Mittwoch, März 19

Nick Hayek enthüllt Pläne für das ikonische Gebäude – und überrascht mit einer Geste für Jelmoli-Mitarbeitende.

Lange war unklar, was nach dem Auszug von Grieder mit dem traditionsreichen Gebäude am Paradeplatz passiert. Zwischendurch gab es Gerüchte, Louis Vuitton wolle die rund 3000 Quadratmeter grosse Fläche von Grieder übernehmen und wie in anderen Städten zu einem Flagship-Store ausbauen. Die Marke ist bereits jetzt im Gebäude untergebracht, allerdings an weniger prominenter Lage und auf deutlich kleinerer Fläche.

Optimieren Sie Ihre Browsereinstellungen

NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.

Doch das erschien wenig plausibel: Die Swatch Group, Eigentümerin des Gebäudes, hatte stets betont, es selbst nutzen zu wollen. Mit genau diesem Argument war dem langjährigen Mieter Grieder gekündigt worden.

«Planet Swatch» als neues Konzept

Nun hat der Swatch-Group-CEO Nick Hayek bei der Jahrespressekonferenz am Mittwoch erstmals konkrete Pläne für das Haus vorgestellt. «Es wird ein ‹Planet Swatch›», kündigte er an. Gemeint ist ein neuartiges Konzept: ein Flagship-Store für die Marke Swatch, kombiniert mit wechselnden Showroom- und Verkaufsflächen, die für sechs bis neun Monate an andere Unternehmen vermietet werden.

«Wir wollen an der Bahnhofstrasse ein Konzept, das nicht nur Luxus ist», sagt Hayek. Vor allem wolle man jungen Schweizer Unternehmen die Möglichkeit geben, ihre «Swiss Made»-Produkte temporär an Zürichs exklusivster Einkaufsmeile zu präsentieren. Doch auch internationale Startups mit interessanten Produkten sollen Zugang erhalten.

«Die Bahnhofstrasse braucht mehr Vielfalt», sagt Hayek. Nach dem Ende von Jelmoli sei Globus das einzige Warenhaus, und dieses führe fast nur noch teure, etablierte Marken. «Wer etwas Neues entdecken will, wird künftig bei uns vorbeikommen müssen», sagt Hayek. Das Restaurant mit Dachterrasse soll weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.

Ein Abschiedsgeschenk für Jelmoli-Mitarbeitende

Die Schliessung von Jelmoli bewegt Hayek bis heute. «Zuerst hiess es, ein Warenhaus könne an diesem Ort nicht rentabel betrieben werden, und nun kommt Manor ins Gebäude.» Das sei ein typischer «Real-Estate-Approach» – die Immobilie werde als wichtiger angesehen als die Geschäfte, die drin seien. «Dabei lebt ein Gebäude nur durch seine Bewohner.»

Um ein Zeichen zu setzen, hat sich Hayek eine besondere Geste ausgedacht: Die Jelmoli-Mitarbeitenden, die bis zum Schluss geblieben sind, erhalten eine spezielle Swatch-Uhr als Erinnerung.

Diese «Jelmoli-Swatch» wurde 2016 zu einem Jubiläum des Warenhauses lanciert und war ausschliesslich im Swatch-Shop-in-Shop bei Jelmoli erhältlich. «Plötzlich fiel mir ein, dass wir davon noch einen Bestand haben müssten», sagt Hayek. Swatch hält von allen Kollektionen ein Reservekontingent zurück – für Museen, Ausstellungen oder den Ersatz defekter Modelle.

«Wir fanden damals, dass Jelmoli eine Institution ist, die wir unterstützen wollen. Jetzt, da das Warenhaus verschwunden ist, wollen wir den Mitarbeitenden zumindest eine Erinnerung mitgeben.»

Die letzten 700 Angestellten des Warenhauses sollen in den nächsten Wochen einen Gutschein erhalten. Damit können sie sich ihre Jelmoli-Swatch im benachbarten Swatch-Store an der Zürcher Bahnhofstrasse abholen.

Exit mobile version