Sonntag, Oktober 6

Für einen Kurztrip reicht es meist nicht bis ans Meer. Dafür gibt es Hotels, die an einem Seeufer gelegen sind – genauso schön, genauso entspannend, oft ruhiger und fast immer näher.

Tessin: Giardino Lago

Tessin ist ja schon fast Italien, und vom Ufer des Lago Maggiore ist das Nachbarland in Sichtweite. Aber man muss gar nicht mit Bella Italia liebäugeln, denn auf der Schweizer Seite ist der See mindestens ebenso idyllisch. Jedenfalls in Minusio, wohin sich ohnehin kaum ein Tourist verläuft. Obwohl hier eines der schönsten Seehotels steht, ganz für sich und nur durch einen Spazierweg von Liegewiese und Lago getrennt.

Das Gebäude stand gefühlt schon immer hier, und wer durch den antiken Torbogen geht und die alte Steintreppe des historischen Teils nach oben steigt, spürt, dass dies kein 08/15-Hotel ist. Wie in einer Villa verlaufen die Gänge kreuz und quer, hier und da zweigen Türen ab. Dahinter verbergen sich 15 Zimmer und Suiten, mal kleine und mal grössere private Refugien, alle mit unterschiedlichen Grundrissen, aber alle gleichermassen hell und gemütlich.

Als Highlights des Hauses gelten die Terrassen: Das Ristorante Lago ist ein perfekter Ort für ein sonniges Frühstück oder ein romantisches Abendessen mit italienischen Klassikern, genau darüber schwebt die Roof-Lounge wie ein Schiff am Seeufer und bietet bequeme Liegestühle, Musik und köstliche Drinks.

giardinohotels.ch, DZ ab ca. 325 Franken.

Mecklenburg-Vorpommern: Seehotel am Neuklostersee

Am See steht das alte Bootshaus mit Kanus und SUP-Boards. In der alten Fachwerkscheune finden Lesungen, Yoga-Retreats und Konzerte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern statt. Es gibt ein Wald-Spa im Birkenhain und einen Indoor-Pool, denn die Betreiber wussten: Man muss den Gästen ein paar Alternativen zum Badespass bieten, schliesslich kann es an der Mecklenburgischen Seenplatte auch kühl und windig sein.

Bei Sonnenschein ist der eigene Strand mit Steg Treffpunkt der Gäste. Wer seine Ruhe haben möchte, versteckt sich in einer der Hängematten, die zwischen Obstbäumen im Garten schaukeln, oder in einem der Strandkörbe am Seeufer, wo das Schilf im Sommerwind weht.

Als das Seehotel 1993 Eröffnung feierte, gehörten nur der Klinkerbau des Bauernhauses und die historische reetgedeckte Scheune aus dem 19. Jahrhundert dazu. Heute umfasst das Anwesen 23 ganz unterschiedlich gestaltete Hotelzimmer und Suiten sowie drei Ferienhäuser mit privater Terrasse und heckengeschütztem Garten. Im Restaurant wird eine feine, moderne Küche auf der Basis französischer Klassiker serviert, am Morgen gibt es ein herrliches Frühstück, und am Abend steht die Gänsebar mit Terrasse bereit.

seehotel-neuklostersee.de, DZ ab ca. 167 Franken.

Kitzbühel: Seebichl

Seebichl bedeutet «kleiner Hügel über dem See», und genau das ist es auch. Auf diesem kleinen Hügel steht ein vom Tiroler Architekten Alfons Walde gebautes Holzhaus, das später von der Familie Witzmann übernommen und zum ersten Hotel Kitzbühels wurde, dessen Zimmer mit richtigen Bädern ausgestattet waren. Dort wuchsen die Brüder Sebastian und Max Witzmann auf, die das Hotel heute leiten.

Gemeinsam weckten sie das Haus aus einer Art Dornröschenschlaf. Sie änderten fast alles, was vorher Durchschnitt war, und setzten auf gutes Design, eine regionale Küche, zeitgenössische Kunst. Sie verpassten dem Haus einen schwarzen Anstrich, entwarfen Möbel und Lampen, statteten die 26 Zimmer mit Designklassikern und Vintage-Stücken aus. Es entstanden auch zwei sommerliche Terrassen zum Essen, für Aperitivi und Sundowner.

Wer baden möchte, geht den Hügel hinab zum See: Im Steghaus am Schwarzsee liegt man auf sonnenwarmen Holzlatten über dem Wasser und schaut auf den Wilden Kaiser, das Kitzbüheler Horn und die umliegenden Berge.

hotel-seebichl.at, DZ ab ca. 150 Franken

Kärnten: Hotel Hochschober

Im Jahr 1929 eröffnete das Ehepaar Hilde und Hans Leeb den Gasthof Hochschober mit 30 Betten. Das ist jetzt bald 100 Jahre her, inzwischen hat sich viel geändert. Gleich geblieben ist aber die sensationelle Lage auf dem Plateau Turracher Höhe zwischen drei Bergseen und Mooren, Lärchen- und Zirbenwäldern und dem Naturpark Turracher Höhe. Direkt vor der Tür liegt der Turracher See – hauseigene Marina inklusive.

