Fünf Jahre dauern die Arbeiten auf dem historischen Areal. Die Kosten sind noch nicht bekannt.
Mitten in der Stadt Zürich gibt es an bester Lage ein Areal mit dem Charme einer vernachlässigten Brache. Und das ausgerechnet an einem geschichtsträchtigen Ort, dem Kasernenareal. Die 500 Meter lange und 150 Meter breite Anlage hat einen schlossähnlichen Charakter, ist aber Mitte des 19. Jahrhunderts der Sihl entlang für das Militär erbaut worden.
Bis zu dessen Auszug im Jahr 1987 hatte die Zivilbevölkerung dort nichts zu suchen. Das ist nun schon fast vierzig Jahre her, seither wurden unzählige Pläne und Projekte zur Zukunft des Areals gewälzt und wieder verworfen.
Viele Ideen waren ausgefallen: 1980 etwa stand eine weitgehend unterirdische Sportstätte zur Debatte, die ein Fussballstadion mit 40 000 Plätzen, eine Eishalle mit 15 000 Plätzen, eine Saalsporthalle mit 6000 Plätzen sowie eine Parkgarage für 3500 Personenwagen umfassen sollte. Daraus wurde bekanntlich nichts.
Künftig darf man im Park auch Platz nehmen
Das heutige Konzept für das Kasernenareal hat mehr Bodenhaftung. Der Kanton baut die Kaserne in den nächsten Jahren zum Bildungszentrum für Erwachsene um, das Erdgeschoss wird freigespielt für gastronomische Angebote und Kleingewerbe.
Die Stadt Zürich wiederum übernimmt die Zeughäuser und die Polizeikaserne im Baurecht, saniert sie und ermöglicht eine gemischte Nutzung mit Kultur und sozialen Angeboten, Freizeiteinrichtungen und Gewerbebetrieben. Sie wertet auch den Freiraum auf dem Kasernenareal auf. Zur rund 65 000 Quadratmeter grossen Fläche gehören die Vorzonen der Militär- und Polizeikaserne, der Kasernenhof mitsamt Wiesen, der Exerzierplatz sowie der Zeughaushof.
Ein bisschen etwas hat sich auf der Kasernenwiese bereits getan. Im Sommer 2022 ist der Stacheldraht verschwunden, der das provisorische Polizeigefängnis umgab und die Wiese über 20 Jahre lang in der Mitte teilte. Seither hat sich die öffentlich zugängliche Fläche verdoppelt. Und es gibt sogar ein paar Bänke, auf die man sich setzen darf.
Doch selbst im Frühling und Sommer ist das Areal für die meisten Zürcherinnen und Zürcher weiterhin kein Ort, an dem sie länger als nötig verweilen wollen. Er ist noch immer weitgehend charmefrei. Weil der Rasen ohne Schatten auskommen muss, verdorrt im Sommer das Gras.
Am ehesten halten sich hier noch Hündeler auf. Attraktiver und belebter ist das wenige Schritte entfernte, zum gleichen Perimeter gehörende Zeughausareal mitsamt Gartenlabyrinth, Restaurant und Aussensitzplätzen.
Nun aber will die Stadt Zürich das gesamte Areal kräftig aufhübschen und lässt es ab 2027 zu einem Park umbauen. Am Donnerstag hat die Stadt die entsprechenden Pläne für mehr Grün und weniger Beton auf dem Areal vorgestellt.
Der asphaltierte Mittelstreifen, der die beiden Grünflächen heute trennt, verschwindet, so dass auf dem Areal eine Art Allmend entstehen soll. Zusätzliche Bäume auf der Wiese sollen mehr Schatten spenden, Pflanzeninseln die Biodiversität erhöhen.
Der Vorplatz der Kaserne wird in Zukunft öffentlich zugänglich und mit Sitzmöglichkeiten ausgestattet sein. Im Zeughaushof bleibt das Labyrinth erhalten und wird zu einem Quartiergarten ausgebaut.
Nistkästen für Blaumeisen
Für die Umgestaltung hatte die Stadt Zürich einen Wettbewerb ausgeschrieben, den das Team von Krebs und Herde Landschaftsarchitekten und OePlan GmbH gewann. Ihr Siegerprojekt heisst «Blaumeise», und so werden in den Baumkronen der bestehenden Rosskastanien Nistkästen für die Vögel gebaut – zur natürlichen Schädlingsbekämpfung.
Die Stadt lobt, das eingereichte Konzept knüpfe an die Geschichte und Identität des Orts an und bewahre die räumliche Grosszügigkeit der Anlage. Gleichzeitig erfülle es die Anforderungen an Biodiversität, Hitzeminderung und an ein intelligentes Regenwassermanagement.
Fünf Jahre dauert der Umbau des Freiraums, der abgestimmt wird auf die Sanierungen der Zeughäuser sowie der Polizei- und Militärkaserne. Noch offen sind die Kosten für den neuen Zürcher Stadtpark. Diese könnten erst mit der Ausarbeitung des konkreten Projekts bestimmt werden, sagt die Sprecherin des Finanzdepartements zur NZZ. Das letzte Wort haben je nach Höhe der Kosten entweder das Stadtparlament oder die Stimmbevölkerung.