Freitag, Dezember 27

Im Februar 2004 lancierte Mark Zuckerberg die Social-Media-Plattform Facebook. Anfänglich als Netzwerk für Studenten gedacht, erreicht Facebook heute drei Milliarden Nutzer. Ein Blick zurück.

Mark Zuckerberg, 19 Jahre alt und Student der Psychologie an der Eliteuniversität Harvard, lanciert 2003 «Facemash». Eine Website, auf der Studenten der Universität die Attraktivität von Mitstudenten bewerten können. Die Bilder der Studenten klaut Zuckerberg aus dem «Facebook», dem Studentenverzeichnis von Harvard. Die Site wird nach wenigen Tagen durch die Universität wieder vom Netz genommen, Zuckerberg wird mit dem Ausschluss von der Universität gedroht.

2004: Die Gründung

Zuckerberg gibt sich unbeeindruckt und gründet am 4. Februar eine neue Site: «The Facebook». Es ist ein zentrales Register, das Harvard-Studenten miteinander vernetzt. Einen Monat nach dem Start ist die Hälfte der Bachelor-Studenten von Harvard auf der Site registriert.

Aufgrund des Erfolgs in Harvard öffnet Zuckerberg das Netzwerk für sämtliche Studentinnen und Studenten an amerikanischen Universitäten. Er selbst bricht derweil das Studium ab, zieht nach Kalifornien und mietet mit den Mitgründern von Facebook ein Büro in Palo Alto. Im Dezember, nur zehn Monate nach der Gründung, hat Facebook eine Million Nutzerinnen und Nutzer. Der erste Investor ist der Paypal-Gründer Peter Thiel. Er beteiligt sich mit 500 000 Dollar.

2006: Globales soziales Netzwerk

Zwei Jahre später, im September 2006, öffnet Zuckerberg Facebook auch für Leute, die an keiner Hochschule eingeschrieben sind. Wer älter ist als 13 Jahre und eine E-Mail-Adresse hat, kann sich registrieren. Facebook gibt sich als Plattform, die Bürgerinnen und Bürger weltweit vernetzt. Die Plattform ist gratis, Zuckerberg verdient Geld mit personalisierter Werbung. Eine wichtige Rolle spielt der Newsfeed, den Zuckerberg im selben Jahr einführt.

Im Newsfeed sehen die Nutzer die Beiträge ihrer Freunde und von anderen Profilen, denen sie folgen. Und sie sehen öffentliche Beiträge und Werbung, die ihnen der Facebook-Algorithmus vorschlägt. Klickt ein Nutzer auf einen bestimmten Inhalt, registriert der Facebook-Algorithmus das Thema des Posts – und versucht, dem Nutzer noch mehr davon zu geben.

2008: Grösser als Myspace

Im Jahr 2008 erreicht Facebook 100 Millionen monatlich aktive Nutzerinnen und Nutzer. Im selben Jahr überholt Facebook Myspace, den damals grössten Konkurrenten und die erste global genutzte Social-Media-Plattform.

Das Wachstum setzt sich auch in den Jahren danach fort. 2010 werden monatlich eine halbe Milliarde Menschen auf Facebook aktiv sein, 2012 mehr als eine Milliarde, 2017 zwei Milliarden. Heute liegt die Zahl der monatlich aktiven Nutzer bei mehr als drei Milliarden.

Anzahl monatlich aktiver Nutzer auf Facebook, in Millionen

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Mark Zuckerberg programmiert Facebook

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Facebook führt den «Daumen hoch» ein

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Facebook kauft Whatsapp

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Facebook geht ins Metaversum

2009: Like-Button und Farmville

Seit Februar 2009 gibt es den berühmten Facebook-Daumen. Ein Klick auf das Symbol «Daumen hoch» unter einem Beitrag, und der Nutzer zeigt, dass ihm der Beitrag gefällt. Die Funktion revolutioniert die sozialen Netzwerke. Von nun an geht es Nutzern auch darum, möglichst viele sogenannte «Likes» zu generieren.

