Freitag, Oktober 18

Zum ersten Mal seit zwölf Jahren findet der Grossanlass wieder in Europa statt. Die Informationen zu den zweiwöchigen Sommerspielen in Paris, die am Freitag beginnen.

Wann finden die Olympischen Spiele statt?

Die Sommerspiele dauern vom Freitag, 26. Juli, bis am Sonntag, 11. August. Die Paralympics folgen vom 28. August bis zum 8. September. Die Eröffnungsfeier am Freitagabend um 19.30 Uhr findet erstmals nicht in einem Stadion statt, sondern auf der Seine. Jede Nation präsentiert sich auf der sechs Kilometer langen Strecke auf einem eigenen Boot. Danach wird vor dem Palais du Trocadéro der Rest der Eröffnungszeremonie vollzogen, etwa die Entzündung des olympischen Feuers.

Aus Sicherheitsgründen gilt entlang der Seine eine Beschränkung auf rund 300 000 Zuschauer, 80 Riesenleinwände ermöglichen ein gigantisches Public Viewing.

Gibt es auch Wettkämpfe, die ausserhalb des Grossraums Paris ausgetragen werden?

Ja. Die Segel-Disziplinen auf dem Mittelmeer vor Marseille, das Schiessen in Châteauroux, Handball und ein Teil des Basketballturniers in Lille. Die Fussballerinnen und Fussballer spielen nicht nur in Paris, sondern auch in Nantes, Bordeaux, Marseille, Nizza, St-Etienne und Lyon. Als einziges Überseegebiet ist Französisch-Polynesien ein Austragungsort: Gesurft wird vor Tahiti im berüchtigten Spot Teahupo’o – 15 700 Kilometer von Paris entfernt.

2024 Olympics games: Tahiti aims to protect 'most beautiful wave' ahead of surf event • FRANCE 24

Wann und wo werden die Spiele übertragen?

Erstmals seit 18 Jahren und den Winterspielen in Turin liegt das Austragungsland in der gleichen Zeitzone wie die Schweiz. Spät kann es trotzdem werden: Die letzten Schwimm- und Leichtathletik-Finals sind gegen 22 Uhr angesetzt, die Beachvolleyball-Finals um 22.30 Uhr. Die SRG hält bis zu und mit den Olympischen Spielen 2032 schweizweit die Live- und Highlight-Rechte und bietet neben den Übertragungen auf ihren Sendern auch Online-Streams von weiteren Sportarten an.

Gibt es noch Tickets und freie Hotelzimmer?

Zwar hat Paris mit 8,8 Millionen verkauften Eintrittskarten bereits vor dem Start den olympischen Rekord gebrochen (davor: Atlanta 1996 mit 8,3 Millionen). Dennoch kommen auf der offiziellen Ticket-Seite der Organisatoren täglich Billette in den Verkauf, auch für besonders beliebte Sportarten wie die Leichtathletik. Die Preise bewegen sich zwischen 15 und 2700 Euro, Letzteres gilt für Hospitality-Tickets. Insgesamt sind knapp 10 Millionen Karten verfügbar.

Auch Hotelzimmer gibt es noch, je nach Datum muss man allerdings tief in die Tasche greifen. Eine kleine Recherche zeigt jedoch, dass etwa für das mittlere Olympia-Wochenende noch zahlreiche Zimmer für unter 200 Euro pro Nacht buchbar sind. Auch der TGV, mit dem sich Paris aus der Schweiz direkt erreichen lässt, hat noch Plätze. Die täglich 17 Verbindungen hin und zurück bieten Platz für 17 000 Reisende; die Preise schwanken.

Ist die Seine sauber genug für das Freiwasserschwimmen und die Triathlon-Wettkämpfe?

Nach in letzter Zeit schwankender Wasserqualität sieht es derzeit gut aus. In der vergangenen Woche ging die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo wie versprochen im Fluss schwimmen. Die Stadt hat in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele ihr Abwassersystem für 1,4 Milliarden Euro ausgebaut. Pläne hatten schon lange bestanden, in der Seine das Schwimmen zu ermöglichen, was seit über hundert Jahren verboten ist. Entscheidend für die Zulassung ist die Konzentration der Fäkalbakterien im Wasser, die krank machen können.

Prekär wird es dann, wenn es viel regnet. Dann ist das neue Rückhaltebecken voll, in das das Abwasser geleitet wird und das die Kläranlagen unterstützt. Gegenwärtig sieht der längerfristige Wetterbericht aber ab kommender Woche heisses und trockenes Sommerwetter vor.

Welche Schweizer können sich die grössten Hoffnungen auf eine Medaille machen?

In Tokio 2021 haben die Schweizer 13 Medaillen gewonnen – das war die beste Bilanz seit 1952 in Helsinki. Doch die Ausbeute dürfte dieses Jahr geringer ausfallen, Swiss Olympic rechnet eher mit 7 Medaillen wie in Rio 2016. Der Radsport ist wie immer stark vertreten, im Zeitfahren mit Stefan Küng, im Mountainbike mit Nino Schurter, Mathias Flückiger und Alessandra Keller.

