Die Klubführung zieht die Konsequenzen aus den negativen Ergebnissen der vergangenen Wochen. Wer Schällibaums Posten übernimmt, ist offen.
Marco Schällibaum ist nicht mehr Trainer von GC. Wie der Verein am Dienstagabend mitteilte, ist die Zusammenarbeit beendet worden. Aufgrund der anhaltend schlechten Ergebnisse habe die Klubführung entschieden, dass eine Veränderung notwendig sei.
Die Entlassung kommt nicht unerwartet, der Zeitpunkt aber überrascht. Nach dem 0:2 in Luzern am Sonntag war davon auszugehen, dass Schällibaum die Mannschaft auch am Sonntag gegen den FC St. Gallen coachen wird. Offenbar hat die Aufarbeitung der jüngsten Niederlage zu dem Entschluss der Führung beigetragen, dass eine sofortige Freistellung die bessere Option ist, als bis zur Meisterschaftspause nächste Woche zuzuwarten.
GC Zürich hat die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Marco Schällibaum beendet. Angesichts der anhaltenden sportlichen Ergebnisse hat der Verein entschieden, dass eine Veränderung notwendig ist.
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— Grasshopper Club Zürich (@gc_zuerich) November 5, 2024
Morello coacht das Team interimistisch
Interimistisch wird der Co-Trainer Giuseppe Morello die Mannschaft betreuen, bis «ein geeigneter Nachfolger gefunden» worden sei. Laut Gerüchten handelt es sich dabei um den Deutschen Michael Wimmer. Der 44-Jährige soll laut mehreren Medienberichten am Donnerstag beim 1:1 gegen den FC Lugano gesehen worden sein.
Nach dem 0:2 in Luzern sagte der GC-Sportchef Stephan Schwarz, er kenne und schätze Wimmer. Doch angesprochen auf dessen Besuch im Letzigrund, sagte er, er habe «keine Ahnung, wo sich Wimmer herumtreibt». Schwarz «kennt und schätzt» Wimmer aus gemeinsamen Zeiten im FC Augsburg, sie seien «im Austausch», sagte er. Wimmer war zuletzt während anderthalb Jahren Trainer von Austria Wien, verpasste mit dem Traditionsklub die Meisterrunde und ist seit dem letzten Saisonende ohne Verein. Das letzte Wort in der Trainerfrage werden allerdings die GC-Besitzer in Los Angeles haben.
Die amerikanischen Eigentümer haben bisher noch kein klares Bekenntnis dazu abgegeben, was sie mit den Grasshoppers letztlich vorhaben. Nicht absteigen? Mitspielen? Das klare Ziel eines Platzes im Europacup? Der unentschlossene Kurs zeigte sich nicht zuletzt bei den Transfers im Sommer.
Erst lange nachdem die Meisterschaft begonnen hatte, stiessen die neuen Spieler zum Team. Das hat Schällibaums Arbeit erschwert. Allerdings ist es ihm auch nicht gelungen, erfahrene Spieler wie Sonny Kittel zu integrieren oder ein Talent wie Young Joon Lee weiterzuentwickeln. Zuletzt sollen einige Spieler Schällibaums Trainingsmethoden und seine Match-Vorbereitungen hinterfragt haben.
Zuletzt wählte Schällibaum drastische Worte
Schällibaum wurde im April Nachfolger von Bruno Berner und rettete den Klub in der Barrage gegen den FC Thun vor dem Abstieg.
Doch in der neuen Saison stockte die Entwicklung des Teams. Seit dem überraschenden 1:0 Ende September gegen YB gewann GC nur noch einen Punkt, der Klub wartet seit fünf Ligaspielen auf einen Sieg und befindet sich nach dreizehn Spielen mit nur neun Punkten auf dem zweitletzten Tabellenplatz. In der Abstiegssaison 2018/2019 hatte GC nach gleich vielen Runden bereits elf Punkte auf dem Konto.
Schällibaum hatte die Situation des Klubs jüngst mit dem Bild der «Intensivstation» umschrieben. Aber man könne kämpfen, solange man nicht tot sei. Seine drastischen Worte waren ein Hinweis darauf, dass Schällibaum spürte: Seine Tage sind gezählt. Nun sollen andere den Patienten aus der Krise führen. In der GC-Mitteilung wird Schällibaum so zitiert: «Die Trennung schmerzt. Dennoch danke ich den Verantwortlichen, dass ich die Chance erhalten habe, meinen Herzensverein zu leiten.»