Es gab Forderungen, dass Facebook auch eine gegenteilige Funktion einführe, einen Dislike-Button. Darauf geht Zuckerberg nicht ein, doch es entstehen später andere Möglichkeiten, auf Beiträge und Kommentare zu reagieren. Ein lachendes, erstauntes, trauriges oder wütendes Gesicht. Oder ein Herz.

2009 taucht auf Facebook das Spiel Farmville auf. Es gibt bereits Spiele auf der Plattform, doch der Erfolg von Farmville ist beispiellos. Bis zu 30 Millionen Spieler bewirtschaften täglich einen Bauernhof. Sie ernten Hirsefelder, pflanzen Bäume oder tauschen mit Mitspielern Hühner aus. Die Spieler teilen ihre Erfolge auf ihrem Facebook-Profil – und zahlen Geld für Vorteile im Spiel.

Mit Farmville wird die Idee, in sozialen Netzwerken zu spielen, zum Erfolg. Die Produktionsfirma hinter Farmville verdient im ersten Jahr mehr als 150 Millionen Dollar. Bei jeder Transaktion verdient Facebook mit.

2011: Der Arabische Frühling

Im Frühling gehen in mehreren Ländern der arabischen Welt Menschen auf die Strassen. In Tunesien, Ägypten, Syrien protestieren sie gegen die diktatorischen Regime ihrer Länder. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter gelten als wichtiges Mittel der Demonstranten, sich zu vernetzen. Rasch ist von einer «Facebook-Revolution» die Rede.

Untersuchungen zeigen, dass dem Einfluss von Facebook und Co. eine zu hohe Bedeutung beigemessen wurde. Herkömmliche Medien, vor allem das Fernsehen, hätten bei der Verbreitung von Informationen eine wichtige Rolle gespielt. Und doch: Der Arabische Frühling prägt das öffentliche Bild von Facebook. Soziale Netzwerke gelten nun als Mittel, mit dem sich eine unterdrückte Masse trotz staatlicher Überwachung vereinen kann.

2012: Facebook kauft Instagram und geht an die Börse

Facebook kauft im April 2012 die Konkurrenz-Plattform Instagram, die zu dem Zeitpunkt 30 Millionen Nutzerinnen und Nutzer zählt. Instagram macht weder Umsatz noch Gewinn, Facebook zahlt trotzdem eine Milliarde Dollar. Denn Facebook verliert an Popularität bei den Jungen, weil auch ältere Leute inzwischen auf der Plattform aktiv sind. Die Jungen weichen auf Instagram aus.

Im Mai geht Facebook an die amerikanische Technologiebörse Nasdaq. Es ist zu dem Zeitpunkt der grösste Börsengang eines Tech-Unternehmens in der Geschichte. Facebook wird zu Beginn mit 104 Milliarden Dollar bewertet. Gegenwärtig nähert sich Facebook der symbolträchtigen Bewertung von einer Billion Dollar.

2014: Einkauf bei der Konkurrenz

Im Februar 2014 kauft Facebook den Chat-Dienst Whatsapp für 19 Milliarden Dollar. Facebook will die Präsenz auf Smartphones ausbauen, aber auch den Zugang zu Inhalten sicherstellen, die Menschen miteinander teilen.

Das Geschäftsmodell von Facebook basiert weiterhin auf dem Verkauf von personalisierter Werbung, dafür braucht Facebook Zugriff auf personenbezogene Daten. Doch Nutzer geben in sozialen Netzwerken wie Facebook immer weniger preis, sie kommunizieren über private Kommunikationsformen wie Whatsapp.

2016: Beginn der Fake-News-Ära

Im November 2016 wird Donald Trump überraschend zum neuen amerikanischen Präsidenten gewählt. Facebook wird verdächtigt, den Wahlsieg durch die virale Verbreitung von Falschnachrichten begünstigt zu haben. Unter anderem wird ein Netzwerk von Jugendlichen aus Nordmazedonien bekannt, die mit falschen Schlagzeilen über den Wahlkampf Facebook-Nutzer auf externe Websites locken. Mit den Klicks generieren sie Werbeeinnahmen.

