Mittwoch, November 27

Edinburg, Palma, Málaga, Faro, Olbia: Ab nächstem Sommer bietet die Budget-Airline ab dem Flughafen Zürich fünf neue Destinationen an – auf Routen, welche auch von Swiss und Edelweiss bedient werden.

Weisses Kreuz auf rotem Grund gegen weisse Schrift auf orangem Grund. Die Swiss und Easy Jet sind die zwei grossen Rivalen im Kampf um die Schweizer Flugpassagiere. Während Easy Jet, die Nummer zwei im hiesigen Markt, an den Flughäfen Genf und Basel die Nase vorn hat, dominiert die Swiss den Flughafen Zürich.

Doch Easy Jet macht jetzt auch dort Druck. Ab kommendem Sommer wird sie ab Zürich fünf neue Orte anfliegen: Neben Edinburg in Schottland werden die Badeferienorte Málaga in Spanien, Palma de Mallorca auf den Balearen, Faro an der portugiesischen Algarve sowie Olbia in Sardinien ins Programm aufgenommen. Und das, obwohl am notorisch verstopften Zürcher Flughafen gute Startfenster schwierig zu bekommen sind.

Alle neuen Routen, die Easy Jet ins Programm aufnimmt, bedienen entweder die Swiss oder ihre Schwester-Airline Edelweiss ebenfalls direkt ab Zürich. Beide gehören zur Lufthansa-Gruppe. Deren Tarife dürften wegen der neuen Konkurrenz unter Druck kommen.

Keine Flugzeuge in Zürich

Für Touristen ab Zürich sind das aber gute Nachrichten. Denn Flugpreise sind maximal dynamisch und orientieren sich stets an Angebot und Nachfrage. Und je mehr Sitze auf einer Strecke zur Verfügung stehen, desto eher sinken die Preise.

Während Easy Jet in Basel (11 Maschinen) und Genf (17 Maschinen) eigene Basen betreibt, wird Zürich von anderen Easy-Jet-Flughäfen aus angeflogen. «Wir haben in den letzten Jahren an attraktiven Destinationen Flugzeuge stationiert, was es uns erlaubt, ab Zürich ein schönes Portfolio anzubieten», sagt Thomas Haagensen, Direktor Märkte von Easy Jet. So wird Zürich beispielsweise ab Palma de Mallorca, wo Easy Jet eine saisonale Basis mit fix stationierten Flugzeugen betreibt, täglich bedient.

Easy Jet erweitert sein Angebot ab Zürich damit auf 13 Routen. Insgesamt hat die Billig-Airline, die vor kurzem ihr 25-jähriges Bestehen in der Schweiz feierte, 160 Strecken in die Schweiz im Angebot. Im vergangenen Geschäftsjahr, das bei Easy Jet im September endet, hat die Luftfahrtgesellschaft 14,4 Millionen Passagiere in oder aus der Schweiz transportiert. Den Grossteil ab Genf und Basel. Damit befindet man sich wieder auf Vor-Covid-Niveau.

Gleichzeitig mit den neuen fünf Destinationen ab Zürich hat Easy Jet auch die Zahlen für das Geschäftsjahr 2023/2024 bekanntgegeben. Der Gewinn von 610 Millionen britischen Pfund – rund 680 Millionen Schweizerfranken – entspricht einem der besten Ergebnisse in der Geschichte der Airline. Gegenüber dem Vorjahr ist er um 34 Prozent gewachsen. Zum Vergleich: Die Swiss hat im Jahr 2023 einen Rekordgewinn von 718 Millionen Franken eingeflogen. Sie gilt damit als eine der profitabelsten Airlines weltweit.

Vor allem punkto Produktivität konnte Easy Jet einen Schritt vorwärtsmachen. Pro angebotenen Sitzplatz verdient die Airline knapp 6.70 Franken. Die Nachrichten haben auch den Börsenkurs beflügelt. Am Mittwoch kratzte der Easy-Jet-Titel am Jahreshoch.

Ab an die Wärme

Das Erfolgsrezept: Statt auf Geschäftsreisen setzt Easy Jet noch konsequenter auf Freizeit- und Ferienpassagiere. «Unsere Marktforschung zeigt, dass Reisen trotz Inflation Priorität Nummer eins der Menschen hat», sagt Thomas Haagensen. Zwar werde auch der City-Tourismus zurückkommen, aber nach Covid hätten sich die Stranddestinationen am schnellsten erholt. Easy Jet hat folglich das Netzwerk angepasst und noch mehr Ferienorte mit sommerlichen Temperaturen ins Portfolio aufgenommen.

Gerade im Winter fliegt Easy Jet nun weiter weg, auch ausserhalb von Europa. Etwa nach Ägypten, Marokko oder Tunesien. Ab Genf kann man mittlerweile vier verschiedene ägyptische Flughäfen anfliegen. Gleichzeitig wurde in Genf zuletzt auch die norwegische Stadt Tromsö ins Programm aufgenommen, weil Nordlichter im Trend sind. Mit dieser Angebotserweiterung soll das Defizit im Winter verringert werden.

Konsequenterweise will die Airline nun ihr Touroperator-Geschäft forcieren. Passagieren ab Zürich etwa stehen bei Easy Jet rund 400 Hotels zur Auswahl, die man zusammen mit einem Flug buchen kann. Ein Aufgabe-Gepäckstück von 23 Kilo ist im Preis inbegriffen, eine Erstattungsgarantie bei einer Panne gibt es auch. Das Pauschalreise-Angebot nennt sich Easy Jet Holidays und wurde dieses Jahr in der Schweiz lanciert. Die Schweiz ist nach Grossbritannien der zweite Markt, in dem das Angebot erhältlich ist. Es sei gut angelaufen, sagt Haagensen, ohne jedoch Zahlen zu nennen.

Easy Jet blickt optimistisch in die Zukunft. Im laufenden Quartal verzeichne man bereits eine Auslastung von 80 Prozent, sagt Haagensen. Dank neun neuen Flugzeugen kann Easy Jet 2025 das Angebot an Sitzplätzen um 3 Prozent steigern. Geht es nach Easy Jet, dann können die Ferien kommen.

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