Mittwoch, Oktober 9


Hoteltipps

Vor dem Frühstück Badekleid oder Badehose überstreifen und ins grosse Blau hüpfen: Diese Hotels in Europa machen es möglich.

1. Mallorca: «Can Simoneta», Canyamel

Eine Olivenbaum-Allee führt zu dem einstigen Finca-Ensemble auf einem Hochplateau über der Bucht von Canyamel. Hier, an der Ostküste der Mittelmeerinsel, betreibt die Familie Font del Olors bereits seit fünf Generationen einen grossen Gutsbetrieb, mit eigener Schafzucht sowie eigenem Weizen-, Wein- und Olivenanbau. Vorne zur Meerfront breitet sich ein zauberhafter Park aus, darin befinden sich zwei alte Hofgebäude, die der einheimische Architekt Antoni Esteva 2005 zu einem verschwiegenen Hotel umgebaut hat.

Die 26 schlicht-schönen, luftig gestalteten Zimmer nehmen mit viel Weiss und erdigem Ocker die Farben der umgebenden Landschaft auf. Dazu passen mallorquinische Leinenstoffe und unbehandelte Terrakottaböden. Beim Öffnen der Zimmerfenster hört, riecht und sieht man das Meer. Eine steile Wendeltreppe führt hinab sowie ein sanft abfallender, fünfminütiger Pfad durch ein Pinienwäldchen. Der hoteleigene Strandabschnitt ist felsig und zackig, weshalb manche Gäste mit Badeschuhen ins glasklare Wasser springen.

Andere buchen das Motorboot für eine Stunde Wasserski oder für eine Spritztour ins nördlichere Cala Rajada, einem der touristischen Hotspots der Insel mit Bars und Restaurants. Ein öffentlicher Sandstrand liegt 300 Meter entfernt. Die meisten Gäste verlassen jedoch die Hotelanlage während ihres gesamten Aufenthalts nicht – jeder findet hier genug Raum für sich und vor allem sein persönliches Lieblingsplätzchen, sei es in der Hängematte im Schatten einer Pinie oder an einem der beiden Pools. Dank der Devise «Adults only» (ab 16 Jahren) hat man im «Can Simoneta» wirklich seine Ruhe. Ausser Vogelgezwitscher und Grillenzirpen hört man lediglich freudige Rufe von Badenden und Lachen von der Restaurantterrasse mit Blick über die Bucht.

Hier beginnt man seinen Tag mit einem Cortado, frischem Obst und täglich wechselnden Tapas-Häppchen wie Zucchiniblüten mit Ziegenkäse oder Krabbenstückchen mit Fenchelpüree, die schon morgens Lust aufs Abendessen machen. Und wenn einem dann doch mal Lamm in dreierlei Varianten oder Steinbutt in der Salzkruste zu sehr «Gericht» sind, bestellt man einfach einen Caprese-Salat und einen Teller Pasta auf seine private Zimmerterrasse. Diese Individualität spricht stille Meer-Sehnsüchtige an, die mit dem demonstrativen Luxus mancher bekannterer Hotels auf Mallorca nichts anfangen können.

cansimoneta.com

Die Alternative

Pleta de Mar, Canyamel

Direkt angrenzend an den Hotelpark des «Can Simoneta» hat 2017 das «Pleta de Mar» eröffnet, ebenso grosszügig in die mediterrane Uferlandschaft eingebettet, doch ausschliesslich mit 30 geräumigen Suiten, die in ihrer sublimen Zen-Ästhetik an asiatische Luxus-Bungalows erinnern und doch vollkommen mallorquinisch sind.

pletademar.com

2. Côte d’Azur: «Les Roches Rouges», Saint-Raphaël

«Ganz unten an der Küste Südfrankreichs, zwischen Saint-Tropez und Monte-Carlo, stösst die wirkliche Welt an ihre Grenzen», schrieb die Autorin Gabriele Riedle. «Dort ist das Blau des Himmels herabgestürzt auf das Meer, das seinen sahnigen Schaum über das zarte Zwischenreich ergiesst, in dem Wünsche zu haben Pflicht ist und der Mensch dazu eingeladen wird, die Ewigkeit im Augenblick zu leben.» Man ahnt, was sie damit meint. Tausendfach totgesagt, hat die Côte d’Azur ihre Strahlkraft ebenso oft wiedererlangt. Sie wird wohl immer eine sehr privilegierte Küste bleiben – vor allem an den beiden Caps und an einzelnen besonders schönen Uferabschnitten wie demjenigen vor dem «Les Roches Rouges».

