Freitag, September 20

Trump oder Harris? Beide Kandidaten können eine Mehrheit erreichen. Mit unserer interaktiven Anwendung lassen sich alle Szenarien durchspielen.

Der Wahlkampf in den USA ist in vollem Gange. Kamala Harris und Donald Trump touren nach ihrer TV-Debatte wieder durch die «Swing States» und versuchen dort, die Wählerinnen und Wähler von sich zu überzeugen.

In diesen Gliedstaaten entscheidet sich, wer Präsident wird, denn aufgrund des «Winner take all»-Prinzips sind die Wahlmännerstimmen in vielen Staaten bereits verlässlich einem Kandidaten zuzuordnen. In den Swing States ist das Rennen aber noch offen, und ohne diese können weder der Republikaner Trump noch die Demokratin Harris eine Mehrheit erzielen.

In der Präsidentenwahl vom 5. November werden 538 Elektoren (Wahlleute) vergeben. Für den Gesamtsieg benötigt ein Kandidat eine absolute Mehrheit davon, also die Stimmen von 270 Elektoren.

In unserer interaktiven Grafik unten können Sie selbst ausprobieren, welche Gliedstaaten für einen Sieg nötig sind.

Mehr zu den Swing States

Um auf 270 Wahlmännerstimmen zu kommen, ist entscheidend, wer sich in den besonders umkämpften Teilstaaten durchsetzen kann. Welche diese Staaten sind, kommt auf die politische Ausgangslage an. So galt lange Ohio als «bellwether», als Indikator für die Lage im Land. Seit 1964 zog der dortige Gewinner stets auch ins Weisse Haus ein, bis Joe Biden diese Serie 2020 beendete und auch ohne Ohio siegen konnte.

Bei der denkwürdigen Präsidentschaftswahl 2000 gewann George W. Bush in Florida mit 537 Stimmen Vorsprung und sicherte sich so die Präsidentschaft. Beide Staaten tendieren derzeit zu den Republikanern, es haben sich neue «Schlachtfeldstaaten» etabliert.

Pennsylvania (19 Elektorenstimmen)

Pennsylvania ist der wichtigste Swing State, denn hier geht es um viele Wahlleute, und eine klare Tendenz ist nicht auszumachen. Gewinnt Harris hier, hat sie den Gesamtsieg auf sicher, wenn sie sich gleichzeitig auch Michigan, Wisconsin und Nebraskas zweiten Kongressbezirk sichert.

Georgia (15 Elektorenstimmen)

Joe Biden konnte sich diesen Gliedstaat vor vier Jahren mit rund 11 000 Stimmen Vorsprung hauchdünn sichern. Auch dieses Mal wird es dort spannend. Trump kann mit Georgia, Pennsylvania und North Carolina allein bereits Präsident werden.

Nebraskas zweiter Kongressbezirk (1 Elektorenstimme)

Ein Spezialfall: In Nebraska werden zwei Stimmen auf Ebene Gliedstaat und jeweils eine auf Ebene der drei Kongressbezirke vergeben. Einer dieser Sitze ist heiss umkämpft, tendiert aber zu Harris. Es könnte für sie die eine Stimme sein, die sie braucht, um auf 270 Wahlleute zu kommen.

Wisconsin (10 Elektorenstimmen)

Der Staat am Michigansee im Mittleren Westen der USA wählte bei den vier letzten Präsidentschaftswahlen so wie die Nation. Auch 2024 wird es hier besonders knapp. Harris liegt in den Umfragen leicht vorn, und hier zu gewinnen, ist für sie zentral.

Michigan (15 Elektorenstimmen)

Für beide Lager sind die 15 Stimmen Michigans sehr wichtig. Wie im Nachbarstaat Wisconsin stimmten die Wähler hier seit 2008 gemäss dem nationalen Trend.

Arizona (11 Elektorenstimmen)

Auch dieser Gliedstaat ging mit einer Differenz von rund 10 000 Stimmen im Jahr 2020 äusserst knapp an Biden. Es war der erste Sieg eines Demokraten im Grand Canyon State seit Bill Clinton 1996. Statt mit Wisconsin könnte Harris auch mit diesem Gliedstaat siegen, doch Arizona tickt marginal republikanischer.

Nevada (6 Elektorenstimmen)

In Nevada geht es nur um sechs Elektorenstimmen, doch auch diese können entscheidend sein. Harris ist es gelungen, den Rückstand von fünf Prozentpunkten, den sie von Joe Biden geerbt hat, in eine Führung zu verwandeln.

North Carolina (16 Elektorenstimmen)

Hier lag Trump lange Zeit klar vorn, doch seit die Konkurrenz Harris statt Biden heisst, ist das Rennen wieder offen. Laut dem Umfrageforscher Nate Silver ist es der zweitwichtigste Swing State nach Pennsylvania. Die Chance ist relativ hoch, dass hier die entscheidenden Stimmen herkommen.


In welches Lager die Swing States effektiv wandern werden, zeigt sich erst am Wahltag, dem 5. November. Bis dahin finden Sie hier die wichtigsten Grafiken zu den Wahlen.

Exit mobile version