurs machen, Serien schauen: Was man auch in der Freizeit unternehmen will, fast alles kostet mehr als noch vor einigen Jahren.

Frühmorgens sitzen die Kinder im Auto, auf der Fahrt zum Zoo werden Pläne geschmiedet: Zu welchen Tieren soll es zuerst gehen? Wer kauft das Futter für die Ziegen? Und gibt es zum Mittagessen eigentlich Spaghetti oder Pommes?

Die Erwachsenen kalkulieren derweil im Kopf: Was wohl die Tickets kosten, dazu der Parkplatz, die Verpflegung, die Extrawünsche? Denn wer seine Freizeit nicht nur mit Brettspielen verbringen will, der bezahlt immer mehr. Zoos, Museen und Kinos haben in den vergangenen Jahren ihre Preise stark erhöht. Auch die Abonnements der Streaming-Plattformen kosten mehr, ebenso Übernachtungen auf dem Campingplatz oder eine Fahrt mit der Bergbahn. Kurzum: Unsere Freizeit ist teurer geworden.

Zu diesem Schluss kommt die Vergleichsplattform Comparis. Mit ihrem Freizeit-Preisindex misst sie die Teuerung in den Bereichen Freizeitaktivitäten und Kultur sowie Gastronomie und Reisen in der Schweiz.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat hätten sich die Freizeitgüter um 1,6 Prozent verteuert, heisst es in einer Mitteilung von Donnerstag. Im Vergleich zum Juli 2019 sind die Preise um 9,6 Prozent gestiegen.

Dass in den vergangenen Jahren vieles teurer geworden ist, ist bekannt, über Inflation sprechen alle. Die Studie zeigt jedoch, dass die Kosten für Freizeitaktivitäten überdurchschnittlich stark zugenommen haben. Denn der Landesindex der Konsumentenpreise, der die allgemeine Teuerung abbildet, ist in der Zeit zwischen 2019 und 2024 lediglich um 6,2 Prozent gestiegen.

Streaming wird immer beliebter

Am stärksten aufgeschlagen haben laut Comparis die Kosten für Radio- und Fernsehempfang. Dazu zählen Abonnements für Video- und Audio-Streaming-Services wie Netflix, Swisscom Blue oder Spotify, nicht aber die Serafe-Gebühren. Im Vergleich zum Vorjahresmonat kosten die Streamingdienste 9,8 Prozent mehr, im Vergleich zum Jahr 2019 sind es gar 16,3 Prozent.

Zehn Jahre ist es her, dass Netflix in der Schweiz lanciert wurde. Viele Menschen lösten damals ein Abo wegen Serien wie «House of Cards» oder «Breaking Bad». Die Standard-Version kostete damals 12 Franken 90. Für denselben Dienst muss man heute 20 Franken 90 bezahlen. Das entspricht einer Preiserhöhung von 62 Prozent.

Netflix ist aber kein Einzelfall. Auch Streaming-Anbieter wie Disney, Sky oder Amazon haben seit ihrem Markteintritt ihre Preise regelmässig erhöht. Das war auch nötig, weil die meisten dieser Angebote lange Zeit nicht profitabel waren. Manche sind es bis heute nicht.

Hinzu kommen die indirekten Preiserhöhungen: Mit der Einführung eines Abonnements, das eine bessere Bildqualität verspricht, bringen die Anbieter die Konsumenten dazu, auf die teurere Variante zu wechseln. Auch dass etwa Netflix das Teilen von Passwörtern verboten hat, hat dazu geführt, dass mehr Menschen ein Abo abgeschlossen haben.

Und schliesslich tragen auch die Haushalte ihren Teil bei. Weil viele von ihnen mehrere Abos bei unterschiedlichen Anbietern haben, machen die Streaming-Plattformen mittlerweile einen grossen Teil des Freizeit-Budgets der Menschen aus.

Immerhin eine positive Nachricht gibt es für Couch-Potatoes: Computer sowie Fernseher sind in den vergangenen fünf Jahren günstiger geworden.

Unterwegs sein kostet auch

Doch auch für Menschen, die ihre Freizeit lieber draussen verbringen, ist das Leben teurer geworden. So sind die Preise für die Parahotellerie, dazu gehören etwa Campingplätze und Ferienwohnungen, in den vergangenen fünf Jahren um 14,6 Prozent gestiegen. Und schon die Reise dahin kostet mehr, weil auch die Preise für Mietwagen aufgeschlagen haben. Flüge oder Pauschalreisen kosteten im Vergleich zum Vormonat weniger. Laut Comparis spielen bei diesen kurzfristigen Preisreduktionen die saisonalen Effekte eine wichtige Rolle.

Vielleicht ist es an der Zeit, sich eine neue Freizeitbeschäftigung zu suchen und etwa auf ein gutes altes Gesellschaftsspiel zurückzugreifen. Monopoly zum Beispiel: Das unterhält die ganze Familie, und wer Glück hat, hat danach mehr Geld in der Tasche als vorher.

Exit mobile version