Montag, November 25

Die wichtigsten Neuigkeiten zur Hochwasser- und Unwetterlage in Mitteleuropa im Überblick.

Das Wichtigste in Kürze

  • In Österreich ist die Opferzahl laut Behörden auf mindestens fünf Tote angestiegen. Die Lage bleibt kritisch: Bis Dienstag (17. 9.) werden in mehreren Teilen des Landes grosse Regenmengen von bis zu 60 Litern pro Quadratmeter erwartet.
  • In Deutschland bereiten sich die Rettungskräfte auf grossflächige Einsätze vor. Vor allem in Sachsen und Bayern ist die Lage kritisch. Die Elbe bringt Wassermassen aus Tschechien über die Grenze. Die Donau staut sich vor allem in Passau. Zum Bericht
  • Teile Österreichs, Tschechiens, Rumäniens, Polens und der Slowakei stehen wegen anhaltenden Starkregens unter Wasser. Dämme und Deiche gingen zu Bruch, Strassen und Felder sind überschwemmt, Keller und Häuser vollgelaufen. Insgesamt sind in den Hochwassergebieten mindestens 19 Personen gestorben. Zu den neusten Bildern

Live-Ticker

Dienstag, 17. 9.

16.25 Uhr: Regentief verlässt Polen – trockenere Tage in Sicht

In Polen ist besseres Wetter in Sicht. Das sogenannte Genuatief bewege sich von Polen weg in Richtung Südwesten, sagte eine Mitarbeiterin des Meteorologischen Instituts in Polen der Nachrichtenagentur PAP. Die Regenfronten würden sich noch in der Slowakei und Tschechien halten.

Polen gelange zunehmend unter den Einfluss eines ausgedehnten Hochdruckgebiets, das sich über Nordeuropa erstreckt. Dieses ziehe trockene, kontinentale Luft aus dem Osten besonders in den Norden des Landes.

16.23 Uhr: Donau in Österreich für Schifffahrt gesperrt

Nach den heftigen Niederschlägen der vergangenen Tage dürfen auf dem österreichischen Abschnitt der Donau bis auf weiteres keine Schiffe fahren. Das gab das Ministerium für Klimaschutz und Mobilität bekannt. Seit dem vergangenen Hochwasser-Wochenende waren Teilstrecken des Flusses nach und nach gesperrt worden. Nun wurde schliesslich auch die Schifffahrt im Grenzgebiet zu Bayern untersagt.

Wegen der Sperre sitzen derzeit rund 70 Güterschiffe und 70 Personenschiffe in Österreich fest. Die meisten Passagiere konnten bereits an Land gehen. Heute wurde auch eine Lösung für den Schweizer Flusskreuzer «Thurgau Prestige» gefunden. 102 Passagiere mussten in den vergangenen Tagen in Wien wegen Hochwassers an Bord bleiben. Nun können auch sie das Schiff verlassen, hiess es.

15.37 Uhr: Versicherer in Tschechien rechnen mit enormen Schäden

Die Versicherer in Tschechien haben nach der Hochwasser- und Flutkatastrophe eine Einschätzung zum Ausmass der Zerstörung abgegeben. Man rechne mit versicherten Schäden von umgerechnet etwa 670 Millionen Euro, sagte ein Sprecher des nationalen Versicherungsverbands laut Angaben der Agentur CTK. Davon entfalle die eine Hälfte auf Privathaushalte und die andere auf Industrie und Gewerbe.

Doch nicht jeder Hausbesitzer ist versichert. Hilfsorganisationen starteten Spendenaufrufe. Enorm dürften auch die Schäden an der Verkehrsinfrastruktur sein. Viele Brücken sind zerstört oder beschädigt. In Ostrava an der Oder stand zeitweilig der Hauptbahnhof unter Wasser. Wann die drittgrösste Stadt Tschechiens wieder per Bahn zu erreichen ist, ist noch unklar.

15.21 Uhr: Video zur Hochwasserlage in Wien

Trotz Hochwasserschutz ist die Lage in der österreichischen Hauptstadt Wien angespannt. Das Problem ist der Wienfluss. Normalerweise gleicht der Fluss einem Rinnsal. Doch in diesen Tagen führt er sehr viel Wasser. Zum Video von «NZZ Erklärt»:


NZZ Erklärt

Warum Wien trotz Hochwasserschutz mit den Wassermassen zu kämpfen hat – eine Videoanalyse vor Ort

12.20 Uhr: Fünftes Todesopfer in Österreich geborgen

In Österreich haben Einsatzkräfte ein weiteres Flutopfer tot aufgefunden. Eine 81-jährige Frau wurde in ihrem überschwemmten Haus in Würmla in Niederösterreich entdeckt, wie die Behörden mitteilten. Damit steigt die Zahl der Hochwassertoten in Österreich nach Zählung der Behörden auf fünf. Die genaue Todesursache von einem der Opfer ist allerdings weiter unklar.

10.15 Uhr: Lage in Österreich bleibt angespannt

In Österreich geht das Hochwasser zwar leicht zurück, doch die Lage bleibt angespannt. Es drohten weiter Dammbrüche und Erdrutsche, viele Menschen seien noch ohne Strom, sagte Niederösterreichs Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Es gelte, weiterhin vorsichtig und wachsam zu sein. Allein am Montag seien in Niederösterreich Dämme an 21 Stellen gebrochen. Die Aufräumarbeiten würden wohl Wochen und zum Teil Monate dauern. Es gebe «sehr viel menschliches Leid, sehr viel finanzielles Leid», sagte Mikl-Leitner.

Das Ausmass der Schäden sei immer noch nicht absehbar. In Niederösterreich seien noch 271 Strassen wegen Hochwassers gesperrt. 26 Gemeinden seien nicht auf dem Landweg erreichbar. In der Nacht seien Bewohner einiger Ortschaften in Sicherheit gebracht worden, hiess es. Während des viertägigen Dauerregens waren nach Angaben der Behörden rund 33 000 Einsatzkräfte im Dienst, um Schlimmeres zu verhindern. Allein am Montag seien 626 000 Gespräche über das Behördenfunknetz geführt worden, beschrieb der stellvertretende Ministerpräsident Stephan Pernkopf den Kommunikationsbedarf.

09.22 Uhr: Scheitelwelle der Donau erreicht Bratislava

In der Slowakei blicken die Bewohner sorgenvoll auf die Donau. Die Scheitelwelle des Flusses erreichte die Hauptstadt Bratislava, rund 50 Kilometer östlich von Wien. Es wurde ein Höchststand von rund 9,7 Metern über dem örtlichen Pegel-Nullpunkt gemessen. Normalerweise sind es rund 2 Meter.

Die Uferflächen standen unter Wasser, Hochwasserschutzwände schützten die historische Altstadt. Im Zoo wurden Tiere in Sicherheit gebracht. Im Aussenbezirk Devinska Nova Ves mussten Menschen ihre Wohnungen verlassen. Umweltminister Tomas Taraba schätzte die Schäden in der Slowakei auf mindestens 20 Millionen Euro.