Der Bergsee ist eiskalt, aber für empfindliche Naturen gibt es eine Alternative: das See-Bad, ein Schwimmbecken mitten im See mit angenehmen Temperaturen. Möglich ist dies durch ein weltweit einzigartiges System: Schwimmende Edelstahl-Pontons teilen die 250 Quadratmeter grosse Oberfläche im See ab. Seitliche Abgrenzungen ragen drei Meter in die Tiefe. So bleibt das warme Wasser innerhalb der Eingrenzung, wird jedoch laufend ausgetauscht – Hintergrund ist das physikalische Gesetz, dass wärmeres Wasser auf kälterem schwimmt. An das Seebad grenzt auch die kleine Marina mit Wasserfahrrädern, SUP-Boards, Ruder- und Tretbooten, die man sich ausleihen kann.

Im Gasthaus stehen 116 Zimmer und Suiten zur Verfügung, in denen Materialien wie heimisches Eichen- und Fichtenholz, Woll- und Leinenstoffe für eine heimelige Atmosphäre sorgen. Dazu: die Spitzenküche des gebürtigen Kärtner Sternekochs Arnold Pucher mit feinen Alpen-Adria-Aromen.

hochschober.com, DZ ab ca. 405 Franken inkl. VP

Noch mal Kärnten: Hotel «Die Forelle»

Auch hier ist Baden in den Bergen angesagt. Der Weissensee trägt den Titel «Österreichs sauberster Badesee», er schmiegt sich fjordartig in die Weiten der Gailtaler Alpen und ist überraschend angenehm temperiert. Zwei Drittel des Sees sind unverbaut, fast jedes Haus am Ufer verfügt über einen exklusiven und kostenfreien Badestrand für sich alleine.

Wer kein eigenes Haus besitzt, bucht eines der 21 Zimmer und Suiten im Vier-Sterne-Hotel «Die Forelle». Familie Müller setzt auf nachhaltigen Genuss – das gilt für die Naturholzzimmer ebenso wie die entspannte Anreise mit Zug und Naturparkbus sowie die E-Bike-Touren um den See. Fast alle der Zimmer bieten Seeblick, es duftet nach Holz aus den heimischen Wäldern und nach Bettwäsche, die an der frischen Luft getrocknet ist. «Slow Food» ist das Motto im Hotelrestaurant: Man möchte auch in der Küche der Natur Respekt zollen, regionale wie saisonale Lebensmittel verarbeiten und den Gästen das Land, die Region und den See auf dem Teller näherbringen.

forellemueller.at, DZ ab ca. 240 Franken

Saarland: Seezeitlodge

«Echt schön. Schön echt», lautet das Motto von Kathrin und Christian Sersch, Gastgeber in der «Seezeitlodge». Sie liegt direkt am Bostalsee auf einem kleinen bewaldeten Kap, in einer beeindruckenden Mittelgebirgslandschaft, und ist eng verknüpft mit der regionalen Kulturgeschichte. Das Designhotel wurde vom international bekannten Berliner Architekturbüro Graft gestaltet und fügt sich gut in die Umgebung ein. Die aus Holzlamellen bestehende Fassade schimmert silbrig grau, die Lobby punktet mit einem Cinemascope-Ausblick auf den See, Restaurant und Spa warten ebenfalls mit einem herrlichen Seepanorama auf, und fast alle der 97 Zimmer und Suiten bieten Seeblick – einerseits mit Abendsonne und Blick über den südlichen Bostalsee, andererseits nach Nordosten mit Morgensonne und Blick auf den nördlichen Teil des Sees.

Der Bostalsee ist das grösste Freizeitgewässer im südwestdeutschen Raum und prädestiniert für verschiedene Wassersportarten: Schwimmen natürlich, aber auch Segeln und Angeln, Tauchen, Surfen und Stand-up-Paddling. Wer gerade nicht im oder auf dem See beschäftigt ist, darf sich auf das 2023 rundum erneuerte und vergrösserte Spa freuen.

seezeitlodge-bostalsee.de, DZ ab ca. 430 Franken inkl. VP

Murten: Hotel Bad Murtensee

Die Lage direkt am See ist nur eines der schönen Dinge, die das Drei-Sterne-Hotel zu bieten hat. Genauso verlockend ist die Aussicht auf den Mont Vully mit seinem bekannten Weingebiet und das idyllische, in Fussdistanz liegende historische Städtchen Murten.

Bei der Anfahrt über die Hauptstrasse ist die ganze Pracht noch nicht richtig ersichtlich, die Überraschung beim Betreten des Gartens daher umso grösser: Da ist nicht nur die wunderschöne Terrasse des Restaurants See La Vie, sondern auch ein lässig-buntes «Beachhouse» und der Beach selbst – eine gepflegte, direkt an den See mündende grüne Wiese mit Liegestühlen und einem eigenen Badesteg.

Die 21 Zimmer sind stilvoll eingerichtet, die Seezimmer haben direkte Aussicht auf den Murtensee, die Gartenzimmer und Balkonzimmer gehen auf den Garten mit seitlichem Seeblick. Ausserdem gibt es das Appartement de luxe, eine grosszügige Dreizimmerwohnung mit eigener Küche, die man aber kaum brauchen wird, denn die Regionalküche, die im «See La Vie» serviert wird, und die Snacks, die im «Beachhouse» auf der Karte stehen, sollte man sich nicht entgehen lassen.

bad-murtensee.ch, DZ ab ca. 215 Franken

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