Zuckerberg bezeichnet den Vorwurf, dass Fake News auf Facebook für Trumps Wahlsieg verantwortlich seien, als «ziemlich verrückt». Er gibt jedoch zu, dass Facebook mehr tun müsse, um Falschinformationen zu erkennen.

Facebook wird nun als Gefahr für die Demokratie bezeichnet, weil die Nutzer Fake News und Hass-Beiträge ungefiltert verbreiten können. 2017 wird bekannt, dass Facebook-Seiten mit Verbindungen nach Russland mit Beiträgen zu den Wahlen mehr als 120 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in den USA erreichen konnten. Die Befürchtung: Russland hat die Präsidentschaftswahlen beeinflusst.

2018: Misstrauen der Politik

Die Firma Cambridge Analytica wirkte in Trumps Wahlkampagne in den USA und der Brexit-Kampagne in Grossbritannien mit. 2018 wird bekannt, dass Cambridge Analytica über einen Professor der Universität Cambridge Daten von Millionen von Facebook-Nutzern erhielt. Der Professor hat die Daten über eine mit Facebook verknüpfte Umfrage gesammelt. Cambridge-Analytica erhielt dank einer Schnittstelle zwischen der Umfrage und Facebook-Profilen alle Daten, die die Teilnehmer sowie auch deren Freunde für ihre Profile freigaben.

Der Facebook-CEO Mark Zuckerberg muss im April vor dem amerikanischen Kongress vorsprechen. Er sagt Dinge wie: «Es ist klar, dass wir nicht genug gemacht haben, um zu verhindern, dass diese Funktionen für schädliche Zwecke eingesetzt werden.» Das gelte für Fake News, ausländische Einmischung in Wahlen und Hassrede.

Zuckerberg verliert das Image des jungen, innovativen Tech-Nerds. Er ist nun CEO eines globalen Konzerns, der mit Facebook und Instagram persönliche Daten von mehr als einer Milliarde Menschen verwaltet. Damit interessiert sich auch die Politik für ihn.

2021: Auf ins Metaversum

Zuckerberg positioniert Facebook im Oktober 2021 neu und tauft den Konzern in Meta um. Das Unternehmen soll sich fortan auf das Metaversum ausrichten. Das Metaversum ist eine virtuelle 3-D-Welt. Sie erweitert die physische Welt. Zuckerberg glaubt, dass sich mit dem Metaversum eine neue Art der digitalen Kommunikation etablieren wird.

Facebook hat für das Metaversum bereits 50 Milliarden Dollar ausgegeben. Doch in der breiten Masse hat sich die Technologie bisher nicht durchgesetzt.

Im gleichen Jahr bricht Facebooks Aktienkurs um drei Viertel ein. Denn Apple erschwert den Zugriff von Dritten auf Daten von iPhone-Nutzern, was den Grundpfeiler von Facebooks Umsatzquelle bedroht: das Ausspielen von personalisierter Werbung.

Februar 2022: Erstmals sinkende Nutzerzahlen

Im letzten Quartal des Jahres 2022 gehen zum ersten Mal in der Geschichte von Facebook die Nutzerzahlen zurück, wenn auch nur leicht. Zuckerberg erklärt sich das unter anderem mit dem Erfolg der Video-App Tiktok.

Zuckerberg reagiert, indem er die Kernfunktion von Tiktok kopiert: kurze, sich wiederholende Videos, die ganz auf das Verhalten der Nutzer zugeschnitten sind. Die Facebook-Zahlen gehen nun wieder nach oben.

2024: Mit künstlicher Intelligenz in die Zukunft?

Heute greifen drei Milliarden Menschen mindestens einmal monatlich auf ihr Facebook-Konto zu. Doch das Kerngeschäft des Meta-Konzerns könnte in Zukunft woanders liegen. Neben Social Media und dem Metaversum will Zuckerberg künftig auf künstliche Intelligenz setzen. Das langfristige Ziel ist es, eine «generelle» künstliche Intelligenz zu entwickeln. Die Aktionäre glauben an eine erfolgreiche Zukunft: Im Januar steigt der Aktienkurs auf ein Rekordhoch.

Die Meta-Aktie erlebt ein Rekordhoch

Aktienkurs, indexiert

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