09.15 Uhr: Hilfskräfte in Tschechien im Dauereinsatz

In den Hochwassergebieten in Tschechien ist die Lage weiter angespannt. An zahlreichen Pegel-Messstationen gilt immer noch die höchste Hochwasser-Alarmstufe, bei der Gefahr für Menschen oder Eigentum besteht. Die Hilfskräfte sind weiter im Dauereinsatz.

Im nordböhmischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen wird die Scheitelwelle der Elbe erst am Dienstagabend erwartet. In Südböhmen droht der rund sechs Quadratkilometer grosse Rosenberg-Fischteich überzulaufen, was die Lage entlang der Lainsitz (Luznice) dramatisch zuspitzen würde.

Das Kabinett in Prag hatte am Montagabend grünes Licht für den Einsatz von bis zu 2000 Soldaten in den Katastrophengebieten im Osten des Landes gegeben. Mindestens drei Menschen starben wegen der Überschwemmungen.

08.20 Uhr: Tausende Bürger kämpfen im polnischen Nysa um ihren Deich

Mit vereinten Kräften kämpfen Menschen im Südwesten Polens gegen das Hochwasser. In der Kleinstadt Nysa rund 90 Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) drohen die Wassermassen der Glatzer Neisse einen Deich zu durchbrechen, der das Stadtzentrum schützt. In der Nacht halfen viele Bewohner der Stadt den Einsatzkräften von Armee und Feuerwehr, die angegriffene Stelle im Deich mit Sandsäcken zu verstärken. «Auf dem Deich waren etwa 2000 Menschen: Frauen, Männer, Kinder und Senioren», sagte Bürgermeister Kordian Kolbiarz dem Radiosender Rmf.fm.

In Breslau kam erneut der Krisenstab mit Regierungschef Donald Tusk zusammen. Die Regierung in Warschau hat für die Hochwassergebiete den Katastrophenzustand ausgerufen. Dies erleichtert es den Behörden, Anweisungen durchzusetzen. Tusk sagte, es gebe derzeit sehr widersprüchliche Prognosen der Meteorologen dazu, wann das Hochwasser die Stadt Breslau erreichen könne. Zunächst hatte es geheissen, dass die Flutwelle in der Oder am Mittwoch auf Höhe der Stadt ankommt. Mittlerweile ist von Freitag die Rede. Dies müsse noch genau analysiert werden, forderte Tusk.

07.19 Uhr: In Österreich herrscht Sorge vor Dammbrüchen

Im Osten Österreichs herrscht grosse Sorge vor weiteren Dammbrüchen. «Es besteht höchste Dammbruchgefahr», hiess es von den Behörden. Mehr als 200 Strassen in Niederösterreich waren gesperrt, 1800 Gebäude geräumt worden. Es gab auch Stromausfälle. In Niederösterreich waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge.

05.16 Uhr: Wieder steigende Pegel in Bayern aber nachlassende Niederschläge

In Deutschland müssen sich die Menschen an Oder und Elbe nun auf die Wasserwalze aus Zuflüssen in angrenzenden Ländern einstellen. An diesem Dienstag wird in einigen der betroffenen Gebiete allerdings mit nachlassenden Niederschlägen gerechnet.

Wie der Deutsche Wetterdienst berichtet, kommt es am Rande des Tiefs über dem Balkan im Südosten anfangs zu weiteren Regenfällen. Am Dienstag sorgt jedoch eine umfangreiche Hochdruckzone von Grossbritannien bis nach Russland für Wetterberuhigung, wodurch wärmere Kontinentalluft nach Deutschland strömt.

So soll der ergiebige Regen im Süden und Osten von Bayern laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis zum Mittag nachlassen. Vorher müssen sich die Menschen aber auf erneut steigendes Wasser einstellen. In Passau überschritt der Pegelstand der Donau am frühen Morgen den Richtwert der Warnstufe 3, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete. Mehrere Strassen, Fusswege und Parkplätze wurden gesperrt. Auch der Fluss Sempt in Oberbayern schwillt nach einem ersten Rückgang des Wassers wieder an. Am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth (Landkreis Erding) wurde ebenfalls die Warnstufe 3 erreicht.

Montag, 16. 9.

22.16 Uhr: Tschechische Regierung setzt Armee in Katastrophengebieten ein

Die tschechische Regierung hat wegen der Hochwasser- und Überschwemmungskatastrophe im Land den Einsatz der Armee beschlossen. Es sei geplant, dass bis zu 2000 Soldaten mit entsprechender Ausrüstung die zivilen Behörden bis Ende Oktober unterstützen, wie Verteidigungsministerin Jana Cernochova auf X mitteilte. Armeehelikopter sollen Menschen in den am stärksten betroffenen Regionen im Nordosten Tschechiens mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgen. Soldaten würden zudem bei den Aufräumarbeiten nach der Flut helfen, so Cernochova.

20.52 Uhr: Womöglich viertes Todesopfer in Österreich geborgen

In Niederösterreich ist ein weiterer Toter entdeckt worden. Ob von einem vierten Hochwasseropfer in Österreich geredet werden kann, blieb zunächst unklar. Ein Polizeisprecher erklärte der Nachrichtenagentur APA, es handle sich um einen bisher nicht identifizierten 40- bis 50-Jährigen. Dessen Leiche sei beim Strandbad in Klosterneuburg in Niederösterreich in Bauchlage im Wasser treibend entdeckt worden. Eine Obduktion soll die Todesursache klären.

Am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers gestorben. Am Montag wurden dann die Leichen von zwei Männern entdeckt, die in ihren Häusern von den Wassermassen überrascht worden waren.

19.12 Uhr: Elbe-Pegel in Dresden liegt bei 5,76 Metern

In Sachsen richtet sich der bange Blick auf Tschechien und die Elbe. Wassermassen aus dem Nachbarland erreichen mit Zeitverzögerung Deutschland. In Dresden ist der Wasserspiegel der Elbe schon mehr als viermal so hoch wie der dortige Normalstand von 1,42 Metern. Um 19 Uhr stand er bei 5,76 Metern. Es wird erwartet, dass der Pegel in der Nacht die 6-Meter-Marke knackt.

19.03 Uhr: Vier Tote in polnischen Hochwassergebieten, weitere Tote in Rumänien und Tschechien

In den polnischen Hochwassergebieten sind laut Angaben eines Polizeisprechers vier Menschen ums Leben gekommen. Es handele sich um drei Männer und eine Frau aus vier verschiedenen Orten, sagte ein Polizeisprecher bei der Sitzung des Krisenstabs in Breslau (Wroclaw). Unterdessen ordneten örtliche Behörden in zwei Städten Evakuierungen an.

In Rumänien wurde ein weiterer Toter gemeldet. Die leblose Person sei im ostrumänischen Dorf Grivita nahe der Stadt Galati gefunden worden, berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf den Katastrophenschutz. In Rumänien sind damit bisher sieben Personen ums Leben gekommen.

In Tschechien wurden inzwischen zwei weitere Tote bestätigt. Damit liegt die Zahl der bestätigten Todesfälle nun bei drei.