Das Gebäude in modernistischer Cremeschnitten-Architektur ist zwar keine Schönheit, doch ist dieser Nachteil schnell vergessen, sobald man das Hotel betritt und auf die Bucht der Île d’Or blickt, mit dem rot gefärbten Esterel-Küstengebirge zur Linken und dem «Grand Bleu» vor jedem der 44 Zimmerbalkone. Die lichtdurchfluteten Interieurs präsentieren sich in skandinavischem Chic, es gibt zwei Pools, zwei Restaurants, Yoga und Massagen im Freien mit dem Rauschen der Wellen. Die nahen Touristenzentren scheinen weit weg.

beaumier.com

Die Alternative

Grand Hôtel du Cap-Ferrat, Saint-Jean-Cap-Ferrat

Das formidabel an der Südspitze der Halbinsel Cap-Ferrat nahe Nizza gelegene, in den «Goldenen Zwanzigern» des letzten Jahrhunderts erstmals aufgeblühte Hotel hat wesentlich zum Mythos der französischen Riviera beigetragen – zunächst als winterlicher Unterschlupf, denn bis in die späten Dreissigerjahre war die Sommersonne bei der distinguierten Clientèle aus dem Norden verpönt.

Seit 2015 wird das Grand Hôtel von der Four-Seasons-Gruppe betrieben, mit einem Serviceverständnis, das persönlich-aufmerksam und zugleich von professioneller Distanz ist. Von den beiden Restaurantterrassen unter riesigen Pinien sowie von den meisten Zimmern hat man einen 180-Grad-Meerblick, sieht betörende Sonnenuntergänge, unvergessliche Sternenhimmel. Den Tag verbringt man im hoteleigenen Beach-Club inmitten duftender Mittelmeervegetation über den Klippen. Rund um den 33 Meter langen Salzwasserpool verteilen sich weiträumig private Cabanas. Es ist eine Hotelanlage, deren Schönheit man nie vergisst. Und nach der man immer ein Stück Sehnsucht haben wird.

fourseasons.com

3. Amalfitana: «Il San Pietro», Positano

Das «San Pietro» hat einen Charme und einen Zauber, den kein neues Hotel auf dem Reissbrett entwerfen kann. Auf einer Felsnase über einer privaten Badebucht, zwei Kilometer ausserhalb des Küstendorfs Positano gelegen, wurde dieses unaufdringlich luxuriöse Hideaway in den Sechzigerjahren vom Grossonkel der heutigen Gastgeber mit der Vision begründet, die Hotelanlage so subtil in die mediterran bewachsene Klippenlandschaft einzubetten, dass sie von aussen kaum wahrnehmbar sein sollte. Was vollauf gelang – von Positano oder vom Schiff aus ist das «San Pietro» nur für wissende Augen ersichtlich.

Auch rechte Ecken und scharfe Kanten wurden tunlichst vermieden, um sinnlichen Formen Raum zu geben. «Das Universum besteht aus Kurven», wird das Mantra des Gründers auf der Hotelwebseite zitiert. «Die Kurven finde ich in den Bergen meines Landes, im Körper einer schönen Frau, in den Wolken am Himmel und in den Wellen des Meeres.» Heute führen die Gebrüder Carlo und Vito Cinque das Hotel, das mittlerweile auf 57 Zimmer angewachsen ist, und es präsentiert sich charmanter denn je. Nur das Verhältnis von Preis und Leistung ist in der sommerlichen Hochsaison – wie inzwischen vielerorts an Italiens Küsten und ganz besonders an der Amalfitana – ausser Kraft gesetzt.

ilsanpietro.com

Die Alternative

Villa San Michele, Castiglione di Ravello

Die reizvolle weisse Villa verzichtet auf jegliches Chichi und liegt inmitten der terrassierten Felsen, die dramatisch steil ins Meer abfallen. Das Brechen der Wellen ist vom Bett aus zu hören. Von Zimmerbalkon und Garten geht der Blick über Zitronenbäume und Bougainvilleen weit hinaus in die Bucht von Amalfi. Sonnenuntergänge werden hier zu Naturschauspielen.

hotel-villasanmichele.it

4. Bassin d’Arcachon: «La Co(o)rniche», Pyla-sur-Mer

«La dune», wie man den höchsten Sandhaufen Europas nahe von Bordeaux auch nennt, überragt südlich des Städtchens Arcachon den riesigen Pinienwald. Die Gegend an der Atlantikküste ist aufgrund ihrer landschaftlichen Einzigartigkeit ein Naturschutzgebiet, und die Strände um die Düne von Pilat zählen zu den beeindruckendsten in Frankreich. Dies wissen auch viele Besucherinnen und Besucher, die tagsüber in grosser Anzahl die 100 Meter hohe Wanderdüne beklettern – sei es durch tiefen Sand über die steile Ostflanke oder über eine robuste Treppe an der nordöstlichen Ecke.

