Donnerstag, Oktober 3

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Am Dienstagabend fand in den USA die zweite Fernsehdebatte im diesjährigen Präsidentschaftswahlkampfs statt. Und die erste zwischen Donald Trump und Kamala Harris.

Im wichtigen Swing State Pennsylvania trafen sich die beiden um 21 Uhr Ortszeit zu einem rund 90-minütigen Schlagabtausch – ohne Publikum, mit zwei Moderatoren des Fernsehsenders ABC. Es war eine bemerkenswerte Debatte. Einige Momente stachen besonders heraus:

Donald Trump versuchte immer wieder, auf Migration und die Situation an der amerikanischen Südgrenze zu sprechen zu kommen.

Donald Trump: «Schlechte Einwanderung ist das Schlimmste, was unserer Wirtschaft passieren kann.»

Wie die jetzige Regierung Biden-Harris Millionen von Papierlosen ins Land gelassen habe, wie die Kriminalität deswegen zugenommen habe.

Donald Trump: «Wir haben Millionen von Menschen, die aus Gefängnissen, aus psychiatrischen Anstalten und Irrenanstalten in unser Land strömen. Das sind die Menschen, die sie und Biden in unser Land gelassen haben.»

Harris schaffte es geschickt, Kritik an der Migrationspolitik der Regierung und insbesondere auch ihrer Rolle in der Migrationspolitik auszuweichen. Sie verwies etwa darauf, dass sie schon vor Jahren als Staatsanwältin transnationalen Drogenbanden den Prozess gemacht hätte.

Interviewer: «Meine Frage an Sie lautet: Warum hat die Regierung bis zu sechs Monate vor der Wahl gewartet, um zu handeln? Und hätten Sie in dieser Hinsicht etwas anders gemacht als Präsident Biden?»

Kamala Harris: «Ich bin die einzige Person auf dieser Bühne, die transnationale kriminelle Organisationen strafrechtlich verfolgt hat.»

Ähnlich wich sie auch Fragen dazu aus, wieso sie in den letzten Jahren ihre politischen Positionen so häufig gewechselt hat.

Kamala Harris: «Meine Werte haben sich nicht geändert. Es ist wichtig, dass wir einen Präsidenten haben, der Werte vertritt und eine Perspektive einbringt, bei der es darum geht, Menschen aufzurichten und nicht zu unterdrücken.»

Ein weiterer Schlüsselmoment war, als es um den Krieg in der Ukraine ging. Trump weigerte sich – auch auf Nachfrage – zu sagen, ob er als Präsident Kiew unterstützen würde. Stattdessen sagte er nur, er werde alles daran setzen, den Krieg zu beenden, und zwischen Putin und Selensky zu vermitteln.

Interviewer: «Wollen Sie, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt?»

Donald Trump: «Ich will, dass der Krieg aufhört.»

Interviewer: «Glauben Sie, dass es im besten Interesse der USA liegt, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt? Ja oder nein?»

Donald Trump: «Ich denke, es liegt im besten Interesse der USA, diesen Krieg zu beenden und ihn einfach zu Ende zu bringen.»

Unter dem Strich verlief die Debatte zivilisierter als frühere Fernsehdebatten – auch, weil die Moderatoren die Beiden dazu zwangen, sich an ihre Redezeit zu halten, und das war interessant: Sie streuten Faktenchecks ein.

Interviewer: «Es gibt keinen Staat in diesem Land, in dem es legal ist, ein Baby nach der Geburt zu töten

Trotzdem war der Tonfall scharf. Harris versuchte, Trump klein zu reden.

Kamala Harris: «Ich habe zu Beginn dieser Debatte noch einmal gesagt, dass Sie von diesem Kerl eine Menge Lügen hören werden. Und was Ihnen auch auffallen wird, ist, dass die Leute seine Rallies frühzeitig verlassen. Aus Erschöpfung und Langeweile. 81 Millionen Menschen haben Trump entlassen. Und offensichtlich tut er sich schwer damit, das zu verarbeiten.»

Trump wiederum würdigte Harris über lange Strecken keines Blickes. Er wiederholte immer wieder Verschwörungstheorien.

Donald Trump: «Er sagte, das Baby wird auf die Welt kommen und dann werden wir entscheiden, was wir mit dem Baby tun. Mit anderen Worten: Das Baby wird ermordet. Und deshalb habe ich das getan – weil sie radikal sind. Darin sind die Demokraten radikal. Die Leute, die kommen – sie essen die Hunde, sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben.»

Aber er schaffte es auch, komplexe Politik in einfach verständliche Botschaften herunterzubrechen.

Donald Trump: «Die Leute können nicht rausgehen und Müsli, Speck, Eier oder irgendetwas anderes kaufen.»

Ob Trump und Harris ein zweites Mal für eine dritte Fernsehdebatte in diesem Jahr aufeinander treffen, ist zurzeit noch unklar.

Was fest steht, ist, dass bald die Vizekandidaten gegeneinander debattieren: Am 1. Oktober treffen JD Vance und Tim Walz in New York City aufeinander.

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