16.10 Uhr: Beschädigter Damm: Polnische Städte müssen evakuiert werden

In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens hat der Bürgermeister nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile angekündigt. «Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert», warnte er in einem Aufruf online.

Er rief alle Bewohner der betroffenen Gebiete auf, sich zu melden und sich in sichere Gebiete der Stadt zu begeben. Nachdem ein Aufruf, die Gebäude freiwillig zu verlassen, nicht befolgt worden sei, habe er sich nun zur Zwangsevakuierung entschlossen, sagte Bürgermeister Artur Rolka im polnischen Fernsehen.

Der betroffene Stausee liegt oberhalb von Paczkow an der Glatzer Neisse, einem Zufluss der Oder. Paczkow ist eine Kleinstadt mit knapp 8000 Einwohnern. Auch in Nysa, einer anderen Stadt in der Region mit mehr als 40 000 Einwohnern, wurde am späten Nachmittag eine sofortige Evakuierung angeordnet. Dort schien die Lage zunächst unter Kontrolle. Dann aber kam es zu einer dramatischen Zuspitzung. Sirenen heulten in der Stadt.

15.59 Uhr: Österreichs Katastrophenfonds enthält 300 Millionen Euro

In Österreich stehen laut Angaben des Kanzlers Karl Nehammer (ÖVP) zur Beseitigung der Hochwasserschäden zunächst 300 Millionen Euro zur Verfügung. Die entsprechenden Mittel aus dem Katastrophenfonds könnten gegebenenfalls noch aufgestockt werden, sagte der Regierungschef. Aus diesem Topf können auch Privatpersonen finanzielle Hilfe beantragen, die durch die Naturkatastrophe Hab und Gut verloren haben. Das Ausmass der Schäden nach dem mehrtägigen Rekordregen im Osten Österreichs ist noch unklar.

Die Lage bleibt weiterhin ernst. Dämme müssten gesichert werden, ausserdem würden weiterhin Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht, sagte Nehammer. Inzwischen seien auch mehrere hundert Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Mit Helikoptern seien Säcke mit Kies zur Stabilisierung der Dämme abgesetzt worden. Die österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben ihre Reisewarnung, die seit Freitag gilt, bis Donnerstag verlängert.

In Wien hat sich die Lage unterdessen etwas beruhigt. Der Pegel des Wienflusses geht zurück. Allerdings ist der öffentliche Nahverkehr noch beeinträchtigt. Mehrere U-Bahn-Linien fahren wegen des Hochwassers nur auf verkürzten Strecken.

15.26 Uhr: Zahl der Todesopfer steigt auf elf

Bei dem Hochwasser in Teilen Österreichs, Polens, Rumäniens und Tschechiens ist die Zahl der Toten auf mindestens elf gestiegen. In Österreich sind laut der Polizei bisher drei Todesopfer bekannt. In Tschechien sei ein Mensch in dem Fluss Krasovka im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Zudem werden laut den tschechischen Behörden mindestens sieben Personen vermisst. Die Lage in den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten blieb zu Wochenbeginn angespannt. Es wird damit gerechnet, dass die Zahl der Toten weiter steigt.

14.45 Uhr: Polen ruft Katastrophenzustand für Hochwassergebiete aus

Polen hat nach schweren Überschwemmungen den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Eine entsprechende Verordnung wurde von der Regierung in einer Krisensitzung verabschiedet.

Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Verwaltungsbezirke Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, die bürgerlichen Freiheiten und Rechte werden vorübergehend eingeschränkt. Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Ausserdem können sie verbieten, dass sich Bürger an bestimmten Orten aufhalten.

Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Strassenzüge unter Wasser, es kam zu einem Todesopfer. Das Dorf Glucholazy wurde von Wassermassen verwüstet. In der Kleinstadt Nysa drang das Wasser auf der Glatzer Neisse in das örtliche Spital ein. Die Klinik wurde komplett evakuiert, wie der nationale Gesundheitsdienst NFZ mitteilte.

13.32 Uhr: Hochwasser in Europa – Deutschland sagt Unterstützung zu

Die deutsche Bundesregierung hat den von Hochwasser betroffenen Menschen in mehreren europäischen Ländern ihre Unterstützung zugesagt. «Die Menschen in unseren Nachbarländern, unsere Partner in Europa und auch die Menschen bei uns sollen wissen: Wir beobachten die Lage sehr aufmerksam und stehen für Hilfe bereit», erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin. Die Verwüstungen in Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien seien zum Teil verheerend.

Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, dass Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) in Deutschland bereitstünden, «um sofort zu unterstützen, wenn Hilfe angefordert wird». Bislang hat das Ministerium laut Angaben einer Sprecherin aber noch keine Anfrage dieser Art erhalten. Faeser betonte, dass das THW die Lage an Elbe und Oder genau beobachte und auch einsatzbereit sei, um bei Hochwasserlagen in Deutschland zu unterstützen.

Hoffmann sagte: «Wir sehen die Bilder mit Entsetzen und sind betroffen über die Nachrichten von Toten und Vermissten. Im Namen der Bundesregierung übersende ich allen Betroffenen unsere Anteilnahme und unser Beileid.»

13.08 Uhr: Polen stellt umgerechnet rund 250 Millionen Franken bereit

Polen hat angekündigt, 1 Milliarde Zloty für die Bewältigung der Schäden aufgrund der derzeitigen Hochwasser bereitzustellen. Das teilte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk mit. Umgerechnet wird Polen somit den Opfern der Katastrophe im Süden des Landes rund 250 Millionen Franken zur Verfügung stellen.

12.00 Uhr: Tschechien ordnet weitere Evakuierungen an

Wegen akuter Überflutungsgefahr sind in Ostrava, der drittgrössten Stadt Tschechiens, die Evakuierungen ausgeweitet worden. «In mehreren Stadtteilen ist es offensichtlich zu Deichbrüchen gekommen», sagte Umweltminister Petr Hladik nach einer Krisensitzung. Die Bewohner wurden teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Durch die Risse sollen laut Schätzungen rund 100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen. Es soll versucht werden, die Lücken mit Steinen aufzufüllen. Ostrava mit rund 285 000 Einwohnern liegt am Zusammenfluss mehrerer Flüsse, darunter der Oder und der Opava.

11.02 Uhr: Zwei weitere Tote in Niederösterreich

Wie die Zeitung «Der Standard» unter Berufung auf die österreichische Polizei berichtet, sind in Niederösterreich zwei weitere Todesopfer geborgen worden. Dabei handelt es sich um einen 70- und um einen 80-Jährigen aus den Bezirken St. Pölten Land und Korneuburg. Beide seien im Innern ihrer Liegenschaften von den Wassermassen eingeschlossen worden. Bereits am Sonntag war in Österreich ein Feuerwehrmann ums Leben gekommen.

10.20 Uhr: Dammbruchgefahr in Österreich hoch

Trotz einer kurzen nächtlichen Regenpause bleibt die Hochwasser-Situation im Osten Österreichs sehr angespannt. «Es ist nicht vorbei, es bleibt kritisch, es bleibt dramatisch», sagte die Ministerpräsidentin Niederösterreichs, Johanna Mikl-Leitner. Am Montag würden regional erneut bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Ein grosses Problem seien inzwischen die Dämme.

