Am Wochenende beginnen in den ersten Kantonen die Sommerferien. Wegen der Sperrung der beschädigten A 13 drohen lange Staus am Gotthard. Auf die Schiene auszuweichen, bleibt unattraktiv.

Als vor sechs Jahren der San-Bernardino-Tunnel wegen eines Busbrands geschlossen war, kam es am Gotthard-Strassentunnel zu einer rekordlangen Kolonne von 28 Kilometern. Nun ist die Situation ähnlich: Die San-Bernardino-Strecke A 13 wurde vergangenen Freitag durch ein Unwetter im Bündner Südtal Misox beschädigt und ist deshalb für die nächsten zwei Wochen unpassierbar.

Noch haben sich gemäss dem Bundesamt für Strassen (Astra) die Staustunden vor dem Gotthard nicht stark verlängert. Aber bereits dieses Wochenende beginnen in einigen Kantonen die Sommerferien – zum Beispiel in Basel-Stadt oder der Waadt. Es muss mit längeren Staus gerechnet werden. Auch wenn ab dem 10. Juli auf dem beschädigten Streckenabschnitt auf der A 13 der Verkehr wieder mit je einer Fahrspur pro Richtung verlaufen soll.

Bundesrat Albert Rösti hat deshalb die Bevölkerung dazu aufgerufen, auf die Bahn umzusteigen. Seit Ostern werden die Zug-Kapazitäten an den Wochenenden um 11 000 Plätze erweitert. Daran wird festgehalten. Die Kapazitäten könnten ausgebaut werden, heisst es von den SBB.

Allerdings bleibt das Zugangebot vor allem unter der Woche unattraktiv, weil die meisten Personenzüge nach wie vor nicht durch den Basistunnel verkehren können. Sie fahren wegen eines Zugunfalls von vergangenem August nicht durch den Basistunnel.

Erst am 2. September soll die derzeit blockierte Weströhre wieder für den regulären Verkehr freigegeben werden. Dadurch dauert die Reise von Zürich HB nach Chiasso eine Stunde länger. An den Wochenenden fahren bereits mehr Personenzüge durch die intakte Oströhre des Basistunnels.

Am Donnerstagmorgen haben die SBB über den Stand der Arbeiten informiert und aufgezeigt, welche Schritte nötig sind, damit die Züge wieder wie gewohnt durch den 57 Kilometer langen Tunnel fahren können.

Der Plan sieht wie folgt aus: Die Bauarbeiten am Gleis und am defekten Spurwechseltor seien abgeschlossen, sagt Peter Kummer, Leiter Infrastruktur bei den SBB. Es stünden noch Arbeiten an der Tunneltechnik an. Danach komme es zu Testfahrten mit einem Diagnosefahrzeug, in einem ähnlichen Rahmen, wie sie bei der Inbetriebnahme des Tunnels im Jahr 2016 durchgeführt worden sind.

Ab Mitte August sollen erste kommerzielle Fahrten durch die Weströhre erfolgen: primär Güterzüge, aber vereinzelt auch Personenzüge.

Weil der Tunnel erst am 2. September wieder den Regelbetrieb aufnimmt, kann er diesen Sommer nicht für Entlastung der San-Bernardino-Strecke sorgen. Ab September könnte er helfen, falls bis dann der Verkehr auf dem beschädigten Streckenabschnitt immer noch auf zwei Spuren beschränkt ist.

Ab diesem Zeitpunkt wollen die SBB den Halbstundentakt im Fernverkehr zwischen dem Tessin und der Deutschschweiz wieder aufnehmen. Zudem sollen die Direktzüge nach Bologna und Genua sowie die Eurocitys von Basel und Zürich nach Mailand wieder verkehren.

Mehr folgt.

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