Aus der Schweiz kommen dieses Jahr hingegen weniger Personen als 2024, wie eine Analyse der Teilnehmerliste zeigt.
Diese Woche trifft sich die globale Wirtschafts- und Politelite wieder in Davos, unter ihnen fast 900 CEO, 200 Minister und 60 Staats- und Regierungschefs aus mehr als 100 Ländern. Die Teilnehmerliste des World Economic Forum (WEF) spiegelt, wie sich die Geopolitik entwickelt und welche Länder und Firmen die Weltwirtschaft dominieren.
Immer mehr afrikanische Länder
Russen und Russinnen sind seit Putins Überfall auf die Ukraine beim WEF unerwünscht. Dieses Jahr sind dafür gleich neun afrikanische Länder dabei, die 2024 noch fehlten, darunter Algerien, Libyen und Namibia. Dennoch zeigen sich in Afrika weiterhin grosse Lücken. Deutlich stärker vertreten ist zum Beispiel der südamerikanische Kontinent, von dem lediglich Paraguay und Surinam keine Teilnehmer am WEF haben.
Aus Ländern mit autoritären Regierungen wie zum Beispiel Venezuela oder Weissrussland kommen meist keine offiziellen Regierungsvertreter, sondern Vertreter von Nichtregierungsorganisationen. Diese repräsentieren Umwelt- oder gesellschaftliche Interessen.
Nach dem Sturz des Asad-Regimes kommt mit dem neuen Aussenminister auch wieder ein Vertreter Syriens nach Davos. Aus Libanon werden dieses Jahr hingegen keine Teilnehmer erwartet, und auch eine Reihe weiterer Länder fehlt, darunter Ungarn und Nepal. Wie bereits im Vorjahr sind auch Afghanistan, Kuba und Haiti, aber auch kleine europäische Länder wie Island oder Malta nicht dabei.
Fast die Hälfte der Teilnehmenden kommt aus den USA, der Schweiz und Grossbritannien
Insgesamt stieg die Zahl der Teilnehmer in den letzten zehn Jahren deutlich an, von etwa 2400 im Jahr 2024 auf über 2700 Personen in diesem Jahr. Die meisten Personen kommen aus den USA (725), es folgen das Gastgeberland Schweiz (228) und Grossbritannien (228).
Obwohl immer mehr Erdteile repräsentiert sind, herrscht immer noch ein starkes geografisches Ungleichgewicht: So entfallen zwei Drittel aller Teilnehmenden auf nur zehn Länder (gerechnet ohne internationale Organisationen und EU-Institutionen). Über ein Viertel kommt aus den USA, jeweils neun Prozent sind aus der Schweiz oder Grossbritannien.
Die Zahl der Delegationen aus Indien hat stark zugenommen. Mit 112 Teilnehmenden zieht es fast mit Deutschland gleich und folgt nun an fünfter Stelle. Auch aus Japan, Südafrika und den Golfstaaten kommen dieses Jahr wesentlich mehr Personen nach Davos. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben mittlerweile mehr Teilnehmer als Frankreich und China.
Die Schweiz ist dieses Jahr hingegen mit deutlich weniger Personen in Davos vertreten als noch 2024. Das liegt vor allem daran, dass nur vier National- und Ständeräte beim WEF angemeldet sind. Letztes Jahr waren es noch siebzehn. Auch die USA, Frankreich und China sind mit weniger Teilnehmenden vor Ort. Da das diesjährige WEF terminlich mit dem Regierungswechsel in den USA zusammenfällt, fehlen Vertreter der amerikanischen Regierung und auch viele Kongressabgeordnete.
Amerikanische Firmen und Unis sind stark präsent in Davos
Der Dominanz der USA tut dies aber keinen Abbruch. Die Liste der teilnehmenden Firmen, Universitäten und Organisationen liest sich wie ein Who’s who der amerikanischen Geschäftswelt und Eliten. So kommt die Harvard University insgesamt auf zwölf Teilnehmende beim WEF und folgt gleich hinter der Europäischen Kommission, die fünfzehn hochrangige Vertreter und Kommissare entsendet. Auf sogar zwanzig Personen kommen die Organisationen und Programme der Vereinten Nationen.
Stark vertreten sind auch angelsächsische Medienhäuser wie CNBC (elf Teilnehmende), Bloomberg (neun), die New York Times (sieben) und die Financial Times (sieben). Die CNBC-Delegation umfasst allerdings Nachrichtensender aus mehreren Ländern.
Vom Softwarekonzern Salesforce und vom Vermögensverwalter Blackrock sind jeweils acht Teilnehmende dabei. Unter den Firmen mit den grössten Delegationen tauchen auch die üblichen Namen von Beratungsfirmen wie McKinsey (sieben), Bain & Company (sechs) und Accenture (sechs) auf.
Die Teilnehmerlisten der Schweizer Firmen und Hochschulen nehmen sich demgegenüber bescheiden aus. Von Nestlé, Novartis, der UBS sowie von ABB nehmen jeweils fünf Kader teil. Die Swiss Re ist mit vier Personen vertreten und Glencore mit drei. Von der ETH sind nur die beiden Präsidenten sowie drei weitere Professoren dabei. Ausserdem sind die Schweizer Bundesräte sowie zahlreiche Regierungsvertreter in diesen Tagen in Davos anzutreffen.
Interessant ist auch, wer nicht in Davos ist. Es fehlen etwa Apple und Nvidia sowie Tesla, also einige der wertvollsten Unternehmen der Welt. Vom KI-Unternehmen Open AI ist nur eine Vertreterin registriert.