«Es besteht höchste Dammbruchgefahr», hiess es von den Behörden. Das öffentliche Leben ruhe weitgehend. Mehr als 200 Strassen in Niederösterreich seien gesperrt, 1800 Gebäude geräumt, viele Schüler und Kinder seien zu Hause geblieben, sagte Mikl-Leitner. Rund 3500 Haushalte seien zurzeit ohne Strom. Die Höhe der Schäden sei momentan nicht abzuschätzen. «Den Hochwasser-Opfern wird auf alle Fälle geholfen», sagte die Landeschefin weiter.

In Niederösterreich waren in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge. Ein Feuerwehrmann war beim Auspumpen eines Kellers ums Leben gekommen. Die Lage könnte sich ab Dienstag etwas entspannen. Dann wird ein Ende des Dauerregens erwartet.

9.20 Uhr: Ein Toter und zahlreiche Vermisste in Tschechien

Beim Hochwasser in Tschechien hat es den ersten bestätigten Todesfall gegeben. Die Behörden sprachen zudem von mindestens sieben Vermissten. Eine Person sei in dem kleinen Fluss Krasovka im Bezirk Bruntal im östlichen Landesteil Mährisch-Schlesien ertrunken, sagte Polizeipräsident Martin Vondrasek im öffentlichrechtlichen Rundfunk.

Zu den Vermissten zählten drei Personen, die mit einem Auto bei Jesenik im Altvatergebirge in einen reissenden Fluss gestürzt seien. Von dem Fahrzeug fehlt jede Spur. Die anderen Personen seien in verschiedene Gewässer wie den Fluss Otava gestürzt. Zudem werde ein Mann aus einem Altersheim an der Grenze zu Polen vermisst.

Der tschechische Regierungschef Petr Fiala sprach von einem sogenannten Jahrhunderthochwasser – also einem Hochwasser, das statistisch gesehen einmal im Jahrhundert an gleicher Stelle vorkommt.

Am Wochenende verwandelten sich die Strassen in Städten wie Jesenik im Altvatergebirge, Opava am gleichnamigen Fluss und Krnov an der Grenze zu Polen in reissende Fluten. In Jesenik retteten die Einsatzkräfte Hunderte Personen mit Booten und Helikoptern. Die Bürgermeisterin der in einem Talkessel gelegenen Stadt nahe der Grenze zu Polen sagte dem Fernsehen: «Es war eine Apokalypse, überall ist Schlamm, alles ist zerstört.» Der Hauptplatz im Stadtzentrum sei vorübergehend zu einer einzigen Wasserfläche geworden, auf der Autos schwammen. In der Region stürzten mehrere Häuser ein. Nach dem Abfluss der Wassermassen drohten Erdrutsche.

8.58 Uhr: Lage in Rumänien bleibt angespannt

Auch in Rumänien bleibt die Hochwasserlage angespannt. Bei Starkregen und schweren Überschwemmungen sind mindestens sechs Personen ums Leben gekommen. Betroffen waren vor allem die Regionen Galati, Vaslui und Iasi im Osten des Landes. Etwa 300 Personen mussten dort in Sicherheit gebracht werden, rund 6000 Bauernhäuser wurden vom Hochwasser erfasst. Die höchste Hochwasser-Warnstufe gilt zunächst noch bis zum Mittag.

Von den Wassermassen sind meist abgelegene Dörfer betroffen. Menschen kletterten auf Hausdächer, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute waren im Einsatz.

8.00 Uhr: Pegelstände an der Elbe steigen weiter an

An der Elbe in Sachsen steigen die Pegelstände weiter an. Laut Daten des Landeshochwasserzentrums lag der Wert in Dresden am Morgen bei 5,54 Metern. Demnach wird noch im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Markierung gerechnet. Ab diesem Wert gilt die zweithöchste Alarmstufe drei. Dabei sind Überschwemmungen auch von bebauten Gebieten möglich.

Am Pegel in Schöna an der Elbe nahe der tschechischen Grenze ist diese Stufe bereits erreicht, dort lag der Pegelstand bei 6,09 Metern. Auch an der Lausitzer Neisse bei Görlitz an der Grenze zu Polen gilt Alarmstufe drei. Das Wasser stand dort bei 5,56 Metern – und damit nur wenige Zentimeter von der höchsten Alarmstufe vier entfernt.

Ein Abschnitt der Bundesstrasse 99 sei in Görlitz aus Sicherheitsgründen gesperrt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Der Richtwert für Warnstufe 3 liegt hier bei 4,80 Metern.

7.53 Uhr: Hochwasser hat Tschechien fest im Griff

In den Hochwasser- und Überschwemmungsgebieten in Tschechien ist noch keine Entspannung in Sicht. Die Flutwelle an der March (Morava) erreichte Litovel, knapp 200 Kilometer östlich von Prag. Dort standen ganze Strassenzüge unter Wasser, wie die Agentur CTK berichtete. Die Behörden der Kleinstadt mit knapp 10 000 Einwohnern appellierten an die Bevölkerung, die Einsatzkräfte nicht zu behindern. «In den nächsten Stunden erwarten wir eine weitere Zunahme des Wasserstands des Flusses», meinte der Bürgermeister in den sozialen Netzwerken warnend.

Auch an vielen anderen Orten stiegen die Pegelstände noch an. Für die Gegend um die Stadt Frydlant in Nordböhmen wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. In Hradec Kralove (Königgrätz) an der Elbe galt nun die höchste Hochwasser-Alarmstufe. In Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) nahe der Grenze zu Sachsen sollten im Laufe des Tages weitere Hochwasser-Schutzwände errichtet werden, die das Zentrum und den Stadtteil Strekov (Schreckenstein) schützen sollen. Der Scheitelpunkt der Elbe wurde dort erst am Mittwoch bei rund 7,65 Metern über dem Pegel-Nullpunkt erwartet.

In ganz Tschechien wurde am Montag mit weiterem Regen gerechnet, der im Süden auch intensiv ausfallen kann. Bei den schwersten Unwettern seit Jahren flossen am Wochenende Wassermassen durch ganze Städte wie Jesenik im Altvatergebirge und Krnov an der Grenze zu Polen. In Jesenik mussten die Einsatzkräfte Hunderte Menschen mit Booten und Helikoptern aus den Fluten retten. Nach dem Abfluss der Wassermassen drohten vielerorts Erdrutsche.

7.41 Uhr: Österreich erwartet neue grosse Regenmengen

Im von Hochwasser betroffenen Österreich steht ein weiterer Tag mit teilweise grossen Regenmengen bevor. Das berichtete der Wetterdienst des Senders ORF. In Niederösterreich, das zum Katastrophengebiet erklärt worden ist, verlief die Nacht auf Montag ruhig, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.

Doch bis Dienstag werden in dem östlichen Bundesland bis zu 60 weitere Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie es von einem Vertreter der Landesregierung hiess. Laut den Wetterfachleuten des Senders ORF sind von Tirol bis ins östliche Österreich an manchen Orten auch noch grössere Mengen möglich.

