Montag, Oktober 7

Die beiden Wissenschafter Victor Ambros und Gary Ruvkun werden mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Sie erhalten den Preis für ihre Entdeckung der Micro-RNA und ihrer Rolle bei der Genregulierung.

(Reuters/dpa) Victor Ambros und Gary Ruvkun werden mit dem Nobelpreis der Medizin ausgezeichnet. Die beiden amerikanischen Wissenschafter erhalten den Nobelpreis für die Entdeckung der Micro-RNA und ihre Rolle bei der posttranskriptionellen Genregulierung, teilte die Preisverleihungsbehörde am Montag mit.

Victor Ambros (geboren 1953) arbeitet an der University of Massachusetts Medical School, Gary Ruvkun (geboren 1952) an der Harvard Medical School sowie am Massaschusetts General Hospital.

Die beiden Forscher hätten ein grundlegendes Prinzip zur Steuerung der Genaktivität entdeckt, hiess es. «Ihre bahnbrechende Entdeckung offenbarte ein völlig neues Prinzip der Genregulierung, das sich als wesentlich für mehrzellige Organismen, einschliesslich des Menschen, erwies», so das Nobelkomitee in seiner Begründung. MicroRNAs erweise sich als grundlegend wichtig für die Entwicklung und Funktion von Organismen.

Die in den Chromosomen gespeicherte Information kann mit einer Gebrauchsanweisung für alle Zellen des Körpers verglichen werden. Jede Zelle enthält dieselben Chromosomen und damit denselben Satz von Genen. Verschiedene Zelltypen wie Muskel- und Nervenzellen haben trotzdem sehr unterschiedliche Eigenschaften. Dafür spielen Mechanismen der Genregulation eine Rolle, wie sie von Ambros und Ruvkun beschrieben wurden.

Die Preisträger für Medizin werden von der Nobelversammlung des schwedischen Karolinska-Instituts ausgewählt und erhalten eine Preissumme von 11 Millionen schwedischen Kronen, umgerechnet 1,1 Millionen Dollar.

227 Personen, davon 13 Frauen haben bereits den Medizin-Nobel erhalten

Im vergangenen Jahr hatten die in Ungarn geborene Biochemikerin Katalin Karikó und der amerikanische Immunologe Drew Weissman den Medizin-Nobelpreis für ihre beharrlichen Vorarbeiten zur Entwicklung sogenannter mRNA-Impfstoffe gegen Corona bekommen. Sie hätten mit ihrer Forschung «zu dem beispiellosen Tempo der Impfstoffentwicklung während einer der grössten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit in moderner Zeit» beigetragen, hatte das Karolinska-Institut mitgeteilt.

Seit 1901 haben 227 Personen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 13 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie. 1995 erhielt als erste und bislang einzige deutsche Frau Christiane Nüsslein-Volhard diese Auszeichnung für ihre Arbeit zur genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung.

Der Medizinpreis ist wie jedes Jahr der erste in der Reihe der Nobelpreise, den wohl prestigeträchtigsten Preisen in den Bereichen Wissenschaft, Literatur und humanitäres Engagement. Die übrigen fünf werden in den kommenden Tagen bekanntgegeben.

Mehr folgt.

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