Donnerstag, März 13

US-Präsident Donald Trump setzt auf Zölle, um die heimische Industrie zu schützen und das Handelsbilanzdefizit zu senken – doch im Januar schnellte es wegen massiver Goldimporte auf ein Rekordhoch. Das rückt auch die Schweiz ins Rampenlicht.

Das US-Handelsbilanzdefizit bei Waren erreichte im Januar mit 153,3 Mrd. $ einen Rekordwert – nach 118,7 Mrd. $ im Dezember.

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Für Präsident Donald Trump ist das wohl ein alarmierendes Signal: Er sieht das Defizit als Beweis für unfaire Handelspraktiken anderer Länder. In seiner Rede vor dem Kongress am 4. März betonte er die Bedeutung von Zöllen, um die US-Industrie zu schützen und das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren.

Im Einklang mit seiner Denkweise verhängte Trump seit seinem Amtsantritt am 20. Januar erste Strafzölle, insbesondere gegen Mexiko, Kanada und China. Die betroffenen Länder reagierten mit Gegenzöllen, China kündigte weitere Massnahmen an.

BIP-Kalkulation berücksichtigt Importe

Das rekordhohe Handelsbilanzdefizit steht nicht nur im Widerspruch zu Trumps Zielen, sondern belastet auch das BIP, da Importe abgezogen werden (BIP = Konsum + Investitionen + Lagerveränderungen + Exporte – Importe). Das GDPNow-Modell der Distriktnotenbank Atlanta prognostiziert für das erste Quartal einen Wirtschaftsrückgang von 2,4%. Gleichzeitig haben sich die Konsumentenstimmung und der Arbeitsmarkt in den USA zuletzt verschlechtert.

Der prognostizierte Rückgang ist aber vor allem auf den starken Anstieg der US-Goldimporte zurückzuführen und weniger auf die Vorbereitung der Unternehmen auf die Strafzölle. Die Goldimporte in die USA stiegen von 9,7 Mrd. $ im Dezember auf 28,7 Mrd. $ im Januar.

«Bis Februar war der Preisaufschlag am New Yorker Terminmarkt der Haupttreiber für die Goldimporte», sagt Carsten Menke, Edelmetallexperte bei der Bank Julius Bär. Doch dieser Aufschlag ist inzwischen verschwunden, was sich bald auch in den Handelszahlen niederschlagen dürfte. Das Wachstum der Goldbestände an der Rohstoffbörse Comex hat sich bereits deutlich verlangsamt.

«Wer hinter den massiven Goldkäufen steckt, ist unklar», sagt Urs Gmür, Manager des Metals Exploration Fund bei Active Niche Funds. «Sicher ist, dass es nicht darum geht, in Gold zu investieren, sondern die Barren physisch zu besitzen.»

Die Schweiz rückt mit Gold in den Mittelpunkt

Wer auch immer die Käufer sind: Der Goldhandel rückt auch die Schweiz ins Rampenlicht. Als weltweit grösstes Zentrum für die Raffination und den Transit von Gold ist das US-Handelsdefizit mit der Schweiz im Januar auf 22 Mrd. $ gestiegen, nach 13 Mrd. $ im Dezember.

Die Goldexporte aus der Schweiz in die USA stiegen von 5,8 Mrd. $ im Dezember auf 17,1 Mrd. $.

«Die Nachfrage nach Goldbarren, insbesondere Kilobarren, blieb im Februar stabil, schwächte sich aber im März leicht ab», sagt Robin Kolvenbach, Co-CEO der Schweizer Affinerie Argor-Heraeus. Diese Art Barren seien vor allem für den US-Markt bestimmt.

Auch die Februar-Zahlen zur US-Handelsbilanz dürften Trump daher kaum gefallen und ihn in seinem Vorhaben bestärken, mit Zöllen Handelsungleichgewichte zu korrigieren und die Produktion in die USA zu verlagern – selbst wenn dies Lieferketten stört, die Inflation anheizt und Handelspartner vor den Kopf stösst.

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