Im besonders stark betroffenen Niederösterreich sind am Wochenende nach Angaben der Einsatzkräfte mehrere hundert Menschen aus dem Hochwasser gerettet worden. Ein Feuerwehrmann kam am Sonntag im niederösterreichischen Rust im Tullnerfeld beim Auspumpen eines Kellers ums Leben. Die Hauptstadt Wien, die von Niederösterreich umgeben ist, war auch am Montag von massiven Problemen im öffentlichen Verkehr betroffen – obwohl die Wasserstände zurückgingen. Die meisten U-Bahn-Linien in der Zweimillionen-Stadt fuhren zu Beginn der Arbeitswoche nur auf Teilstrecken. Das staatliche Bahnunternehmen ÖBB führt derzeit keine Züge auf den südlichen und westlichen Verbindungen von und nach Wien.

Sonntag, 15. September

23.21 Uhr: Österreich – Flutklappen an Staudamm geöffnet

Reissende Wasserfluten spülen im Katastrophengebiet in Niederösterreich in der Nacht durch Strassen und Siedlungen. Bei anhaltendem Regen gehen die Einsätze von Tausenden Rettungskräften unermüdlich weiter. Menschen müssen in Sicherheit gebracht und Dämme aus Sandsäcken aufgeschichtet werden, um Häuser und Keller zu schützen.

Am Stausee Ottenstein am Fluss Kamp wurden Hochwasserklappen geöffnet, um einen Teil der Wassermassen kontrolliert ablaufen zu lassen. Wasserfontänen stürzen seitdem die Staumauer hinunter. Im Unterlauf des Kamps steigt dadurch der Pegelstand weiter, und Strassen und Wiesen werden überschwemmt.

In St. Pölten brach ein Damm und setzte einige Dutzend Häuser unter Wasser. Bis zu 150 Personen sind betroffen. Die Gemeinde richtete Notunterkünfte ein. «Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben», sagte Niederösterreichs Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner am Spätnachmittag.

Auch in der Hauptstadt selbst ist die Lage angespannt. Der sonst eher als Rinnsal fliessende Wienfluss wurde zum reissenden Gewässer und überspülte Radwege und Strassen. Die Gleisbetten einiger U-Bahn-Strecken sind überflutet. Neuer Regen am Montag dürfte den Wienfluss weiter anschwellen lassen, weil er viele Zuflüsse aus anderen Hochwassergebieten hat.

20.45 Uhr: In Rumänien wurde sechstes Todesopfer gemeldet

In Rumänien stehen etliche Gebiete unter Wasser. In abgelegenen Dörfern sind einige Menschen in den Fluten ertrunken. Mindestens sechs Personen sind ums Leben gekommen. Im Kreis Galati in der östlichen Region Moldau werden ausserdem noch zwei Menschen vermisst, wie das Nachrichtenportal «hotnews.ro» unter Berufung auf das Innenministerium berichtete. Unter den Opfern sind hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Mehr als 100 Menschen wurden laut Medienberichten evakuiert.

Die Wassermassen hätten in den meist abgelegenen Ortschaften eine Höhe von bis zu 1,7 Metern erreicht, hiess es in den Berichten weiter. Menschen seien auf Hausdächer geklettert, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden. Hunderte Feuerwehrleute seien im Einsatz. Auch in anderen Teilen Rumäniens wurden Strassen und Keller wegen des Starkregens überflutet.

19.17 Uhr: In Wien ist die Situation laut dem Bürgermeister unter Kontrolle

In der österreichischen Hauptstadt Wien haben die Behörden laut Angaben von Bürgermeister Michael Ludwig die Situation «in der Summe» gut im Griff. Die Lage an der Donau, dem Hauptfluss, sei stabil. Am Wienfluss hingegen, der von einem Rinnsal zu einem reissenden Strom wurde, ist das Hochwasser so hoch, wie es statistisch nur einmal alle 100 Jahre erwartet wird.

Manche Spazier- und Fahrradwege sind überflutet, stellenweise wurde der U-Bahn-Verkehr eingestellt. Laut Angaben des Bürgermeisters Ludwig sind sechs Menschen verletzt worden, überwiegend durch herabfallende Äste. Todesfälle gab es nicht. Mehr zur Lage in Wien und Umgebung

18.20 Uhr: 120 Pegel-Messstationen melden in Tschechien höchste Alarmstufe

In Tschechien haben mehr als 120 Pegel-Messstationen landesweit die höchste Hochwasser-Alarmstufe erreicht. An mehr als 50 Stationen wurde sogar ein Jahrhunderthochwasser gemeldet.

Besonders dramatisch ist die Situation in der tschechischen Stadt Krnov, die fast komplett überflutet worden ist. Der stellvertretende Bürgermeister Miroslav Binar sagte laut der Agentur CTK, dass schätzungsweise 70 bis 80 Prozent des Stadtgebiets unter Wasser stünden. Für eine Evakuierung sei es nun zu spät. Die Kommune sei nicht mehr in der Lage, die Hilfe für die Bürger zu organisieren. Man stehe daher im Kontakt mit der übergeordneten Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien. Krnov liegt 240 Kilometer östlich von Prag und hat knapp 23 000 Einwohner. Hier vereinen sich die Flüsse Opava und Opavice.

Kritisch war die Situation auch an vielen anderen Orten im Osten des Landes, etwa in den Städten Opava und Ostrava. Die Regierung in Prag will am Montag zusammenkommen, um über ausserordentliche finanzielle Hilfen für Betroffene zu entscheiden. Der tschechische Präsident Petr Pavel rief zu Spenden für die Hochwasser-Opfer auf.

17.45 Uhr: Hochwasserlage in Österreich spitzt sich zu

In vielen Hochwassergebieten in Österreich ist keine Entspannung in Sicht. «Die Lage in Niederösterreich spitzt sich weiter zu», sagte Bundeskanzler Karl Nehammer nach einer Sitzung des nationalen Krisenstabes. Erste kleinere Dämme in Niederösterreich sind bereits geborsten oder beschädigt, etwa in Pottenbrunn im Bezirk St. Pölten oder in Hadersdorf im Bezirk Krems.

Besonders prekär ist die Lage am Fluss Kamp nordwestlich von Wien. Die Stauseen im oberen Flusslauf sind randvoll, das kontrollierte Ablassen der Wassermengen hat den Fluss im unteren Bereich immer weiter anschwellen lassen. Weitere Wassermassen aus dem Ottenstein-Stausee werden erwartet. Durch Hochwasserklappen wird das Wasser kontrolliert in die Kamp abgelassen. Damit verschärft sich die Hochwasserlage weiter.

In mehreren Gemeinden sind die Strassen entlang des Kamps schon überflutet. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchen, ihre Häuser mit Sandsack-Wällen zu schützen. In Gars, rund 25 Kilometer östlich vom Ottensteiner Stausee, sind über das Wochenende bereits mehrere Dutzend Menschen evakuiert worden. «Dies ist eine Ausnahmesituation, wie wir es noch nie erlebt haben», sagte Niederösterreichs Ministerpräsidentin Johanna Mikl-Leitner.

