Mittwoch, Oktober 9

Laut der IEA lässt sich bis Ende 2030 die Hälfte des weltweiten Strombedarfs durch Erneuerbare abdecken. Die von der Weltklimakonferenz empfohlenen Ziele seien damit in Reichweite.

Ende vergangenen Jahres hatten rund 200 Staaten an der Uno- Klimakonferenz Empfehlungen für den Ausbau erneuerbarer Energien bis 2030 verabschiedet. Bis dahin soll die weltweite Stromproduktion mit Wind und Sonne verdreifacht werden. Eine neue Analyse der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt nun: Dieses Ziel liegt in Reichweite. Knapp die Hälfte des weltweiten Strombedarfs werde im Jahr 2030 mit erneuerbaren Energien abgedeckt, heisst es in dem Bericht, den die IEA am Dienstag in Paris vorgestellt hat.

Der IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol sagte: «Dieser Bericht zeigt, dass das Wachstum der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie, die Elektrizitätssysteme in diesem Jahrzehnt weltweit verändern wird.» Weltweit würden bis zum Jahr 2030 rund 5500 Gigawatt mehr Energie mit Erneuerbaren hinzukommen. Laut der IEA entspricht diese Menge etwa der derzeitigen Energiekapazität Chinas, der Europäischen Union, Indiens und der USA zusammen.

«Die erneuerbaren Energien entwickeln sich schneller, als die nationalen Regierungen Ziele setzen können», sagte Birol. Das liege zum einen an den Bemühungen, Emissionen zu senken und die Energiesicherheit zu erhöhen. Zum anderen aber auch daran, dass die erneuerbaren Energien schon jetzt in fast allen Ländern der Welt die billigste Option für den Bau neuer Kraftwerke darstellen würden.

China als Treiber des Anstiegs erneuerbarer Energien

Im nun vorgestellten IEA-Jahresbericht analysierten die Autoren, welche Herausforderungen und Hindernisse zurzeit bestehen, die ein schnelleres Wachstum an erneuerbarer Energie verhindern. Gleichzeitig wagt die IEA Prognosen für den künftigen Einsatz erneuerbarer Energie in den Bereichen Strom, Verkehr und Wärme bis zum Jahr 2030.

Zum ersten Mal hatte im Dezember eine Klimakonferenz die Welt dazu aufgerufen, sich von Kohle, Öl und Gas wegzubewegen. Der Uno-Klimachef Simon Stiell sagte damals in Dubai: «Wir haben das Zeitalter der fossilen Brennstoffe in Dubai nicht beendet, aber sein Ende eingeläutet.» Wie schnell dieses Ende voranschreitet, hat die IEA nun untersucht.

Sie erwartet, dass die Stromproduktion aus erneuerbarer Energie bis 2030 um das 2,7-Fache ansteigt. Die Klima- und Energiesicherheitspolitik zahlreicher Länder habe bewirkt, dass erneuerbare Energien zu wettbewerbsfähigen Kosten gegenüber fossil befeuerten Kraftwerken angeboten würden, hiess es von der IEA nun. Dies führe zu einer neuen Nachfrage aus dem privaten Sektor und den Haushalten, während die Staaten die Herstellung von Solarmodulen und Windturbinen mit Subventionen förderten.

Das in Dubai von der Uno empfohlene Ziel sei erreichbar, wenn mehr für eine Senkung der hohen Finanzierungskosten für neue Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern getan werde. Diese bremsten derzeit das Wachstum der erneuerbaren Energien in Regionen mit hohem Potenzial wie Afrika und Südostasien.

Als Treiber des Anstiegs erneuerbarer Energien sieht die IEA die Entwicklung in China sowie den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen. 60 Prozent des Ausbaus der erneuerbaren Energien würden in China stattfinden. In Indien wachse er wiederum am stärksten, wenn man alle grossen Volkswirtschaften betrachte. Was die Technologien betrifft, so wird prognostiziert, dass bis 2030 allein auf die Photovoltaik-Anlagen 80 Prozent des weltweiten Wachstums erneuerbarer Energien entfallen werden. Dies sei das Ergebnis des Baus neuer grosser Solarkraftwerke sowie einer Zunahme der Solaranlagen auf Dächern von Unternehmen und Haushalten.

Mitte November steht die nächste Runde der Klimakonferenz der Uno in Baku an. Dort dürfte es um die Frage gehen, wie die Bekämpfung des Klimawandels finanziert werden soll. Ende September teilte der Bundesrat seine Schwerpunkte für das Gipfeltreffen mit: Man werde sich dafür einsetzen, dass die Staaten ein neues globales Finanzziel für die Bekämpfung des Klimawandels festlegten. Staaten mit besonders hohem Treibhausgasausstoss sollen laut Bundesrat am stärksten zum Finanzziel beitragen. Zudem soll das Potenzial der Privatwirtschaft bei den Investitionen in den Klimaschutz genutzt werden.

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