Montag, Oktober 7

Lando Norris verliert den Start beim Grossen Preis der Niederlande, besiegt Max Verstappen aber am Ende. Derweil wird ein überraschender möglicher Austragungsort ins Spiel gebracht.

Der überlegene Sieger fährt zwar in einem orangefarbenen Auto. Doch er ist nicht derjenige, den die in Oranje gekleideten Zuschauer beim Grossen Preis der Niederlande gerne ganz oben gesehen hätten. Beim ersten Rennen der Formel 1 nach der Sommerpause triumphiert Lando Norris im McLaren in bester Verstappen-Manier: Am Ende hat der Brite 22,8 Sekunden Vorsprung auf den Titelverteidiger im Red Bull und feiert seinen erst zweiten Grand-Prix-Sieg.

Die Hoffnung der einheimischen Fans hielt nur 18 der 72 Runden lang, nachdem der Lokalmatador Max Verstappen tatsächlich den Start hatte gewinnen können, obwohl sein Auto von der Leistung her dem Angreifer momentan unterlegen ist. Bei noch neun ausstehenden WM-Läufen beträgt der Vorsprung von Verstappen auf Norris immer noch 70 Zähler. Der Niederländer aber fordert vehement technische Verbesserungen.

Der Partystimmung an der Rennstrecke in den Dünen tat die Niederlage Verstappens wenig Abbruch. Offiziell sprachen die Veranstalter von
305 000 Besuchern am gesamten Wochenende. Eine ordentliche Zahl, dennoch waren erstmals leere Plätze auf den Tribünen sichtbar.

Die weitere Zukunft des Rennens, das erst wieder mit den Erfolgen von Max Verstappen in den Kalender gerückt war, ist noch offen. Der Vertrag läuft im kommenden August aus. Möglicherweise wird die Veranstaltung dann nur noch alle zwei Jahre im Wechsel mit einer anderen Rennstrecke ausgetragen. Im Gespräch als Partner ist der geografisch nah gelegene Grosse Preis von Belgien.

Der Formel-1-Kalender, der unter dem Besitzer Liberty Media auf 24 WM-Läufe aufgebläht wurde, befindet sich weiter im Wandel. Madrid wird 2026 hinzukommen, Montmeló dafür wohl weichen. Auch der Grand Prix in Montreal steht auf der Kippe. Angesichts der boomenden Serie gibt es viele Kandidaten, aussichtsreich scheinen vor allem Südkorea und Thailand.

Hamilton macht sich für Rwanda stark

In Zandvoort aber galt das verstärkte Interesse einem Staat, den bislang niemand auf der Liste hatte: Rwanda. Das ostafrikanische Land wird im September erste Verhandlungen mit Serien-Chef Stefano Domenicali führen. Einen prominenten Fürsprecher hat die Bewerbung bereits. «Die Formel 1 kann Afrika nicht mehr weiter ignorieren», fordert Rekordweltmeister Lewis Hamilton.

Zuletzt hatten sich Pläne über ein Comeback der Rennstrecke Kyalami in Südafrika zerschlagen, wo 1993 letztmals ein Grand Prix auf afrikanischem Boden ausgetragen worden war. Rwanda gehört zu den Ländern mit dem stärksten Wirtschaftswachstum, es besitzt wichtige Bodenschätze. Allerdings lebt auch mehr als die Hälfte der Bevölkerung in extremer Armut.

Lewis Hamilton, der in der Rennpause den afrikanischen Kontinent besucht hatte, erhöht den Druck: «Die Zeit ist jetzt reif.» Wer über neue Austragungsorte nachdenke, müsse Afrika auf der Liste haben, auch wenn dort noch mehr zu tun sei. Die Ausrede, dass es keine taugliche Strecke gebe, will er nicht gelten lassen. Stefano Domenicali bestätigt, dass ihm ein gutes Konzept für eine permanente Piste vorgelegt worden sei. «Sie meinen es ernst», sagt der Italiener.

Der bislang einzig bekannte Bezug zwischen Rwanda und dem Welt-Motorsport ist die Herkunft der Rennfahrerin Naomi Schiff, die inzwischen die Formel 1 im internationalen TV präsentiert. Die besten Grand-Prix-Piloten werden in jedem Fall noch in diesem Jahr in die rwandische Hauptstadt Kigali reisen – dorthin hat der Automobilweltverband FIA seine Preisverleihung im Dezember vergeben.

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