Am Nachmittag hat der seit Tagen andauernde Regen etwas nachgelassen, für Montag werden aber weitere Niederschläge vorausgesagt. Bundeskanzler Nehammer rechnet erst in der Mitte der Woche mit einer Entspannung. Neben dem Hochwasser gab es auch Sturmschäden. Die Stromversorger täten alles, um Stromausfälle möglichst schnell zu beheben, sagte Nehammer.

16.45 Uhr: Neue Flutwelle erreicht Kleinstadt Klodzko

Nach dem Bruch eines Staudamms an Polens Grenze zu Tschechien hat sich die Situation in der Kleinstadt Klodzko weiter verschärft. Eine neue Flutwelle habe den Ort erreicht, sagte Bürgermeister Michal Piszko der Nachrichtenagentur PAP. Die Glatzer Neisse, ein Nebenfluss der Oder, habe nun bei Klodzko einen Pegelstand von 6,84 Metern. Üblich ist ein durchschnittlicher Wasserstand von etwa einem Meter, wie ein Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presseagentur sagte.

In einigen Strassen der Stadt stehe das Wasser anderthalb Meter hoch, sagte der Bürgermeister. Gebirgsjäger der polnischen Armee seien mit Booten unterwegs, um Bürger zu retten, die vor dem Wasser in den zweiten oder dritten Stock ihrer Häuser geflohen seien. Die Wasserversorgung ist unterbrochen. Laut Angaben des Bürgermeisters wird auch das Gas bald abgestellt. In Klodzko leben 26 000 Menschen.

Zuvor war im niederschlesischen Stronie Slaskie ein Staudamm gebrochen. Das Wasser fliesst nun von dort über den Fluss Biala Ladecka in die Glatzer Neisse.

16.13 Uhr: Dauerregen in Sachsen und Bayern

In Deutschland ist die Situation vergleichsweise stabil. In einzelnen Orten gelten erste Alarmstufen wegen Dauerregens, etwa im Osten Sachsens und in Bayern. Im Süden Bayerns wird besonders ergiebiger Dauerregen erwartet. Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert Niederschlagsmengen von bis zu 70 Litern pro Quadratmeter, der bis zum Dienstag anhalten könnte. Es kam bereits zu kleineren Überschwemmungen. Mehr zur Situation in Deutschland

16.04 Uhr: Österreich: In der Steiermark sind 20 000 Haushalte ohne Strom

Am Sonntagmorgen waren in der Steiermark im Süden Österreichs nach orkanartigen Winden in der Nacht rund 20 000 Haushalte ohne Strom, wie österreichische Medien unter Berufung auf den Versorger Energie Steiermark berichten. Mehr als 500 Trafostationen seien in dieser Region ausgefallen, schreibt etwa die «Kleine Zeitung». Vor allem ländliche Gebiete waren ohne Strom. Am Nachmittag waren laut der Website von Energie Steiermark noch 116 Stationen betroffen Mehr zur Lage in Österreich

15.31 Uhr: In Tschechien wurden mehr als 10 000 Personen evakuiert

In Tschechien sind die Regionen im Osten des Landes am stärksten betroffen – dort werden weitere Menschen evakuiert. Nach Angaben der Feuerwehr wurden bereits mehr als 10 000 Personen in Sicherheit gebracht. Die Zahl könnte demnach auf bis zu 30 000 steigen. Im Altvatergebirge sind bereits mehrere Häuser nach den Überflutungen eingestürzt.

Der tschechische Regierungschef Petr Fiala hat an die Bürger appelliert, angesichts von Hochwasser und Überschwemmungen den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen. Manche Menschen weigerten sich, den Evakuierungsbefehlen Folge zu leisten und ihre Wohnungen oder Häuser zu verlassen. «Damit gefährden sie nicht nur sich selbst, sondern auch diejenigen Menschen, die dann versuchen müssen, sie zu retten, wenn es dramatisch wird», sagte der liberalkonservative Politiker im öffentlichrechtlichen Fernsehen CT.

14.14 Uhr: Staudamm in Polen bricht

Im Südwesten Polens ist ein Staudamm gebrochen. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser jetzt den Fluss Biala Ladecka herunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neisse, teilte das Meteorologische Institut auf X mit.

Es sei eine ernste Bedrohung für die Orte entlang dieser Flüsse, hiess es weiter. Die Polizei habe einen Rettungshelikopter in die Gegend geschickt, um vom Wasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch Soldaten der Armee und des Heimatschutzes seien im Einsatz.

Der Ort Stronie Slaskie liegt im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien. Am Samstagabend war in der gebirgigen Gegend bereits ein Staudamm in Miedzygorze überlaufen.

13.25 Uhr: In Österreich während vier Tagen so viel Regen wie sonst im ganzen September – und es geht bis Dienstag so weiter

In einigen Hochwassergebieten Österreichs ist innerhalb von vier Tagen so viel Regen gefallen wie sonst im gesamten September. Das berichtet Geosphere Austria, die Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie. Zum Beispiel seien unter anderem an der Wetterstation in St. Pölten, der Hauptstadt des Bundeslandes Niederösterreich, 300 bis 350 Millimeter gefallen. Das entspricht 350 Litern pro Quadratmeter.

Es regnet immer noch, und zusätzlich pfeift der Wind. Nach Angaben von Geosphere gab es an Bergstationen teilweise Windböen mit mehr als 125 Kilometern in der Stunde, in niedriger gelegenen Gebieten mit um die 100 Kilometer pro Stunde. Der Tiefdruckeinfluss werde am Montag anhalten, so die Bundesanstalt. Der Dauerregen soll laut Geosphere erst mit Dienstag vorbei sein.

12.30 Uhr: Stausee in Österreich kurz vor dem Überlaufen – Flutwelle erwartet

In Niederösterreich schauen Einsatzkräfte gebannt auf die Staumauer am Kraftwerk Ottenstein am Fluss Kamp. Weil der Dauerregen anhält, rechnet der Krisenstab damit, dass das Wasser am Nachmittag aus dem Staubecken über die Mauer läuft. Im Kamptal wird mit einer Flutwelle gerechnet.

«Die Situation wird sich heute Nachmittag sicherlich noch einmal zuspitzen», meinte der Bürgermeister von Gars am Fluss Kamp, Martin Falk, im Sender oe24 warnend. Im Ort mit rund 300 Einwohnern sind gut 151 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Im ganzen Bundesland Niederösterreich waren die Einwohner von 1100 Häusern vorsichtshalber evakuiert worden. Frühestens am Dienstag sei mit Entspannung zu rechnen.

Das Kraftwerk Ottenstein liegt rund 120 Kilometer nordwestlich von Wien. Es liegt am Fuss einer 69 Meter hohen und bis zu 24 Meter dicken Staumauer. Die Mauer kann bis zu 73 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten.

Der Landesführungsstab von Niederösterreich hat Verstärkung von Feuerwehren aus den benachbarten Bundesländern angefordert. Ebenso stehe das Bundesheer mit 1000 Einsatzkräften bereit, teilte das Militärkommando Niederösterreich mit. «Wir haben es mit einer noch nie da gewesenen Extremsituation zu tun», sagte der Stellvertreter der Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf.