Die Magie dieses surreal anmutenden Naturspektakels beginnt besonders ab dem frühen Abend zu wirken, nachdem die Tagestouristen abgezogen sind und sich Ruhe ausbreitet. Dann gehört die Dünenlandschaft den Gästen, die eines der 29 Hotelzimmer oder einen Tisch im Restaurant La Co(o)rniche reserviert haben. Es sind heiter stimmende Logenplätze auf die Natur, im verspielten Design von Philippe Starck. Aus der Küche kommen frische Austern, Thunfisch-Carpaccio und Poulet rôti, und der manchmal gar legere Service wird durch das einzigartige Gesamterlebnis wettgemacht.

lacoorniche.com

Die Alternative

Hôtel Ttiki Etchea, Pyla-sur-Mer

Das ortstypische Gebäude im baskischen Villenstil verfügt über 27 sehr einfache, doch gepflegte Zimmer und betört durch seine Hammerlage im Pi – nienwald über dem Sandstrand Pilat Plage. Zur Düne von Pilat sind es zwei Kilometer zu Fuss.

hotel-ttiki-etchea.com

5. Costa Brava: Hostal Empúries, L’Escala

Sollten Sie beim Wort Costa Brava kurz gezuckt haben, dann werden Sie hier, an einer der romantischsten Lagen an der katalonischen Küste, staunen. Im südlichen Teil des Golfs von Roses überblickt dieses unprätentiöse Wohlfühlhotel eine kleine, kaum bebaute Sandbucht. Das «Hostal Empúries» ist vor etwas mehr als hundert Jahren als Unterkunft für Archäologen entstanden, welche die griechischen und römischen Ruinen von Empúries freilegten. Diese sind seitdem in der unmittelbaren Nachbarschaft zu besichtigen.

Auch zum Dorf Sant Martí d’Empúries, ins Küstenstädtchen L’Escala sowie zu weiteren lauschigen Stränden sind es jeweils nur kurze Spazierwege, zudem stehen im Hotel Fahrräder bereit. Vor ein paar Jahren kamen 19 moderne Zimmer, ein zweites Restaurant und ein kleines Spa hinzu, und vom Einsatz erneuerbarer Energie bis zu den Produkten in der Küche ist alles so umweltbewusst konzipiert, dass man seinen Strandurlaub mit bestem Gewissen geniessen kann.

hostalempuries.com

Die Alternative

Hotel Aigua Blava, Begur

Anders als viele andere Buchten an der mehrheitlich zubetonierten Costa Brava konnte die Bahía de Aiguablava viel von ihrem ursprünglichen Reiz bewahren. Direkt über der zerklüfteten, von Pinien gesäumten Küste sorgt die Gastgeberfamilie Sabater bereits in vierter Generation für ein unbeschwert spanisches Lebensgefühl. Für Wanderfreunde führt der Fernwanderweg «Camí de Ronda» an der Bucht vorbei.

hotelaiguablava.com

6. Korsika: «Domaine de Murtoli», Sartène

Dass Korsika zu den mediterranen Trenddestinationen zählt, ist einzigartigen Zufluchten wie der «Domaine de Murtoli» an der rauen Südwestküste zu verdanken. Das Landgut besteht aus 20 mehrhundertjährigen Bauern- und Hirtenhäusern, die zu komfortablen Feriendomizilen mit jeweils eigenem Pool umgewandelt wurden und verstreut über das teils wilde, teils landwirtschaftlich genutzte Privatgrundstück liegen.

