Freitag, Oktober 25

Nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr hat Elon Musk am Mittwoch die Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Ein günstigeres Tesla-Modell und zwei Millionen Robotaxis pro Jahr sollen in der Zukunft für Gewinne sorgen. Die Anleger hoffen auf eine Trendwende.

Der Tesla-Gründer Elon Musk erlebt ereignisreiche Wochen. Mitte Oktober landete Musks Raumfahrtunternehmen Space X erstmals erfolgreich eine Rakete auf der Startrampe. Nun hat er sich offensiv in den Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft eingeschaltet und angekündigt, monatlich 45 Millionen Dollar in sein politisches Aktionskomitee America PAC zu investieren. Die Initiative lancierte eine Petition, die sich für das Recht auf Waffenbesitz und jenes auf Redefreiheit ausspricht.

Damit will Musk seinem Intimus Donald Trump den neuerlichen Einzug ins Weisse Haus sichern. Und, wie einige Medien bereits spekulieren, sich selbst einen Posten im Kabinett. Passenderweise veröffentlichten zwei renommierte Journalisten der «New York Times» diese Woche ein Buch über Musk und kürten ihn zum «mächtigsten Mann der Welt».

Kurz gesagt: Es läuft bei Elon Musk.

Einzig die Zahlen seines E-Auto-Herstellers Tesla dürften ihn im laufenden Geschäftsjahr bisher besorgt haben. Das Ergebnis des zweiten Quartals hatte enttäuscht. Unter anderem, weil die Absätze von Elektroautos sanken. Diese Woche hat Tesla nun die Zahlen zum dritten Quartal präsentiert. Sie könnten der Anfang einer Trendwende sein.

Sie sind für Musk erfreulich. Also nutzte er die Gelegenheit und wiederholte sein Ziel, Tesla zum führenden Produzenten selbstfahrender Autos zu machen. Er kündigte an, jährlich bis zu zwei Millionen selbstfahrende Robotaxis vom Typ Cybercab zu bauen. Im besten Fall sogar vier. Den Anlegern jedenfalls schienen die Resultate und Musks Weissagungen zu gefallen. Sie reagierten mit Zukäufen auf die neusten Zahlen.

Die Börse reagiert zuversichtlich

Im dritten Quartal hat Tesla mehr verdient, als Analysten erwartet hatten. Die Erlöse stiegen im Jahresvergleich auf knapp 25,2 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Zuwachs von 8 Prozent. Allerdings blieb Tesla damit knapp unter den Erwartungen. Die beliefen sich auf 25,4 Milliarden.

Im reinen Autogeschäft von Tesla stieg der Umsatz auf 20 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Zuwachs von 2 Prozent. Insgesamt hat die Umsatzsteigerung aber vielschichtige Gründe. Einen gewissen Effekt haben nach wie vor Verkäufe von sogenannten CO2-Zertifikaten.

Autobauer, die Benzinfahrzeuge produzieren, müssen sich an Kontingente halten. Überschreiten sie diese, müssen sie Herstellern von Elektroautos wie Tesla Verschmutzungsrechte abkaufen. Zu verdanken hat Tesla diesen Nebenerlös der Regierung von Joe Biden. Dieser Zustupf war in der Vergangenheit bisweilen beachtlich. Im zweiten Quartal hatte Tesla aus den Verkäufen dieser Zertifikate 890 Millionen Dollar erhalten.

Insgesamt stieg der Gewinn von Tesla im Jahresvergleich um 17 Prozent auf rund 2,17 Milliarden Dollar. Beim bereinigten Gewinn pro Aktie waren es 72 Cent. Analysten hatten lediglich mit 58 Cent gerechnet.

Die Anleger jedenfalls freuten sich über die Zahlen. Im nachbörslichen amerikanischen Handel erreichte die Tesla-Aktie am Mittwoch ein Plus von rund 12 Prozent.

Günstige Tesla-Modelle sollen Wachstum bringen

Zudem steigerte Tesla die Auslieferungen im dritten Quartal um 6 Prozent auf knapp 463 000 Fahrzeuge. Der Grossteil davon entfiel auf günstigere Modelle wie 3 und Y. 440 000 Modelle dieser beiden Typen wurden ausgeliefert.

In den USA sind die Verkaufszahlen von Elektroautos im laufenden Geschäftsjahr weitgehend unter den Erwartungen der Experten geblieben. Vielen Käufern sind Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern immer noch zu teuer. Folgerichtig sind die günstigeren Modelle bei Tesla am gefragtesten.

Elon Musk will dieser Situation künftig vermehrt Rechnung tragen. Er kündigte diese Woche an, im ersten Halbjahr 2025 ein noch günstigeres Tesla-Modell auf den Markt zu bringen. Dadurch, so Musk, werde Tesla das Absatzwachstum im kommenden Geschäftsjahr auf 20 bis 30 Prozent hochtreiben. Vorausgesetzt es gebe keinen «grossen Krieg» oder «himmelblaue Zinsen».

Entgegen dem Trend zu kostengünstigen Elektroautos ist auf dem amerikanischen Markt auch der deutlich teurere Cybertruck gefragt. Auf der Liste der meistverkauften Elektrofahrzeuge in den USA soll er direkt hinter den Modellen 3 und Y auf dem dritten Platz liegen. Allerdings ist diese Aussage mit einem Vorbehalt verbunden. Tesla nannte keine genauen Verkaufszahlen zum Cybertruck.

* Mit Agenturmaterial

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