11.42 Uhr: Polens Bahn stellt Zugverkehr nach Tschechien ein

Die polnische Eisenbahn (PKP) hat wegen der Überschwemmungen im Süden des Landes die Zugverbindungen mit dem Nachbarland Tschechien eingestellt. Intercitys, die aus Tschechien kommend nach Polen fahren sollten, fielen bis auf weiteres aus, teilte der staatliche Konzern auf X mit. Züge, die aus Polen nach Tschechien fahren sollten, enden an der jeweils letzten Station vor der Grenze.

11.30 Uhr: Feuerwehrmann in Österreich bei Hochwassereinsatz umgekommen

In Österreich ist ein Feuerwehrmann bei einem Hochwassereinsatz ums Leben gekommen. Das teilte der Krisenstab Niederösterreich mit. Er soll bei einem Pumpeneinsatz in einem Keller gewesen sein.

«Wir erleben in Niederösterreich schwere, dramatische Stunden», sagte Landeshauptfrau (Ministerpräsidentin) Johanna Mikl-Leitner. «Für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher werden es die schwersten Stunden ihres Lebens sein», fügte sie hinzu. «Wir werden alles tun, um dem Wasser die Stirn zu bieten, um Land und Leute zu schützen.»

Die Moderatorin des Senders ORF, Simone Stribl, zeigte auf dem Nachrichtenportal X ein Video von den reissenden Gewässern in Wien. Dort wurde der Verkehr auf zwei U-Bahn-Linien teilweise eingestellt. Auch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stellten den Zugverkehr auf einer Strecke südlich der Donau ein.

11.10 Uhr: Polizei macht nähere Angaben zur in Polen ertrunkenen Person

Laut Angaben eines Sprechers der örtlichen Polizei handelt es sich bei der im Südwesten Polens ertrunkenen Person um einen Mann, der in dem Dorf Krosnovice unweit von Klodzko ums Leben gekommen sei. Die Polizei könne ihn nicht bergen, da der Ort überflutet sei.

9.55 Uhr: Nach den Abrissarbeiten läuft in Dresden Vorbereitung auf Hochwasser

Nach den Abrissarbeiten an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke am Dresdner Elbufer laufen nun die Vorbereitungen auf das nahende Hochwasser. Ein Feuerwehrsprecher bestätigte am Morgen, dass die zum Abriss benötigten Maschinen bereits aus dem Uferbereich herausgefahren worden seien. Weitere Massnahmen würden im Laufe des Vormittags besprochen werden.

Der gegenwärtige Pegelstand der Elbe in Dresden hat gemäss den Erwartungen des Landeshochwasserzentrums am Morgen die 4-Meter-Marke überschritten. Diese liegt etwa 2 Meter über dem Normalstand. Damit ist die Alarmstufe 1 erreicht. Es seien zurzeit jedoch keine weiteren Massnahmen geplant, man beobachte vorerst die Entwicklung der Lage, so die Feuerwehr.

Die Arbeiten an der Carolabrücke aufseiten der Neustadt wurden aufgrund der Hochwassergefahr schneller beendet als zunächst geplant. Der bereits am Mittwoch in die Elbe gestürzte Teil der Brücke bleibt zunächst an Ort und Stelle, hat jedoch nach derzeitiger Einschätzung keinen grösseren Einfluss auf den Pegelstand.

9.42 Uhr: Mehr als eine Viertelmillion Haushalte in Tschechien ohne Strom – 40 Bahnstrecken gesperrt

Wegen des verheerenden Unwetters sind in Tschechien mehr als 250 000 Haushalte ohne Strom. Das berichtet die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger. Am dramatischsten sei die Lage in der östlichen Region Mährisch-Schlesien an der Grenze zu Polen. Allein dort müssten mehr als 100 000 Haushalte ohne Elektrizität auskommen. Wegen der aufgeweichten Böden seien zahlreiche Bäume auf oberirdische Freileitungen und Hochspannungsleitungen gestürzt. Die Niederschläge sollen laut Vorhersagen bis einschliesslich Montag andauern.

Im Bahnverkehr kommt es zu erheblichen Störungen, weil Bäume auf Gleise stürzten und Gewässer Strecken überschwemmten. Rund 40 Bahnstrecken sind gesperrt. Im Bahnhof Studenka steht die wichtige Hauptstrecke zwischen Prag und Ostrava unter Wasser. Zahlreiche Eurocity-Verbindungen in Richtung Polen und Slowakei fallen daher aus. Die Behörden riefen die Bürger dazu auf, auf Reisen sowohl mit dem Auto als auch mit der Bahn möglichst zu verzichten.

9.15 Uhr: Eine Person ertrinkt in den Fluten in Polen

In Polen hat es ein erstes Todesopfer gegeben. «Wir haben den ersten bestätigten Tod durch Ertrinken hier, im Bezirk Klodzko», sagte Regierungschef Donald Tusk, der dort an einer Sitzung des Einsatzstabs teilnahm. Mehr Details nannte er zunächst nicht. Tusk wiederholte seinen Appell an die Bevölkerung, die Evakuierungsaufrufe der Behörden ernst zu nehmen und sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. «Die Situation ist an vielen Orten dramatisch.»

Die niederschlesische Kleinstadt Klodzko mit 26 000 Einwohnern liegt hundert Kilometer südlich von Breslau (Wroclaw) an der Glatzer Neisse, einem Nebenfluss der Oder. Am Sonntagmorgen betrug der Wasserstand der Glatzer Neisse 6,65 Meter. Üblich sei ein durchschnittlicher Wasserstand von einem Meter, sagte ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr.

Regierungschef Tusk sagte, im Bezirk Klodzko seien 1600 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Er rechne noch mit weiteren Evakuierungen. Helikopter der Luftwaffe seien unterwegs nach Breslau, zudem seien Rettungshelikopter im Einsatz. In Teilen der überfluteten Gebiete sei die Stromversorgung unterbrochen, stellenweise gebe es Probleme mit Mobilfunk. Die Wasserwerke in Klodzko erklärten warnend, das Leitungswasser eigne sich nicht mehr zum Trinken und müsse abgekocht werden.

Auch andernorts hat sich die Situation verschlechtert. In dem Dorf Glucholazy in der Region Oppeln heulten am Morgen die Sirenen. Die Behörden ordneten dort eine zwangsweise Evakuierung aus allen bedrohten Ortsteilen an, weil der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer getreten ist. Das Meteorologische Institut verbreitete auf X Bilder, auf denen zu sehen ist, dass grosse Teile des Ortes unter Wasser stehen.

Provisorische Schutzwälle und eine Brücke seien in Glucholazy bereits überspült worden, hiess es. «Wir bringen jeden in Sicherheit, ob er das will oder nicht», sagte Bürgermeister Pawel Szymkowicz dem Sender TVN24. Jederzeit könnten die Wassermassen die Brücke im Ort wegreissen. Dann seien Rettungsarbeiten schwierig.

