Samstag, November 23

Der Preis für Gold klettert, getrieben unter anderem von Unsicherheit an den Finanzmärkten. Im Windschatten gewinnt auch Silber an Wert und die Anleger schauen genauer hin. Ein klassischer Indikator zeigt: richtig so.

Eigentlich ist es ganz einfach: In Krisenzeiten greifen die Menschen nach Gold. Ihre Nachfrage treibt folglich den Goldpreis. Zu beobachten ist das etwa im laufenden Jahr, in dem der Preis des Edelmetalls bisher um über 30% gestiegen ist. Aber, quasi im goldenen Schatten, hat auch Silber mit einem Plus von über 40% deutlich zugelegt. Und das ruft eine altbekannte Kennzahl in Erinnerung.

Die Gold-Silber Ratio, kurz GSR, stellt den Preis einer Feinunze Gold in Relation zur gleichen Handelseinheit Silber dar. Mathematisch gesprochen wird dazu der Gold- durch den Silberpreis geteilt. Heraus kommt eine Zahl irgendwo zwischen 65 und 120, zumindest in den vergangenen zehn Jahren (siehe untenstehende Grafik).

Für Investoren spannend sind daran vor allem zwei Dinge. Zum einen ist da die schiere Marke von 80. Liegt die GSR nämlich bei 80 oder höher, ist das regelmässig ein Indiz dafür, dass Silber im Vergleich zu Gold unterbewertet ist – wie es in den letzten zwei Jahren immer wieder der Fall war.

Der Grund dafür ist der enorme Preisanstieg von Gold – in der Ratio im Zähler zu finden. Die Avancen des gelben Metalls wiederum fussen auf geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheit. Und die ist bekanntlich Gift für die Zuversicht, wie sie gerade Aktieninvestoren benötigen. Entsprechend greifen die Anleger nach Gold. Weil die GSR sich aber zuletzt immer entlang jener 80er-Marke entwickelte und damit keine glasklare Antwort auf die Frage der Unterbewertung lieferte, ist da noch der zweite Aspekt der Kennzahl.

Die Grafik wirft nämlich auch die Frage auf, wie es künftig mit der GSR weitergeht. Dazu nochmals ein kurzer Blick auf den Zähler der Kalkulation, den Goldpreis: Die Nachfrage stieg im zweiten Quartal im Jahresvergleich um über 50%, heisst es zum Beispiel vom World Gold Council. 2024 habe man das stärkste zweite Quartal seit Beginn der Aufzeichnungen gesehen, so die Dachorganisation der Goldminenbranche. Und wegen der grassierenden Unsicherheit bestehen gute Aussichten darauf, dass es erst einmal so bleibt.

Auch der Nenner der GSR glänzt, das Silber. Antreiber ist vor allem der industrielle Bedarf, der rund die Hälfte der Silbernachfrage ausmacht. Verwendet wird das Material etwa für den Bau von Smartphones oder Solarzellen. Im letzteren Fall steigt die Nachfrage wegen des Grosstrends hin zu erneuerbaren Energien. Angesichts dessen lässt sich sagen, dass Silber in Relation zu Gold ohne guten Grund unterbewertet ist – allerdings nicht viel. Wenn man so will, glänzen Gold und sein «kleiner Bruder», wie einige Investoren Silber nennen, gleichermassen.

Die Crux: Dieser Befund könnte darin münden, dass die GSR sich weiter um die 80 rankt – und damit ohne zusätzlichen Impuls für Silber kein eindeutiges Kaufargument liefert. Immerhin, etwas könnte der Blick in Vergangenheit liefern: Der Silberpreis ist nämlich, anders als Gold, weit entfernt von seinen historischen Höchstständen um die 50 $. Kein schlechtes Argument für eine Investition angesichts der Industrienachfrage.

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