Vor drei Jahren kam im Herzen der Anlage das authentisch-luxuriöse «Hotel de la Ferme» mit neun Zimmern hinzu. Es gibt einen eigenen Strand mit allerlei Wassersportmöglichkeiten und Outdoor-Beach-Spa, einen 12-Loch-Golfplatz, drei Restaurants und 2500 Hektar Auslauf. Man fühlt sich wie in einem privaten Naturschutzgebiet. Das Gastgeberteam ist freundlich, das Essen fantastisch, und mit jedem Ferientag verwirft man das sorgfältig geplante Ausflugsprogramm.

murtoli.com

Die Alternative

U Capu Biancu, Bonifacio

Ebenfalls im Süden der Insel, doch an der anmutigeren Ostküste, ist das «U Capu Biancu» der ganze Stolz der Familie Limongi, die in zwei Generationen für das Wohl der Gäste sorgt. Spätestens beim Erkunden der drei eigenen Strände senken sich die Schultern der Erholungssuchenden um fünf Zentimeter, und zum Frühstück lassen sich mit etwas Glück Delfine im Golf von Santa Manza beobachten.

ucapubiancu.com

7. Ischia: Hotel Mezzatorre, Forio

Die sonnenverwöhnte, von üppiger mediterraner Vegetation und zahlreichen Thermalquellen geprägte Vulkaninsel im Golf von Neapel ist rund viermal grösser als die 32 Kilometer südlich liegende Schwesterinsel Capri und in einer knappen Stunde mit dem Tragflügelboot von Neapel aus erreichbar. An der nordwestlichen Spitze Ischias zeigt sich die Natur besonders grün – und die von Pinien bewachsene Küstenlandschaft besonders dramatisch.

Hier hat die Hotelière Marie-Louise Sciò (die bereits das legendäre «Il Pellicano» in der Toskana betreibt) unlängst das schlösschenartige «Mezzatorre» zu neuem Leben erweckt – und dabei alles richtig gemacht. Scheinbar mühelos gelingt es ihr, das Gefühl von ungekünstelter Italianità und integerer Gastlichkeit aufkommenzulassen. «Bei uns findet man alles, was man braucht, aber nichts Unsinniges darüber hinaus», sagt Marie-Louise. Raffiniert gesteuerte Natürlichkeit, das ist der Stil des Hotels und seiner Küche. Und wenn das Wetter mal schlechte Laune hat, lädt das Spa zum Wellnessen ein. Ausserdem: 30 Spazierminuten entfernt, bezaubert der botanische Garten mit 3000 verschiedenen Pflanzen.

mezzatorre.com

Die Alternative

Hotel Regina Isabella, Lacco Ameno

Mit architektonischer Zurückhaltung liegt das «Regina Isabella» in einer ruhigen Bucht von Lacco Ameno, Ischias elegantestem Städtchen. Alles ist überschaubar und doch irgendwie gross – schliesslich kann man aus verschiedenen Restaurants und Bars, Thermal-Pool und Meer wählen, und ein Spa mit guten Therapeutinnen gibt es auch.

reginaisabella.com

8. Paros: «Avant Mar», Naoussa

Weiss und blau, blau und weiss. Viele der rund 1300 Inseln, die in der Ägäis zwischen dem griechischen und dem türkischen Festland liegen (die Zahl kennt niemand so genau), werden dieser Klischeevorstellung vollauf gerecht. Paros zum Beispiel, wo weder Sonnenanbeter noch Meeresliebende oder Wassersportler zu kurz kommen und auch Bonvivants, Feinschmecker und Nachteulen glücklich werden. Das Einzige, was der 21 Kilometer langen und maximal halb so breiten Kykladen-Insel lange fehlte, waren herausragende Unterkünfte.

Doch in jüngster Zeit wurde dieses Manko überzeugend behoben. Ein Blick ins «Avant Mar» beim Piperi-Strand im Hafenstädtchen Naoussa genügt, um eine verfeinerte Hotelkultur aufblühen zu sehen. Wer einmal in einem der 38 Zimmer eingecheckt hat, will gar nicht wieder weg. Für kulinarische Abwechslung sorgen das «Matsuhisa Paros» (japanisch-peruanische Fusionsküche) und das auf lokale Spezialitäten und frischen Fisch fokussierte Restaurant Thymes.

avantmar.com

Die Alternative

Cosme, Naoussa

Am Agioi-Anargyroi-Strand etwas ausserhalb von Naoussa gelegen, versucht dieser ambitionierte Hotelneuling, sich mit leiser Eleganz und souveräner Service-Exzellenz in der obersten Meeres-Liga zu positionieren und gutbetuchten Genussmenschen genügend Gründe zu liefern, sich von den bisherigen (noch teureren) Strandresorts auf Mykonos, Kreta oder der Athener Riviera abzuwenden.

cosmehotelparos.com

9. Ostsee: Grand Hotel Heiligendamm, Bad Doberan

Sein Zimmer in der schneeweissen Hotelanlage zu betreten, das ist, als bekäme man an einem heissen Tag eine riesige Schale mit Zitronensorbet serviert. Der erfrischende Effekt setzt sogar schon vorher ein: Kaum wird man von der Hotelcrew in Empfang genommen, sind die zwei, drei Stunden Fahrt von Hamburg oder Berlin vergessen. Der trübe Film im Kopf mit den Bildern von Tankstellen, Autobahnkreuzen und diffusen Ortschaften, die man auf dem Weg hierher passierte, verlöscht.

