Mit der Wiederwahl Trumps zum amerikanischen Präsidenten drohen auch der südkoreanischen Autoindustrie neue Importzölle. Der Konzern befördert deshalb zwei Experten für die USA zum CEO und zum Präsidenten.
Weltweit zittern Autokonzerne vor möglichen Importzöllen während der zweiten Amtszeit von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten. Der südkoreanische Autoriese Hyundai Motor reagiert und befördert zwei amerikanische Bürger in Spitzenpositionen.
Der bisherige Chief Operating Officer José Muñoz wird ab 1. Januar 2025 als CEO das operative Geschäft leiten. Gleichzeitig wird der ehemalige amerikanische Spitzendiplomat Sung Kim, einer der Top-Korea-Experten der USA, zum Präsidenten des Konzerns ernannt, um – so Hyundai – «die globalen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Herausforderungen anzugehen».
Trump droht erneut mit Zöllen
Bereits in der ersten Amtszeit Trumps sah sich Südkorea mit Importzöllen auf einen Teil seiner Produkte konfrontiert. Denn Trump wollte die hohen Exportüberschüsse der ostasiatischen Industrienation im Handel mit den USA reduzieren. Nun droht der designierte amerikanische Präsident mit breit angelegten Zöllen, die auch Südkoreas Autoindustrie hart treffen könnten.
Obwohl auch die südkoreanischen Autobauer seit Jahren in die lokale Produktion investieren, exportierten sie in den ersten acht Monaten dieses Jahres fast eine Million Autos im Wert von 24 Milliarden Dollar nach Nordamerika – Tendenz steigend. Sowohl die koreanische Regierung als auch Hyundai Motor setzen daher seit Jahren darauf, sich gegenüber den USA als wertvollen Partner zu präsentieren.
Der neue Chef bringt viel Asien- und USA-Erfahrung mit
Muñoz ist dabei ein wichtiger personeller Faktor. Der gebürtige Spanier wechselte 2019 vom japanischen Autokonzern Nissan zum südkoreanischen Branchenprimus, wo er unter anderem das Geschäft mit den USA leitete und bis heute im Bereich Global Operations mitverantwortlich ist.
Unter seiner Führung investiert der Konzern 12,6 Milliarden Dollar in den Bau der neuen Produktionsstätte Metaplant America und in zwei Joint Ventures zur Herstellung von Batteriezellen in Georgia. Der bisherige CEO Chang Jae Hoon, der zum Vizevorsitzenden des Verwaltungsrats befördert wird, bezeichnet Muñoz als «ideale Besetzung, um Hyundai in Zeiten zunehmenden Wettbewerbs und geschäftlicher Unsicherheit zu führen».
Ihm zur Seite stellt der Konzern nun den ehemaligen amerikanischen Spitzendiplomaten Sung Kim als Präsidenten und Cheflobbyisten. Kim hat unter vier Präsidenten gedient, auch unter Trump. Dieser ernannte ihn zum Botschafter in Indonesien. Nun soll er mit seinen Verbindungen in den USA und in Korea helfen, den Konzern besser durch die geopolitischen Herausforderungen zu steuern.
Nach seinem Ausscheiden aus dem amerikanischen Aussenministerium begann er im Januar 2024 als Berater für Hyundai, um die geschäftlichen und politischen Strategien des Konzerns zu unterstützen. In seiner neuen Rolle wird er die Think-Tank-Fähigkeiten des Unternehmens verbessern und die Kommunikations- und PR-Initiativen leiten.