Sonntag, September 8

Emmy, Grammy, Oscar und Tony: Der britische Sänger hat nun alle wichtigen Preise gewonnen. Er jubelt – trotz einer schmerzhaften Erinnerung.

Man muss nicht immer der Erste werden, um lebenslangen Ruhm zu erlangen. Elton John reichte es am Montag, der Neunzehnte zu werden. An diesem Tag ist der britische Sänger in Los Angeles mit einem Emmy ausgezeichnet worden, dem bedeutendsten Fernsehpreis der USA. Damit erlangte John den Buchstaben, der ihm bislang gefehlt hatte, um den sogenannten «Grand Slam» der Unterhaltungsbranche zu gewinnen: das «E». Weil der 76-Jährige bereits einen Grammy, einen Oscar und einen Tony-Award erhalten hatte, ist er nun ein sogenannter «EGOT». Und das gelang eben erst 18 Personen vor ihm.

Trotz Knieoperation auf Wolke neun

«Es ist mir eine Ehre, mich den heiligen Reihen der EGOT-Gewinner angeschlossen zu haben», schrieb John danach auf seinem Instagram-Account. Er fühle sich wie auf «Wolke neun».

Ein Glücksgefühl, das sich mit einem Gefühl des Bedauerns gemischt habe. Denn er selbst konnte nicht persönlich anwesend sein, als ihm auf der Gala der Preis für das beste Variété-Special verliehen werden sollte. John hatte sich kürzlich einer Knieoperation unterziehen müssen. Diese sei «vielleicht eine sanfte Erinnerung an mein Leben, in dem ich von Klavieren gesprungen bin», schrieb er scherzhaft.

«Elton John Live: Farewell From Dodger Stadium», die Show, für die der Sänger ausgezeichnet worden ist, war eine emotionale Erinnerung an sein Leben, in dem er vom jugendlichen Klavierspieler in einem Londoner Pub zu einem der erfolgreichsten Musiker der Welt aufgestiegen ist. Eine Karriere, die etliche Superlative erreichte. Seine 5 Jahre währende Abschiedstournee zum Beispiel setzte mit 300 Auftritten weltweit mehr Geld um, als jede andere Konzerttournee der Geschichte. Sie endete im Juli 2023 im schwedischen Stockholm.

Im November 2022 trat John zum letzten Mal in Nordamerika live auf. Dass er dafür Los Angeles wählte, war kein Zufall. Im Dodger Stadium hatte er 1975 zwei seiner berühmtesten Konzerte gespielt.

Als erster Rockstar seit den Beatles neun Jahre zuvor spielte er vor ausverkaufter Arena. Die beiden Konzerte an aufeinanderfolgenden Abenden wurden vom britischen Fernsehen übertragen – und während eines der Konzerte wurde John in den Hollywood Walk of Fame aufgenommen. Seinen letzten Auftritt an dem für John historischen Ort zeichnete der Streaminganbieter Disney+ auf.

Der Produzent Ben Winston, der zusammen mit Johns Ehemann David Furnish auf der Bühne stand, um den Preis in Abwesenheit des Sängers entgegenzunehmen, sagte: «Wir wussten, dass dieses Konzert historisch sein würde, weil es der letzte Gig von Elton auf seiner Tournee in Nordamerika sein würde und weil es die erste globale Live-Übertragung von Disney war. Wir wussten allerdings nicht, dass wir auch Geschichte damit schreiben würden, weil er zu einem EGOT werden würde.»

Das «G» verdiente sich John 1987. In diesem Jahr gewann er den Grammy, die höchste internationale Auszeichnung für Musiker, in der Kategorie «Best Pop Performance by a Duo or Group with Vocals». Ausgezeichnet wurde der Song «That’s What Friends Are For», den der Brite gemeinsam mit Dionne Warwick, Stevie Wonder und Gladys Knight gesungen hatte. Später gewann er fünf weitere Grammys. Das «O», den Oscar als höchsten Preis der Filmindustrie, gewann John im Jahr 1994. Er hatte einen Teil der Musik für «König der Löwen» komponiert und wurde für den besten Filmsong ausgezeichnet. Diesen Preis gewann er erneut 2020 für den Song aus dem Hollywoodfilm über sein Leben. Das «T», den Tony als wichtigsten Preis für Musicals und Theaterstücke in den USA, holte Elton John 2000 für das Musical «Aida». Er hatte die Musik zu dem Stück geschrieben, das auf der Oper von Verdi aus dem 19. Jahrhundert basiert.

Der neue EGOT beschloss seinen Dank mit einem Toast. «Auf die Freude an der Musik und die Magie, die sie in unser Leben bringt!», schrieb John auf Instagram.

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