Jetzt gibt es nur noch die Bühne von Heiligendamm, wo im Jahr 1793 die bis dato unbekannte englische Mode, im Meer zu baden, nach Deutschland importiert wurde. Friedrich Franz I., Herzog von Mecklenburg, erhielt von seinem Leibarzt den Rat, aus gesundheitlichen Gründen die heilenden Kräfte des Meeres zu geniessen, worauf der Strand des Heiligen Dammes beim europäischen Hochadel zum Inbegriff für luxuriöse Sommerfrische wurde. Anders als viele moderne Hotelanlagen besitzt Heiligendamm einen echten «sense of place», als würde es genau hier und nirgendwo anders hingehören.

Von aussen wirkt das klassizistische Gebäude-Ensemble wie in die Landschaft hineinkomponiert – hinten unendliche Buchenwälder, vorne der kilometerlange Sandstrand mit den übergrossen Strandkörben. Selbst Schnelldrehern dürfte es leichtfallen, hier ein paar Gänge runterzuschalten oder sogar die Langsamkeit zu entdecken. Seit der Totalrenovation 2003 bewegte sich das Grand Hotel zwischen Traum und Pleite. Mit den weiteren Erneuerungen scheint das Hotelteam jedoch neuen Elan gefasst zu haben.

grandhotel-heiligendamm.de

Die Alternative

Weissenhaus, Ostholstein

An einem langen Strand, hinter dem die Ostsee glitzert, lädt dieser leidenschaftlich geführte, aus mehreren historischen Gebäuden und einem riesigen Park bestehende Rückzugsort zum Entspannen und Entschleunigen ein. Maximal 120 erwachsene Gäste ab 12 Jahren finden hier kultivierte Abgeschiedenheit und können sich grandios von der Gewöhnlichkeit der Welt wegträumen.

weissenhaus.de

10. Cornwall: «The Nare», Veryan

Wunderbar altmodisch und zugleich wahnsinnig gemütlich ist dieses weltentrückte, gartenumgebene «Country House by the Sea» am breiten Sandstrand in der Carne Bay. Es gibt einen Krocket-Rasen, einen richtigen Afternoon Tea, dicke Teppiche in den 40 geräumigen Zimmern sowie Wandtapeten mit tropischen Blumen- und Vogelmotiven.

Beim Abendessen werden klassische Fleisch- und Fischgerichte noch vor den Augen der Gäste am Tisch zubereitet, ebenso die flambierten Desserts. Im «The Nare» kam guter alter britischer Stil nie aus der Mode. Das schmucke Ausflugsboot «Alice Rose» wird gelegentlich vom Hotelbesitzer Toby Ashworth persönlich gesteuert, und für Strandspaziergänge bei zweifelhaftem Wetter stehen Gummistiefel und liegen Regenjacken in allen Grössen bereit.

narehotel.co.uk

Die Alternative

Scarlet, Mawgan Porth

Cornwall, die Grafschaft im äussersten Südwesten Englands, ist ein Landstrich für grosse Gefühle, mit wilden Küsten, grünen Hügellandschaften und putzigen Dörfern. Das «Scarlet» ist ein stimmiger Ausgangspunkt an einer kleinen Sandbucht an der Nordküste, mit bodentiefen Fensterfronten in den 37 Zimmern. Der Spa-Bereich ist grosszügig, das Essen ausgezeichnet und alles einem nachhaltigen Spirit untergeordnet. Der Service mag nicht immer zur Stelle sein, doch der Empfang ist top: Wenn man nach einem Jahr wiederkommt, wird man so freundlich begrüsst, als wäre man kurz für einen Strandspaziergang aus dem Haus gegangen.

scarlethotel.co.uk

Dieser Artikel ist im Rahmen der NZZaS-Verlags-Beilage «Reisen» erschienen.

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