Freitag, März 21

Der niederländische Non-Food-Händler breitet sich rasant in Europa aus. Innerhalb weniger Jahre hat sich der Umsatz fast verzehnfacht. Jetzt nennt er erste Details zum Schweizer Markteintritt.

Action sieht noch viele weisse Flecken in Europa – 4850, um genau zu sein. Für so viele neue Filialen gibt es laut dem niederländischen Discounter noch Potenzial. Und dieses ist offenbar noch grösser als gedacht. Seit der Schätzung vom vergangenen Jahr sind nämlich 500 potenzielle Läden dazugekommen.

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Bald kein weisser Fleck mehr für Action ist die Schweiz. Schon länger ist bekannt, dass das Unternehmen hier Ladenflächen sucht. Jetzt ist klar, wann und wo es losgeht. Am 5. April wird die erste Filiale im zürcherischen Bachenbülach öffnen. Der Start in der Romandie erfolgt am 24. April in Martigny (VS), wie Action am Donnerstag mitteilte.

Damit versucht ein weiterer ausländischer Händler, hier Fuss zu fassen und sich ein kleines Stück des Marktes abzuschneiden. Zuvor hatte im vergangenen Herbst mit der Drogeriemarktkette Rossmann ein grosser Akteur diesen Schritt gewagt.

Zehn Läden nach einem Jahr?

Wie viele Läden es dereinst in der Schweiz geben wird und wie rasch der Ausbau vorangeht, sagt Action nicht. Die Eroberung anderer Märkte gibt aber Hinweise zum Vorgehen. In Österreich hatte der Non-Food-Discounter rund zwei Jahre nach Markteintritt 25 Geschäfte. Unterdessen, zehn Jahre nach dem Start, ist der Händler mit 117 Filialen im Nachbarland präsent. In Portugal, wo Action 2024 gestartet ist, gibt es heute 10 Filialen.

Das Tempo der Expansion hängt davon ab, wie rasch die Niederländer geeignete Lokalitäten finden. Diese suchen sie an günstigen Lagen, an denen auch Parkplätze vorhanden sind. Die Mieten müssen niedrig sein, damit das Geschäftsmodell von Action aufgeht. Dieses steht für tiefe Preise und basiert auf einem standardisierten Konzept.

Ungefähr ein Drittel des Sortiments ist fix, der Rest wird regelmässig ausgewechselt mit saisonalen Produkten und Spezialaktionen. Damit will Action die Kundschaft zu regelmässigen Besuchen im Laden animieren.

Die Läden sind alle gleich aufgebaut, rund 90 Prozent des Sortiments sind über alle Länder hinweg identisch. Man findet Dinge wie Frottiertücher, aber auch Körperpflegeprodukte, Deko-Material, Werkzeug oder Spielwaren. Nahrungsmittel hat es bis auf Süsswaren, Snacks und Softdrinks keine im Sortiment. Dadurch spart der Händler Kosten für Lagerung, Ausschussware und Logistik.

Keine Läden mit Verlusten

Laut Action verdienen alle der über 2900 Filialen Geld. Man habe noch nie einen Laden schliessen müssen, weil er schlecht gelaufen sei. Im Schnitt erzielt eine Filiale 4,7 Millionen Euro Umsatz, bei der ganzen Gruppe sind es 13,7 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Das ist nur wenig mehr, als Migros oder Coop mit ihren Supermärkten umsetzen.

Allerdings hat Action dieses Niveau innerhalb sehr kurzer Zeit erreicht. Vor zehn Jahren betrug der Umsatz gerade einmal 1,5 Milliarden Euro.

Und in diesem Tempo geht es weiter: Europaweit will Action 2025 jeden Tag einen neuen Laden eröffnen. Ausser in der Schweiz ist dieses Jahr auch der Markteintritt in Rumänien geplant. 2026 stehen Slowenien und Kroatien auf der Agenda.

Und möglicherweise steht eines Tages sogar der Gang in die USA an. Wie die Action-Chefin Hajir Hajji am Donnerstag an einer Telefonkonferenz für Investoren sagte, schaue man sich das an. Doch Abklärungen, ob sich der Markteintritt in ein neues Land lohne, dauerten üblicherweise zwei bis drei Jahre.

Der Sprung über den Atlantik wäre jedoch ein Expansionsschritt von ganz anderen Dimensionen, auch weil die dortigen Läden nicht an das bestehende Logistiknetz angeschlossen werden könnten. Letzteres gerät bereits heute an seine Grenzen, weil Action so rasch expandiert. Der Discounter will deshalb bis Ende 2026 fünf neue Verteilzentren bauen.

Absage an Börsengang

Vor ein paar Monaten ist die effiziente Organisation von Action etwas durcheinandergeraten. Beim Umstellen der IT gab es einen längeren Ausfall als geplant, so dass das interne Bestellsystem nicht funktioniert hat.

Doch das sind wohl normale Symptome, die mit einer so schnellen Expansion einhergehen. Beim Mehrheitseigentümer von Action, dem britischen Private-Equity-Haus 3i, scheint man jedenfalls zufrieden zu sein mit dem Investment.

Auf die Frage, wann denn der Discounter an die Börse gebracht werde, sagte der 3i-CEO Simon Borrows: «Wir wollen Action nicht an die Börse bringen, sondern als privates Unternehmen weiterführen. Das Management soll sich nicht durch Quartalszahlen und Aktienkursschwankungen ablenken lassen.»

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