Im Schwimmen ist Noè Ponti ein Medaillenkandidat. Die Springreiter um Steve Guerdat und Martin Fuchs gehören im Team wie im Einzel zur Weltspitze, ebenso im Beachvolleyball Tanja Hüberli und Nina Brunner.

Die besten Chancen der gegenwärtig starken Leichtathletik-Generation haben Simon Ehammer im Weitsprung und Angelica Moser im Stabhochsprung. Auch die Schützinnen um Nina Christen und Chiara Leone sind in guter Form, zudem die Ruder-Weltmeister Roman Röösli und Andrin Gulich sowie der Judoka Nils Stump, der 2023 ebenfalls Weltmeister wurde. Zehn Athletinnen und Athleten aus der Schweizer Delegation haben bereits eine Olympiamedaille gewonnen.

Was gibt es zu gewinnen?

Jede Medaille enthält ein 18 Gramm schweres Eisenstück des Eiffelturms. Die Stücke sind bei einer der vielen Renovierungen des Wahrzeichens entnommen worden. Dazu kommen die Prämien, die die nationalen olympischen Verbände an ihre erfolgreichen Athletinnen und Athleten verteilen. Von Swiss Olympic wird eine Goldmedaille etwa mit 40 000 Franken belohnt, die Sieger der deutschen Delegation erhalten je 20 000 Euro. Zu reden gab jüngst die Entscheidung des internationalen Leichtathletik-Verbandes, seine Goldmedaillengewinner mit 50 000 Dollar zu honorieren – das gab es bisher noch nie.

Wie oft waren die Spiele schon zu Gast in Frankreich?

Die Stadt Paris war schon zwei Mal Austragungsort: bei den zweiten Spielen der Neuzeit 1900 und 1924. Winterspiele gab es 1924 in Chamonix, 1968 in Grenoble und 1992 in Albertville. Und die nächsten Winterspiele stehen schon bevor: Die Regionen Rhône-Alpes und Côte d’Azur rund um Nizza haben den Zuschlag des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) für 2030 erhalten – für jene Spiele also, für die auch die Schweiz Interesse angemeldet hatte.

Wie viele Sportarten gibt es, und welche sind neu im Programm?

Es gibt die 28 olympischen Kernsportarten, zusätzlich werden in Paris Surfen, Sportklettern und Skateboarding wie bereits in Tokio wieder dabei sein. Zum ersten Mal kommt die Tanzsportart Breaking (Breakdance) zum Zug. Im Vergleich zu Tokio nicht mehr dabei sind Karate, Baseball und Softball. In den einzelnen Sportarten gibt es auch neue Disziplinen, etwa das Kitesurfen beim Segeln. Die Anzahl der Entscheidungen wird im Vergleich zu den letzten Spielen um 10 auf 329 reduziert.

Wie viele Athletinnen und Athleten nehmen teil?

Insgesamt starten 10 500 Athletinnen und Athleten, die aus 206 Nationen kommen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele werden gleich viele Frauen wie Männer teilnehmen. Die Schweizer Delegation umfasst 128 Sportlerinnen und Sportler (62 Frauen und 66 Männer) – das sind so viele wie seit 1984 in Los Angeles nicht mehr. Die grösste Abteilung innerhalb des Schweizer Teams stellt der Leichtathletikverband mit 35 Startenden.

Wie steht es um die Sicherheit?

Über 4000 Personen haben die französischen Behörden Anfang Woche von den Spielen ausgeschlossen. Über eine Million Menschen wurden kontrolliert, unter ihnen Athleten, Trainer, Journalisten, Freiwillige, Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste und Anwohner.

Das Sicherheitsaufgebot für die Spiele ist riesig. Polizei und Militär haben ihre Präsenz in Paris bereits massiv verstärkt. Sorgen bereitet vor allem die Eröffnungszeremonie auf der Seine; 45 000 Sicherheitskräfte werden allein dann im Einsatz sein, der Luftraum wird im Umkreis von 150 Kilometern gesperrt. In der Nähe der Stadt wurde das grösste Militärlager in Paris seit dem Zweiten Weltkrieg errichtet, 15 000 Soldaten sind aufgeboten.

Im Vorfeld der Spiele wurden schon mehrere Personen verhaftet, die Anschläge geplant hatten, unter anderem ein Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat sowie ein Neonazi. Auch digitale Attacken auf olympische Strukturen soll es bereits gegeben haben.

Dürfen russische und weissrussische Athletinnen und Athleten teilnehmen?

Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine grundsätzlich nicht. Jedoch lässt das IOK 15 Russinnen und 16 Weissrussen als neutrale Athleten starten – der bekannteste unter ihnen ist der Tennisspieler Daniil Medwedew. Nationale Symbole wie Flaggen sind für sie nicht erlaubt, auch die Nationalhymne wird nicht gespielt. Ausgeschlossen bleiben Teams, Funktionäre und Würdenträger aus den beiden Nationen.

Um für das unabhängige Team infrage zu kommen, dürfen die Athleten gemäss IOK keine Verbindung zur Armee und zu den Sicherheitsorganen von Russland oder Weissrussland haben und nicht aktiv ihre Unterstützung für den Krieg gezeigt haben. Einige Verbände lassen aber selbst diese neutralen Athleten nicht starten, etwa der Leichtathletik-Verband.

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