Mittwoch, November 27

In der Karibik hat Beryl mehrere kleine Inseln verwüstet. Nun trifft er in Mexiko erneut an Land.

(dpa) Nach der Karibik wütet der Hurrikan «Beryl» jetzt in der Ferienregion der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Der Hurrikan traf am frühen Morgen (Ortszeit) nahe dem beliebten Badeort Tulum auf Land, wie das amerikanische Hurrikanzentrum NHC mitteilte. In der Region, zu der auch die Stadt Cancún gehört, hielten sich laut Angaben der örtlichen Behörden zuletzt noch mehr als 340 000 Besucherinnen und Besucher auf. Der heftige Wind des Wirbelsturms bringt Bäume und Strommasten zum Umstürzen und deckt Häuser ab. Unter anderem in Tulum ist laut Mexikos Zivilschutzchefin Laura Velázquez der Strom zu 50 Prozent ausgefallen.

Als «Beryl» in Mexiko auf Land traf, war er mit einer Geschwindigkeit von 175 Kilometern pro Stunde unterwegs. Laut dem NHC wird der Sturm voraussichtlich über Land weiter an Stärke verlieren, ehe er über dem Meer im Golf von Mexiko wieder kräftiger werden wird. Nach Mexiko wird der Sturm laut Prognosen den amerikanischen Gliedstaat Texas treffen. «Beryl» hatte in den vergangenen Tagen die höchste Hurrikan-Kategorie erreicht und war zum stärksten je erfassten Wirbelsturm im Atlantik im Juli geworden.

Die Gouverneurin des betroffenen mexikanischen Bundesstaates Quintana Roo, Mara Lezama, rief die Menschen auf, einen sicheren Ort aufzusuchen, sich von Fenstern fernzuhalten und Ruhe zu bewahren. Es gelte die höchste Warnstufe. In einem Video auf X sagte sie: «Das Wichtigste ist im Moment, sich zu schützen und auf sich selbst aufzupassen. Geh kein Risiko ein».

Familienmitglieder reparieren auf St. Vincent und den Grenadinen ihr Haus, das von Hurrikan «Beryl» am Montag verwüstet wurde. «Beryl» hatte sich am Wochenende innerhalb eines Tages von einem tropischen Tiefdruckgebiet zu einem Hurrikan der Stufe 4 entwickelt.

Lucanus Ollivierre / AP

Dutzende Flüge waren in der Region gestrichen und der internationale Flughafen in Tulum geschlossen worden. Viele Touristinnen und Touristen wollten trotz «Beryl» in der Region bleiben, sagte Lezama. Die grösseren Hotels richteten eigene Sicherheitszonen für ihre Besucher ein. Notunterkünfte wurden bereitgestellt, manche Bewohner evakuiert.

«Beryl» verwüstet mehrere Inseln

«Beryl» ist der erste Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Saison im Atlantik. Der Sturm war vergangenes Wochenende rasant entstanden. Als Hurrikan der Stärke 4 traf er am Montag erstmals auf Land und verwüstete mehrere kleine Inseln im Südosten der Karibik. Dort wurden nach Regierungsangaben mehr als 90 Prozent der Häuser beschädigt oder zerstört. Ab der Nacht zum Donnerstag streifte das Sturmzentrum Jamaica und verursachte auch dort mancherorts grosse Zerstörung.

Insgesamt wurden bislang mindestens zehn Todesopfer gemeldet, darunter auch drei in Venezuela. Das Uno-Nothilfebüro OCHA in Genf berichtete, rund eine Viertelmillion Menschen in der Karibik seien von den Sturmfolgen betroffen. Viele von ihnen hätten alles verloren.

So früh in der atlantischen Hurrikan-Saison, die ein halbes Jahr dauert, war noch nie ein so starker Sturm registriert worden. Das NHC mass zum Teil Windgeschwindigkeiten um die 270 Kilometer pro Stunde – ab 252 ist die höchste Hurrikan-Kategorie 5 erreicht.

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