8.37 Uhr: Einzelne Strassen in Bayern überschwemmt

Durch den anhaltenden Dauerregen sind in Bayern einzelne Strassen überschwemmt worden und vereinzelt auch Keller vollgelaufen. Zurzeit sind besonders Oberbayern, Niederbayern und die Oberpfalz betroffen, meldete der Hochwassernachrichtendienst Bayern. Unter anderem gebe es an Donau und Isar erhöhte Pegelstände und Hochwasser.

Laut der Polizei in Niederbayern hält sich das Unwettergeschehen aber weitestgehend im Rahmen. In der Nacht habe es nur wenige Einsätze wegen umgestürzter Bäume und Überflutungen von Strassen gegeben. In Passau gibt es laut Sprecher «übliche» Sperrungen in der Altstadt.

Laut einem Polizeisprecher trafen die Unwetter in Oberbayern besonders Garching (Landkreis München). Für den Landkreis Erding hat das Wasserwirtschaftsamt München eine Hochwasserwarnung ausgesprochen. Aber auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sind die Pegelstände höher als erwartet, wie der Hochwassernachrichtendienst Bayern schreibt. In der Oberpfalz sei der Landkreis Cham am stärksten von den Unwettern betroffen.

8.10 Uhr: Ganz Niederösterreich ist nun Katastrophengebiet – auch Wiener U-Bahn betroffen

In Österreich steigen die Pegel mehrerer Flüsse dramatisch an. Zahlreiche Bäche sind im anhaltenden Dauerregen bereits über die Ufer getreten. Inzwischen ist das ganze Bundesland Niederösterreich um Wien zum Katastrophengebiet erklärt worden.

«Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu», sagte der stellvertretende Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, der Nachrichtenagentur APA. Er wies warnend auf die Gefahr «massiver Überflutungen» hin. Es drohten mancherorts Hangrutschungen, weil die Böden völlig nass sind. Strassen sind überflutet.

In einigen Gemeinden in Niederösterreich nördlich von Wien musste die Feuerwehr in der Nacht eingeschlossene Menschen aus ihren Häusern retten. Eine Person geriet mit ihrem Auto in die Wassermassen der über die Ufer getretenen Pielach westlich von Wien und musste gerettet werden. Die Feuerwehr ist teilweise mit Schlauchbooten unterwegs.

Menschen in flussnahen Strassen wurden in mehreren Gemeinden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Die Erklärung zum Katastrophengebiet gibt Behörden erweiterte Befugnisse, etwa, um Evakuierungen anzuordnen. In Wien wurde der Betrieb auf zwei U-Bahn-Linien vorsichtshalber teilweise eingestellt.

Prekär ist die Lage vor allem im Gebiet der Flüsse Kamp und Krems, die in die Donau fliessen. Der Energieversorger EVN rechnet damit, dass der schon fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp im Laufe des Tages überläuft. Das würde den Unterlauf des Flusses noch einmal deutlich anschwellen lassen.

7.43 Uhr: Österreich stellt Bahnverkehr auf Strecke südlich der Donau ein

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stellten den Zugverkehr an einer rund 25 Kilometer langen Strecke ein, die etwa fünf Kilometer südlich entlang der Donau verläuft. Zwischen Amstetten und St. Valentin verkehren stattdessen Busse.

7.39 Uhr: Pegel des Jahrhunderthochwassers im österreichischen Bezirk Waidhofen überschritten

Am Fluss Thaya im Bezirk Waidhofen rund 70 Kilometer nördlich der Donau wurde nach offiziellen Angaben ein 100-jährliches Hochwasser überschritten. Das heisst, die Pegel waren höher, als es statistisch bei Hochwasser einmal alle 100 Jahre zu erwarten ist.

2.40 Uhr: Brückentrümmer an der Elbe entfernt

Die sächsische Landeshauptstadt Dresden rechnet damit, dass die Elbe am Vormittag einen Pegelstand von vier Metern hat und damit Alarmstufe 1 gilt. Der normale Pegelwert liegt bei rund zwei Metern. In der kommenden Woche könnte dann sogar die höchste Alarmstufe 4 gelten. Die Behörden schlossen nicht aus, dass die sieben Meter überschritten werden könnten.

Unter Hochdruck wurden deshalb die Trümmer der teilweise eingestürzten Carolabrücke über die Elbe in Dresden beiseitegeräumt. Am Samstagabend wurden die ersten grossen Abrissarbeiten am Teil der Brücke am Ufer zur Neustadt beendet. Die Stadt wollte so verhindern, dass sich Wasser an den Trümmerteilen staut und so zusätzlich für Überschwemmungen sorgt.

1.57 Uhr: Staudamm in Polen läuft über – Siedlungen evakuiert

Nach starken Regenfällen ist im Südwesten Polens der Staudamm in Miedzygorze überlaufen. Die Situation sei kritisch, die Bewohner der tiefer gelegenen Dörfer würden evakuiert, teilte die Regionale Wasserwirtschaftsbehörde in Wroclaw (Breslau) mit.

Der Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Damm am Wilczka-Bach in Miedzygorze liegt im Glatzer Schneegebirge an Polens Grenze zu Tschechien. Der Staudamm ist 29 Meter hoch, das Hochwasserschutzbecken kann fast eine Million Kubikmeter Wasser fassen. Bereits während des Hochwassers von 1997 reichte dies nicht aus – auch damals trat das Wasser über den Damm.

1.40 Uhr: Mehr Gemeinden in Österreich zu Katastrophengebiet erklärt

In den Hochwassergebieten Österreichs richten sich laut offiziellen Angaben fast 5000 Feuerwehrleute auf «eine schwere Nacht» ein. Die Pegel mehrerer Flüsse vor allem in Niederösterreich nordwestlich von Wien sind rasant gestiegen. Inzwischen sind 42 Gemeinden zum Katastrophengebiet erklärt worden – am frühen Abend waren es noch 24. Prekär war die Lage vor allem an den Flüssen Kamp und Krems, die in die Donau fliessen. Der Kamp liegt im Waldviertel nordwestlich von Wien.

Nach schweren Hochwassern 2002 war in der Region der Hochwasserschutz verstärkt worden. Er soll Überschwemmungen standhalten, wie sie statistisch nur einmal alle 100 Jahre vorkommen. Da der Dauerregen aber anhält, warnen Meteorologen, dass es noch schlimmer kommen könnte. An der Donau, im Weinviertel und im Mostviertel werden Pegel eines 30-jährlichen Hochwassers erwartet.

An der Krems zwischen Rehberg und Lerchenfeld löste der Zivilschutz für Wohngegenden, die an den Fluss grenzen, Alarm aus. Anwohner wurden aufgefordert, ihre Autos in höher gelegene Bereiche zu bringen sowie Kellerräume und tief gelegene Geschosse zu sichern.

Nach Angaben von Pernkopf soll es die ganze Nacht weiterregnen. Erst im Laufe des Sonntags ist mit nachlassenden Niederschlägen zu rechnen. Es wird damit gerechnet, dass dies die Kapazität des Stausees Ottenstein am Kamp übersteigt und das Wasser überläuft.

Mit Agenturmaterial.

Exit mobile version